Das gefallene Imperium 10: Um jeden Preis. Stefan Burban

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Das gefallene Imperium 10: Um jeden Preis - Stefan Burban Das gefallene Imperium

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des Schwarmschiffes. Ohne dessen Schutz wäre die Sevastopol wohl augenblicklich zerstört worden. Doch auch so war der angerichtete Schaden verheerend.

      Ein Dutzend Warnungen zuckten über Sorokins taktisches Hologramm. Jede einzelne davon forderte seine unbedingte und sofortige Aufmerksamkeit.

      »Volle Energie auf Antrieb und Waffen!«, schrie der Commodore. »Walsh, bringen Sie uns hier raus, zum Teufel!«

      Die Finger der Navigatorin tanzten über ihre Tastatur. Das Licht auf der Brücke wurde schlagartig heller, als alle wichtigen Systeme erneut mit Energie beschickt wurden. Es ging jedoch sogleich wieder aus und die rote Gefechtsbeleuchtung setzte ein, damit die Offiziere die Bildschirme besser lesen konnten.

      Die Frontbewaffnung der Sevastopol feuerte in Flugrichtung und vergrößerte die Bresche in der Außenhülle des Schwarmschiffes. Der Angriffskreuzer machte einen Satz, als die Antriebsaggregate aufflammten, und schoss durch die Öffnung hinaus ins All. Praktisch von der ersten Sekunde an stand das terranisch-republikanische Schiff unter schwerem Beschuss.

      Die Sevastopol wich nach steuerbord aus und entging damit knapp einer Salve, die sehr wohl das Ende des Angriffskreuzers hätte bedeuten können. Die Energiestrahlen hinterließen Brandspuren und sogar tiefe Kerben an der Panzerung.

      Der taktische Offizier erstellte einen Beschussplan und nur Sekunden später ließ die Sevastopol ein Lichtgewitter gegen den Feind los. Mehrere Jagdkreuzer in unmittelbarer Nähe wurden getroffen. Keiner derart schwer, dass er aus dem Gefecht geworfen wurde, aber das war auch gar nicht Sinn und Zweck der Übung. Sorokin wollte einfach nur den Weg freiräumen. Die Feindschiffe wichen dem Beschuss aus und der terranische Kreuzer schlüpfte durch die Lücke.

      Hinter dem Angriffskreuzer vergingen die Überreste des Schwarmschiffes unter dem unbarmherzigen und konstanten Beschuss der Hinrady. Ein Dutzend Jagdkreuzer nahm die Verfolgung des flüchtenden republikanischen Kampfraumers auf.

      Walsh bewies ein weiteres Mal ihr unfassbares Geschick an der Navigation. Sie tauchte unter gegnerischen Energiestrahlen hinweg oder zwischen ihnen hindurch. Sie verschaffte Schiff und Besatzung kostbare Zeit. Währenddessen arbeiteten Sorokin und Koroljow verzweifelt an einem Fluchtplan.

      Das taktische Hologramm füllte sich mit erschreckender Geschwindigkeit mit roten Symbolen. »Sie schneiden uns jeden Fluchtweg ab«, kommentierte Koroljow unnötigerweise. Sorokin sah das selbst. Er hatte schließlich Augen im Kopf. Er presste seine Lippen aufeinander.

      Die Geschütze der Sevastopol feuerten ohne Pause. Eine Torpedobreitseite erwischte einen Jagdkreuzer direkt voraus, zertrümmerte die Bugpanzerung und einen Teil der Bewaffnung. Die Explosionen pflanzten sich sogar bis ins Innenleben fort und brachen sich an Steuerbord wieder einen Weg ins Freie.

      In Sorokins Verstand reifte die Andeutung eines Planes heran. Er war irrsinnig, aber alles, was ihnen zu tun übrig blieb. Wenn der Feind jede Fluchtroute in die Republik blockierte, dann stand ihnen quasi nur noch ein anderer Weg offen.

      Der Commodore gab mehrere Zahlenfolgen über sein taktisches Hologramm ein und schickte es an die Navigatorin. Walsh drehte sich zu ihm um. Ihre Augenbrauen berührten fast ihren Haaransatz.

      Sorokin nickte wortlos. Die Miene der Navigatorin änderte sich von schockiert zu entschlossen. Sie erwiderte die Geste und drehte ihren Sessel zurück. Sie gab einen neuen Kurs ein.

      Koroljow hatte den Vorgang über die Schulter Sorokins aufmerksam beobachtet. »Das ist verrückt«, meinte er. »Ich hoffe, das wissen Sie.«

      Sorokin neigte angespannt den Kopf. »Uns bleibt keine Wahl. Wenn der Feind jeden Pfad in die Republik versperrt, dann gehen wir eben auf Gegenkurs und springen tiefer ins feindliche Territorium. Von dort aus finden wir vielleicht einen Weg zurück. Wenn wir weiter versuchen, uns hier den Weg freizukämpfen, dann schießt man uns früher oder später in Stücke.«

      Wie um seine Worte zu unterstreichen, wurde die Sevastopol mehrfach im Bereich der Achtersektion getroffen. Das Schiff bockte für einen Moment, doch die Fluglage stabilisierte sich abermals. Das Metall quietschte vor Überbeanspruchung. Sorokin sah sich nervös um. »Eher früher«, fügte er hinzu.

      Die Sevastopol ging auf Kurs zum dritten Planeten. Wenn es ihnen gelang, diesen als Deckung zu benutzen und dann zur Sonne vorzustoßen, konnten sie den Gegner möglicherweise mit dem Manöver überraschen und einen Sprung tiefer ins vom Feind besetzte Territorium einleiten. Das waren viele vielleicht, möglicherweise oder unter Umständen. Doch ihre Alternativen waren begrenzt.

      Koroljows Pad gab einen weiteren Warnton von sich und fesselte damit die Aufmerksamkeit des XO. Dieser sah mit aschfahlem Gesicht auf. »Zwei der Jägerbasen schleusen Kampfmaschinen aus. Sie beziehen direkt in unserer Flugbahn Position.«

      Sorokin fluchte. »Abwehrmaßnahmen einleiten.« Die Punktverteidigungslaser eröffneten das Feuer und woben ein tödliches Netz in den Raum vor dem Angriffskreuzer. Fast zwei Dutzend Feindjäger verhedderten sich darin und es blieb nicht viel mehr von ihnen übrig als kurzzeitig aufflammende Explosionen und in alle Richtungen spritzende Trümmer.

      Die Hinradypiloten waren jedoch beileibe keine Stümper. Wer den anfänglichen Angriff der Sevastopol überlebte, hatte gute Chancen, noch ein Weilchen länger mit dem Leben davonzukommen. Die Feindjäger wichen den Energiestrahlen der PVL behände aus. Nur hin und wieder hatte einer von ihnen das Pech, eine der Strahlbahnen zu kreuzen. Das Ergebnis war das schnelle und unrühmliche Ende eines weiteren Primaten. Die Anzahl gegnerischer Jäger auf ihrer Flugbahn blieb aber weiterhin hoch. Um genau zu sein, geradezu furchterregend hoch.

      Die Kampfmaschinen eröffneten das Feuer. Jäger voraus, Jagdkreuzer hinter ihnen. Die Sevastopol und deren Besatzung fand sich unversehens im Kreuzfeuer wieder. Auch Walshs Künste an der Navigation kamen an ihre Grenzen. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als durch diesen Orkan hindurchzupflügen.

      Die Schadensmeldungen gingen praktisch im Minutentakt auf Sorokins Hologramm ein. Nun aber mehrten sich auch Verlustmeldungen. Zwei Decks erlitten explosive Dekompression, als sie zum Vakuum hin geöffnet wurden. Auf einen Schlag verlor Sorokin mehr als siebzig seiner Leute.

      »Schadenskontrolle nach Deck acht und elf«, ordnete er an. »Wir müssen die Lecks unbedingt versiegeln.«

      »Notkraftfelder nicht in Funktion«, gab sein XO zurück.

      Das war übel. Es würde die Arbeit der Schadenskontrollteams zusätzlich erschweren. Zumindest die Verluste würden sich auf diesen Decks nicht weiter erhöhen. Wer es bis jetzt in einen Sicherheitsbereich oder zu einer Schutzausrüstung geschafft hatte, würde voraussichtlich überleben. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass ihnen die Zeit davonlief.

      Die Sevastopol und die angreifende Jägerfront trafen aufeinander. Der Angriffskreuzer verteidigte sich in alle Richtungen. Die Hinrady verloren eine ganze Reihe von Kampfmaschinen. Einige durch die PVL, andere zerschellten an der Außenhülle des Kampfschiffes. Sorokin vermochte nicht zu sagen, ob sich dies um beabsichtigte Kamikazeangriffe handelte oder die Piloten nicht rechtzeitig ausweichen konnten. Wie dem auch sei, sie richteten eine Menge Schaden an.

      Es gab allerdings einen Lichtblick. Die feindlichen Jagdkreuzer blieben zusehends hinter ihnen zurück. Diese Schiffe waren schwer bewaffnet, doch ihre Geschwindigkeits- sowie Beschleunigungswerte lagen ganz leicht unter denen eines republikanischen Angriffskreuzers. Die Sevastopol baute langsam, aber sicher Vorsprung auf.

      Der Jägerangriff endete. Sorokins Schiff kam auf der anderen Seite der gegnerischen Front heraus und die Kampfmaschinen der Hinrady drehten sowohl nach backbord

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