Das gefallene Imperium 10: Um jeden Preis. Stefan Burban

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Das gefallene Imperium 10: Um jeden Preis - Stefan Burban Das gefallene Imperium

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etwas mit unserem Sieg auf Argyle II zu tun haben. Die Analysten meinen, wir könnten den Hinrady dabei durchaus militärisch das Rückgrat gebrochen haben.«

      Garner verzog die Miene. »Kann ich mir nicht vorstellen. So viel Glück werden wir kaum haben. Ich setze bevorzugt auf Cests Forschungen. Lassen Sie uns zuschlagen, Herr Präsident. Wir nutzen Argyle als Sprungbrett und schlagen gleichzeitig gegen mehrere wichtige Systeme los. Das bringt unseren Feind definitiv in die Defensive.«

      Mason ließ sich das Gesagte beide Männer durch den Kopf gehen und neigte schließlich den Kopf zur Seite. »Wie ich das sehe, werden wir lediglich Antworten erhalten, wenn wir das nächste Mal auf feindliche Kräfte stoßen. Bis dahin bleibt alles reine Spekulation.« Garner hatte mit voller Absicht auf die Entsendung von Aufklärungsdrohnen verzichtet, um den Gegner nicht vorzuwarnen, dass etwas Großes im Gange war. Sie würden also tatsächlich erst während des Angriffs verlässliche Informationen erhalten.

      »Meine Herren«, erläuterte Mason. »Egal, was nun geschieht, der Krieg neigt sich dem Ende entgegen.« Er hob sein Champagnerglas zum Salut. »Und egal, wie dieser grausame Konflikt auch ausgehen mag, es war mir eine Ehre, ihn an Ihrer Seite auszufechten. Und wenn uns das Glück weiter hold ist, werden wir die Nefraltiri und ihre Speichellecker bald zurück in ihr eigenes Universum treiben. Ich danke Ihnen beiden für Ihren Einsatz in diesem Krieg. Ich wüsste nicht, was ich ohne Ihren Rat getan hätte.« Die beiden Männer hoben ebenfalls ihre Gläser.

      »Der Kampf wird bald vorbei sein«, beschied Carlo Rix. »Welche Seite der Gott des Krieges präferiert, das müssen wir sehen, sobald sich der Pulverdampf verzogen hat.«

      2

      Der Kampfverband unter Führung von Vizeadmiral Elias Garner führte einen Gefechtssprung nach Sultanet aus und fand sich praktisch vom ersten Augenblick an inmitten feindlicher Schiffe wieder. Es waren mehr als zweihundert.

      Garners anfängliche Sorge wich schnell Verwunderung und wurde anschließend ersetzt durch Schadenfreude. Die Jagdkreuzer der Hinrady zeigten in der Mehrzahl keine Reaktion auf die Anwesenheit terranischer Schiffe. Nur einige wenige führten Manöver aus. Aber auch diese wirkten unkoordiniert und erinnerten keineswegs an die komplexen Taktiken, wie Hinrady sie normalerweise an den Tag legten.

      Garner lächelte grimmig. »XO, Angriffsplan Omega ausführen«, war alles, was der Admiral von sich gab. Commander Harald Kessler nickte und gab die Anweisung mittels Pad an die Angriffsflotte weiter. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Die Träger schleusten in schneller Folge Geschwader von Vindicators und Mammoth II aus, die sich professionell und diszipliniert zum Angriff formierten.

      Die Großkampfschiffe nahmen parallel den Kampf auf. Die terranischen Besatzungen ließen ihrer Wut freien Lauf. Geschützpforten öffneten sich und Torpedos sowie Raketen regneten auf den nahezu wehrlosen Gegner. Ein Lichtgewitter Tausender Energiewerferbatterien fuhr durch die feindlichen Schiffe und schnitt tief in die Panzerung.

      Die Hinrady leisteten – wenn überhaupt – nur sporadische Gegenwehr. Vereinzelt wurde das Feuer erwidert, doch es richtete kaum Schaden an. Die republikanischen Einheiten jedoch kannten weder Gnade noch Zurückhaltung. Innerhalb kürzester Zeit brachen die Kampfschiffe unter schwerer Jäger- und Bomberdeckung zum Planeten Sultanet durch. Sie hinterließen dabei einen Friedhof zerstörter Hinradyschiffe. Explosionen blühten im Sekundentakt auf. Garners Verbände gingen kein Risiko ein. Die Verschlagenheit der Primatenkrieger war ihnen noch lebhaft in Erinnerung. Daher ließen sie kein Feindschiff auch nur halbwegs intakt hinter sich zurück. An jenem Tag büßten die Sklaven der Nefraltiri für den Mord an unzähligen unschuldigen Menschen und Drizil.

      Die Schlacht, falls man sie denn so nennen wollte, dauerte weniger als dreißig Minuten. In diesem Zeitraum verloren die Hinrady fast zweihundertfünfzig Schiffe. Die Terraner büßten lediglich drei Jäger und einen Bomber ein. Das war alles. Garner konnte sein Glück kaum fassen. Die Offensive verlief glänzender, als selbst die positivsten Prognosen vorhergesagt hatten.

      Die Flotte stieß zum Hauptplaneten vor, der von einer Kampfgruppe aus etwa dreißig noch funktionstüchtigen Jagdkreuzern mit offenbar nicht infizierten Hinradybesatzungen verteidigt wurde.

      Garner schüttelte leicht den Kopf. Es gab eine klar definierte Grenze zwischen Mut und schierer Sturheit. Die Hinrady mussten wissen, dass sie nicht die geringste Chance hatten. Dennoch hielten sie im Namen ihrer Meister die Stellung bis zum bitteren Ende.

      Garner und dessen Gefolge war dies nur recht. Sie hatten nicht die geringste Absicht, Nachsicht walten zu lassen. Dafür bestand auch kein Grund nach allem, was geschehen war.

      Die Hinrady schleusten ihre Jäger aus und diese bildeten vor der eigentlichen Formation eine Abwehrlinie.

      Garners Verband verfügte über zwölfhundert Schiffe und konnte Hunderte Jäger ins Gefecht werfen. Der Admiral neigte nicht zu Arroganz oder Überheblichkeit, nicht wenn es darum ging, einen Feind einzuschätzen. Doch dieses Mal war er von vornherein sicher, dass der Ausgang der Konfrontation bereits feststand.

      Master Sergeant Tian Chung hörte, wie sich irgendwo hinter ihm jemand lautstark übergab. Die Geräusche waren nicht dazu angetan, seine eigene Übelkeit zu ignorieren.

      Rinaldi hatte ihm die strikte Order gegeben, die Hände vom Alkohol zu lassen. Und … nun ja … Tian war in dieser Hinsicht nicht unbedingt der folgsame Typ. Sein Hals fühlte sich an wie ein Reibeisen und sein Kopf dröhnte, als wäre ein Hochgeschwindigkeitszug darüber hinweggerollt.

      Die Legionäre saßen eingezwängt in ihren Sitzen an Bord des Truppentransporters. Zu Tians Rechter saß Nico Keller und zu seiner Linken Antonio Jimenez. Der deutliche Verdacht überkam ihn, Rinaldi hatte die beiden Soldaten dazu angestiftet, für Tian die Kindermädchen zu spielen. Er wusste nicht, ob er darüber insgeheim erleichtert oder doch eher sauer reagieren sollte.

      Um sich abzulenken, klinkte Tian sich in die Helmkamera des Piloten ein. Dieser besaß einen ungehinderten Blick auf die Geschehnisse außerhalb des Truppentransporters.

      Im ersten Moment, nachdem die Verbindung etabliert war, spürte der Sergeant eine Sekunde der Desorientierung. Sie legte sich aber schnell und Tian fand sich inmitten einer blutigen Schlacht wieder.

      Knapp oberhalb des Cockpits des Transporters zog ein Dreadnought majestätisch vorüber, den er als die Sir Francis Drake identifizierte.

      Garners Flaggschiff bezog eine Position zwischen den angreifenden Truppentransportern und den noch aktiven Hinradyeinheiten. Während Tian zusah, zerlegten die Bordgeschütze des Kriegsschiffes nacheinander drei feindliche Jagdkreuzer. Nach einer oberflächlichen Begutachtung bemerkte Tian, dass sich in unmittelbarer Nähe des Orbits keine feindlichen Einheiten mehr befanden, die über Bedrohungspotenzial verfügten. Dafür gab es eine Menge Trümmer. Viele davon waren noch als Teile feindlicher Schiffe identifizierbar.

      Weitere terranische Einheiten nahmen nahe dem Orbit Gefechtsstellungen ein, um den Planeten zu sichern. Widerstand gab es zu diesem Zeitpunkt kaum noch. In der Ferne konnte Tian das Aufblitzen von Geschützfeuer und Laserentladungen ausmachen. Teile terranischer Verbände waren dabei, den Gegner vor sich herzutreiben. Oder besser gesagt das, was von den hiesigen Wachgeschwadern noch übrig war. Wenn es am Boden genauso aussah, würde dies eine extrem kurze Offensive werden.

      »Beeindruckend, nicht wahr?«, vernahm er plötzlich eine bekannte Stimme in seinem Helm.

      »Major«, grüßte er Rinaldi in rauem Tonfall. Der Kohortenkommandeur hatte sich unbemerkt in seine Verbindung eingeklinkt. »Ähm … ja«, ging der Sergeant erst danach auf den Kommentar seines Befehlshabers ein. »Sehr

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