Das gefallene Imperium 10: Um jeden Preis. Stefan Burban

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Das gefallene Imperium 10: Um jeden Preis - Stefan Burban Das gefallene Imperium

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hatte die Admiralin geplant, den Gegner frontal anzugehen. Nun fragte sie sich, ob dies die richtige Vorgehensweise war.

      Die von Garner ersonnene Taktik, das Fernkampfgefecht so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, indem man die Distanz entweder hielt oder ausbaute, funktionierte in diesem Fall nicht. Nicht, wenn der Gegner sich weigerte, seine Position nahe dem Planeten aufzugeben. Die Hinrady hatten ganz offenbar Befehl, den Obelisken auf der Oberfläche von Tau’irin III ohne Rücksicht auf eigene Verluste zu schützen. Das verhieß auch für Wagners Vormarsch nichts Gutes.

      Sie rümpfte die Nase. »Die taktischen Geschwader 4.8 bis 9.3 nach steuerbord abdrehen. Sie sollen den Gegner an der Flanke umgehen und ihn von der Seite her nehmen. Mal sehen, wie die da drüben reagieren.«

      »Sie werden dem Angriff begegnen«, prophezeite Fletcher. »Die Hinrady haben gar keine andere Wahl.«

      »Darauf baue ich.«

      Noch während ihr XO die Anweisung weitergab, änderte sich die Aufstellung der terranischen Linien. Mehrere schwere Geschwader unter der Führung der Dreadnoughts Agamemnon und Calypso schwenkten nach steuerbord ab und setzten einen anderen Kurs, der sie um den sechsten Planeten herumführen, aber letztendlich wieder zum dritten Planeten zurückbringen würde.

      Noch während die Flottenverschiebung im Gange war, änderte sich auch die Zusammensetzung der feindlichen Hauptkampflinie. Mehrere Hinradygeschwader sowie umfangreicher Jägergeleitschutz änderten ihre Position, sodass sie in der Lage sein würden, die beiden republikanischen Dreadnoughts und ihre Begleiteinheiten unter Feuer zu nehmen, sobald sie in Reichweite kamen.

      Dadurch waren die Hinrady aber gezwungen, ihre Linien zu überdehnen. Etwas, das gut in Wagners Pläne passte. Die nächsten Stunden passierte nicht viel. Beide terranischen Verbände näherten sich dem dritten Planeten auf unterschiedlichen Vektoren, während die Hinrady einfach abwarteten. Nach einem fast zehnstündigen Flug tief ins Schwerkraftfeld des Systems befanden sich Wagners Einheiten erstmals in Reichweite der feindlichen Kampfschiffe.

      Wagner grinste auf beinahe bösartige Weise. »Es wird Zeit. Feuer frei!«

      Der Hauptverband, der sich immer noch dem Gegner frontal annäherte, eröffnete auf das Kommando hin beinahe gleichzeitig den Beschuss. Tausende von Fernlenkgeschossen verließen die Abschussrohre und hielten auf den Gegner zu. Die Kommandanten waren allesamt Veteranen vergangener Schlachten gegen die Sklaven der Nefraltiri. Sie wussten, was nun folgen würde. Die Besatzungen der Waffendecks luden die Rohre schnellstmöglich nach. Bereits weniger als zwei Minuten später folgte die zweite Torpedowelle, anschließend die dritte. Die terranische Flotte ging zum Dauerfeuer über.

      Die Reaktion der Hinrady ließ dieses Mal etwas auf sich warten. Sie hielten ihr Abwehrfeuer zurück, bis die erste Torpedowelle sich bis auf zweitausend Klicks an ihre vorderen Linien herangearbeitet hatte. Erst dann lösten sie ihre Energiewelle aus. Die Fernlenkgeschosse der ersten Welle wurden komplett vernichtet. Tausende Explosionen sprenkelten den Weltraum zwischen den beiden Todfeinden.

      Der zweiten und dritten Welle erging es ebenso. Bei der vierten Welle schafften es immerhin zwanzig Prozent der Geschosse durchzubrechen. Der Feind erlitt erste Schäden. Sie waren nicht so schwerwiegend, wie Wagner sich das gern gewünscht hätte, doch es war ein Anfang.

      Der zweite Teilverband unter der Führung von Agamemnon und Calypso griff in den Kampf ein und attackierte die linke Flanke des Gegners. Auch hier hämmerten die Kampfschiffe mit wilden Salven auf die Flohteppiche ein. Mit jeder Welle näherten sie sich dem Gegner mehr an, bis die Hinrady erste Schäden und Verluste verzeichneten.

      Wagner wusste, ihren Leuten stand ein harter Kampf bevor. Sie war sich jedoch auch darüber im Klaren, dass die Hinrady ein solches Bombardement unmöglich auf Dauer durchhalten konnten. Die Zeit arbeitete gegen den Feind – und die Admiralin war in dieser Hinsicht äußerst zufrieden.

      Die republikanischen Schiffe näherten sich unaufhörlich, während die Hinrady ein ungemein großes Maß an Disziplin bewiesen und die Stellung hielten. Erste Schiffe fielen aus. Sie detonierten oder drifteten manövrierunfähig aus ihrer Position.

      »Geschwindigkeit auf ein Drittel reduzieren!«, ordnete sie an. Die Schiffe unter ihrem Kommando verlangsamten ihren Schub, was die Zeit erhöhte, in der sie den Gegner bombardieren konnte. Es war eine Abwandlung der Taktik, die Garner entwickelt hatte. Die Hinrady bemerkten die Gefahr, in der er schwebten, im selben Moment – und brachen aus.

      »Feindeinheiten nähern sich auf Nahkampfdistanz«, informierte ihr XO sie. Die feindlichen Jagdgeschwader attackierten die terranischen Verbände zuerst. Unzählige Geschosse und Energiestrahlen gingen auf die Menschen nieder.

      In der Isolation ihrer Kommandobrücke bekam Wagner davon noch kaum etwas mit. Die Jagdkreuzer folgten den Kampfgeschwadern dichtauf. Es würde nicht mehr lange dauern und die Schlacht trat in die heiße Phase ein. Dann würde sich entscheiden, ob den republikanischen Truppen die Landung gelingen würde oder nicht.

      Wagners Miene versteinerte. Die Schlacht um Tau’irin hatte begonnen.

      Die ersten Schiffe, die im leeren Raum nahe dem Riss materialisierten, gehörten den Drizil. Zweihundert von ihnen erschienen wie aus dem Nichts, nahmen eine lockere Dreiecksformation ein und sandten Peilstrahlen hinaus in den Subraum.

      Von diesem Moment an ging es rasend schnell. Im schneller Folge materialisierten terranische Einheiten und Drizilkampfschiffe dicht an dicht. Manche kamen sich derart nahe, dass eine Kollision unvermeidlich schien. Die Fluglotsen und Navigatoren der Drizil waren jedoch Meister ihres Fachs. Sie verstanden wahrlich ihr Handwerk.

      Es kam lediglich zu drei Zwischenfällen. Bei zweien davon rammten sich nach dem Wiedereintritt jeweils zwei terranische Schiffe, was zum Verlust der vier Kampfraumer führte. Im dritten Fall kollidierte ein Drizilflaggschiff mit einer terranischen Korvette sowie einem Begleitkreuzer. Die Korvette wurde innerhalb von Sekunden von der Masse des viel größeren Schiffes zermalmt. Die Besatzung hatte keine Chance, noch die Rettungskapseln zu erreichen. Die Crew des Begleitkreuzers kam mit dem Schrecken davon, musste das manövrierunfähige Schiff aber dennoch aufgeben.

      Die Sir Francis Drake setzte sich an die Spitze der Angriffsflotte. Vizeadmiral Elias Garner kratzte sich nachdenklich über das Kinn, als die Verlustberichte auf seinem taktischen Hologramm eingeblendet wurden.

      »Sechs Schiffe verloren«, meinte er leise. »Davon fünf mit der vollen Besatzung. Und das, obwohl noch kein einziger Schuss abgegeben wurde.« Er seufzte. »Das Drizilflaggschiff hat nur leichte Schäden erlitten und ist weiterhin kampf- und einsatzfähig.«

      Lieutenant General Carlo Rix trat an die Seite des Admirals. Aus Gründen der Bequemlichkeit und größeren Bewegungsfreiheit trug der Offizier keine Rüstung, sondern eine normale Uniform, solange er an Bord des Dreadnoughts weilte.

      Er legte seine rechte Hand auf die Rückenlehne des Kommandosessels. »Ehrlich gesagt, ich hatte mit größeren Verlusten gerechnet. Wenn man bedenkt, dass terranische Verbände noch nie eine solch umfangreiche Operation im leeren Raum durchgeführt haben …« Er pfiff leise durch die Vorderzähne und ließ den Satz damit vielsagend ausklingen. »Ich bin der Meinung, wir können uns glücklich schätzen«, fügte er noch hinzu.

      »Harald? Status der Flotte?«, wollte Garner wissen. Auch, um nicht auf die Bemerkung des Generals eingehen zu müssen. Der XO der Drake trat näher.

      »Wir erhalten grünes Licht von eintausendzweihundertvierundsiebzig Kampfschiffen. Auch die Truppentransporter sind in vollem Umfang sicher durch den Hyperraum gekommen.«

      Garner

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