Das gefallene Imperium 10: Um jeden Preis. Stefan Burban

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Das gefallene Imperium 10: Um jeden Preis - Stefan Burban Das gefallene Imperium

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durch die transparente Brückenkuppel. Der Riss war als leuchtend rotes Gebilde in der Ferne erkennbar. Es schien zu wabern und sich ständig zu verändern. Als würde man eine Fata Morgana betrachten. Direkt vor dem Riss formierten sich unzählige kleine Objekte, die man mit bloßem Auge lediglich anhand kurzer Blitze erkennen konnte, wenn sich das Licht auf der metallischen Außenhülle brach.

      Carlo Rix war nicht der einzige Mensch auf der Brücke der Drake, der hier eigentlich nichts zu suchen hatte. Neben Carlo standen General of the Legions René Castellano sowie Professor Nicolas Cest. Alle drei Männer folgten Garners Blick neugierig.

      »XO? Geben Sie mir ein paar Infos, wenn ich bitten darf«, forderte der Admiral höflich.

      »Die Sensoren orten annähernd sechshundert Hinradyschiffe. Keine stationären Verteidigungsanlagen. Keine Schwarmschiffe.«

      Garner runzelte die Stirn. »Nur sechshundert. Ich hätte gedacht, sie würden mehr aufbieten.«

      »Wir sollten nicht in Euphorie ausbrechen«, riet Carlo. »Was uns auf der anderen Seite erwartet, erfahren wir erst, wenn wir den Riss durchfliegen.«

      Garner nickte. »Richtig. Besser, wir bleiben auf dem Teppich.« Er warf einen schrägen Blick über die rechte Schulter. »Ich wünschte, wir hätten noch etwas von Ihrem Virus zur Verfügung, Cest. Ich würde es nur zu gern in meine Torpedos laden und damit die Flohteppiche bombardieren.«

      Der Professor lächelte zurückhaltend. »Ja, das wäre schön.« Cest wurde schlagartig wieder ernst. »Aber wir schaffen es auch ohne. Der Anfang ist gemacht. Nun muss das Militär es zu Ende bringen.«

      »Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren«, gab der Admiral ungeduldig zurück. »Commander Kessler«, sprach er förmlich seinen XO an. »Vormarsch einleiten. Feindliche Kräfte nach eigenem Ermessen ausschalten. Wir halten erst wieder an, wenn der Riss gesichert ist.«

      Der Dreadnought Hagen von Tronje blies mit seiner schweren Hauptbewaffnung einen feindlichen Jagdkreuzer mitsamt der gesamten Besatzung ins Jenseits. Der gesellte sich dadurch zu der Vielzahl an Hinradyschiffen, die bereits zerstört worden waren.

      Republikanische Einheiten lieferten sich entlang der gesamten Frontlinie erbitterte Energiewaffengefechte mit den Jagdkreuzern. Und auch wenn sich der Fortschritt von Wagners Einheiten durchaus sehen lassen konnte, verzeichnete die Admiralin dennoch hohe Verluste. Die Hinrady kämpften, als würden die Nefraltiri mit der Peitsche hinter ihnen stehen und diese antreiben. Wagner biss sich leicht auf die Unterlippe. Der Vergleich schien durchaus passend.

      Eine Gruppe terranischer Begleitkreuzer und Korvetten preschte vor. Mit ihrem kombinierten Beschuss rissen sie eine breite Schneise in die Front angreifender feindlicher Jäger. Dutzende von ihnen zerplatzten unter dem konzentrierten Kreuzfeuer. Die für den Kampf gegen Jagdgeschwader konzipierten und prädestinierten Korvetten feuerten ohne Pause Tausende Lichtimpulse gegen den Feind und verhinderten damit effektiv, dass sich dieser neu formieren konnte.

      Zwei Jagdkreuzer der Hinrady eilten ihren bedrängten Piloten zu Hilfe. Mit ihrer tödlichen Bewaffnung brachten sie zwei Begleitkreuzer und vier Korvetten kurz hintereinander zur Detonation. Die Hagen von Tronje schwenkte herum und nahm einen der feindlichen Kreuzer aufs Korn. Die Sturmlaser erwachten zum Leben und spießten das gegnerische Schiff mühelos auf. Die leistungsstarken Energiestrahlen durchschlugen das Feindschiff auf ganzer Breite und verdampften auf einen Schlag mehr als ein Drittel der Besatzung. Nur Sekunden später verging das Schiff in einem verheerenden Feuerball. Bevor die auf Nefraltiritechnologie basierenden Waffen jedoch wieder aufgeladen waren, zog sich der zweite Jagdkreuzer in die Abschirmung eigener Linien zurück.

      Wagner wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die unaufhörliche Anspannung forderte ihren Tribut. Ihr sonst ordentlich frisiertes brünettes Haar hing ihr in mehreren Strähnen ins Gesicht. Sie strich es ungeduldig zurück und begutachtete den Verlauf der Schlacht.

      Sie machte eine vage Geste in Richtung ihres Hologramms. Ihr XO kannte sie gut genug, um zu wissen, was die Frau meinte. Er gab mehrere Befehle in sein Pad ein, überspielte diese an den Kommunikationsoffizier, der die Anweisungen nahezu in Echtzeit an mehrere Schiffe übertrug.

      Die Aufstellung ihrer Formation änderte sich wiederum leicht, als zwei Geschwader Schlachtkreuzer nebst einer Eskorte aus Angriffskreuzern sich dem Planeten näherten. Ihre Torpedorohre spien Tod und Vernichtung. Die Geschosswelle raste auf Tau’irin zu. Nur kurz darauf, blühten mehrere Explosionen im Orbit auf, als drei Jägerbasen in Staub und glühendes Metall verwandelt wurden.

      »Ma’am«, meldete sich Fletcher zu Wort. »Der Gegner formiert seine verbliebenen Kräfte über dem Nordpol.«

      Die Admiralin beugte sich interessiert vor. Die Hinrady sammelten sich zu einem letzten Abwehrkampf über dem Standort des Obelisken. Dieser entsandte immer noch seinen Energiestrahl ins All, um den Riss zu schützen. Die Taktik der Hinrady war wenig subtil. Sie schützten immer noch den Obelisken.

      Wagners erster Gedanke bestand darin, die Geschwindigkeit ihrer Einheiten auf annähernd null zu setzen und den Gegner dann zu bombardieren, bis dieser entweder aufgab oder vernichtet wurde.

      Wagner machte eine enttäuschte Miene. Ihr wurde bewusst, dieses Vorhaben würde nicht funktionieren. Der Gegner schuf durch seine enge Formation mehrere sich überlappende Feuerbereiche. Selbst wenn ihre Schiffe den Gegner tage- oder wochenlang bombardierten, würden sie diese Abwehr nicht überwinden können. Die Energiewellen des Feindes würden Torpedoschwarm um Torpedoschwarm einfach aus dem All fegen. Die Hinrady hatten sich etwas dabei gedacht, als sie ihr letztes Gefecht planten. Nein, diesen Kampf ließ sich nur gewinnen, indem sie die Flohteppiche im Nahkampf schlugen.

      »Einheiten auf halbe Geschwindigkeit setzen und in tiefengestaffelter Kampflinie vorrücken.«

      Wagners Verbände formierten sich gemäß ihren Befehlen. Sie feuerten aus allen Rohren und überschütteten den Feind mit einem Hagel aus Fernlenkgeschossen.

      Die Admiralin schüttelte fast unmerklich den Kopf. Es würde nicht reichen. Wie erwartet, feuerten die Hinrady ihre Abwehrwaffe in Wellen ab und zerstörten jedes Geschoss, bevor es ihnen gefährlich werden konnte. Das war überaus frustrierend. Aber es ließ sich nicht ändern. Der einzig gangbare Weg blieb der Nahkampf. Darum führte kein Weg herum.

      Sie war jedoch froh, das Leben ihrer Bodentruppen bewahren zu können. Erst würde sie die Feindschiffe über dem Nordpol beseitigen und im Anschluss den Planeten sichern. Dann war ihr Teil der Operation erledigt – bis Garner grünes Licht zur Zerstörung des Obelisken signalisierte.

      Die republikanischen Geschwader näherten sich dem Feind unaufhörlich. Es war vorbei und beide Seiten wussten es. Ein grimmiges Gefühl der Vorfreude ergriff von Wagner Besitz.

      Die Agamemnon wurde wie aus heiterem Himmel von mehreren Energiestrahlen getroffen und durchbohrt. Der Dreadnought wollte sich zurückziehen und aus dem feindlichen Feuerbereich entkommen, doch weitere Salven schlugen kurz hintereinander ein. Das mächtige Kriegsschiff legte sich schwer auf die Seite. Aus mehreren Bruchstellen schlugen Flammen hinaus ins All. Es blutete aus wie ein Tier, das von den Jägern gestellt und getötet wurde.

      Dem Kommandanten der Agamemnon musste klar geworden sein, dass das Schiff nicht zu retten war. Rettungskapseln und Fluchtshuttles verließen den Kampfraumer. Der Brückencrew gelang es aber nicht mehr, das Schiff zu verlassen. Der Dreadnought detonierte mit brachialer Gewalt und verschlang zwei in der Nähe durchs All gleitende Korvetten und einen Begleitkreuzer.

      Betäubtes Schweigen breitete sich auf der Brücke der Hagen von Tronje aus. Wagner fing sich als Erste wieder. »Woher kam

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