Das gefallene Imperium 10: Um jeden Preis. Stefan Burban

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Das gefallene Imperium 10: Um jeden Preis - Stefan Burban Das gefallene Imperium

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war zuversichtlich, dass die Todesrate sinken würde. Die Ausrüstung der Toten wurde an die anderen verteilt, damit diese sich besser gegen den beißenden Wind und die allgegenwärtige Kälte schützen konnten. Aber er war Realist genug, um zu wissen, dass sie weitere Männer und Frauen verlieren würden, und das schon sehr bald.

      Dreshku trat noch einen Schritt näher und riss ihn dadurch aus seinen Gedanken. »Commander Koroljow macht mir große Sorgen.«

      Sorokins Blick glitt in Richtung des XO, der von zwei Mann gestützt werden musste. »Wie geht es ihm?«

      »Beschissen«, erfolgte die lapidare Antwort. »Er hat sich zwei Rippen gebrochen. Fieber hat eingesetzt.« Die Ärztin schüttelte langsam den Kopf. »Ich verfüge hier nicht über die Mittel einer ordentlichen Diagnose, aber er hat ganz bestimmt eine Infektion.«

      Sorokin erstarrte. »Das bedeutet Blutvergiftung.«

      »Und eine sehr ernste noch dazu«, fuhr sie fort. »Die wenigen Antibiotika, die ich dabeihatte, sind längst aufgebraucht. Alles, was ich jetzt noch tun kann, ist, ihn halbwegs schmerzfrei zu halten und ihm hin und wieder etwas zu geben, das ihn auf den Beinen bleiben lässt. Das war’s aber auch.«

      Sorokin schüttelte den Kopf. »Koroljow ist ein guter Mann. Er wird durchhalten so lange, wie er kann.«

      »Und danach?«

      Sorokin runzelte die Stirn. »Danach tragen wir ihn, falls nötig«, gab er zorniger zurück als beabsichtigt. Er räusperte sich. »Wir werden ihn aber auf keinen Fall zurücklassen, wenn Sie darauf hinauswollten.«

      Dreshku richtete sich zu voller Größe auf. »Etwas Derartiges würde ich nicht einmal denken«, erwiderte sie. Bevor Sorokin antworten oder sich entschuldigen konnte, drehte sich die Frau um und stapfte davon. »Ich muss mich um meine Patienten kümmern«, erwiderte sie beleidigt.

      Sorokin bedauerte seine Worte, sah sich im Moment aber auch nicht in der Lage, sie zurückzunehmen. Er seufzte und hob den Blick. Der Himmel war glasklar und von einem bestechenden Blau. Er achtete darauf, nicht zu lange nach oben zu starren. Dadurch konnte man sein Augenlicht verlieren.

      Micky Walsh und Thomas Mack, der taktische Offizier der Sevastopol, gesellten sich Seite an Seite zu ihm. Mack hielt eine aus Ersatzteilen zusammengebastelte Sensoranordnung auf Armlänge von sich.

      »Wir haben ein neues Signal aufgefangen«, verkündete er.

      Hoffnung keimte in Sorokin auf. Sie folgten von Anfang an den Peilsignalen abgestürzter Evakuierungseinheiten und hatten dadurch einige Leben gerettet und waren darüber hinaus an dringend benötigte Ausrüstung gekommen. Auf das letzte Signal waren sie jedoch vor knapp einer Woche gestoßen. Sorokin hatte schon befürchtet, es würde keine Überlebenden der Sevastopol mehr auf Tau’irin geben.

      »Wo und wie weit?«, hakte er nach.

      »Nordosten«, antwortete Walsh an Macks Stelle. »Vielleicht zweihundertfünfzig Kilometer.«

      Sorokin seufzte. Zweihundertfünfzig. Das war ein ordentlicher Fußmarsch. Nicht alle von ihnen würden das überstehen. Andererseits war im Moment jede Richtung so gut wie die andere. Da konnten sie genauso gut nach Nordosten marschieren. Unter Umständen würde sich das sogar für sie lohnen. Gut möglich dass sie nichts von Wert fanden, aber falls doch, konnte sich ihre Lage nur verbessern.

      Er bleckte die Zähne. »Dann treiben wir die Leute besser mal an. Wir haben einen weiten Weg vor uns.« Mit diesen Worten stapfte er zu seinem XO, packte den Mann unter dem Arm und hielt ihn aufrecht, während die Überlebenden der TRS Sevastopol durch die Eiswüste von Tau’irin zogen – immer einen Fuß vor den anderen setzend.

      Vizeadmiral Elias Garner befand sich auf dem Aussichtsdeck eines Truppentransporters, der auch als Kommandoschiff konstruiert war. Das Schiff hatte knapp außerhalb der Ruinen von Orel aufgesetzt. Zwei Kohorten der 199. Gefechtslegion und eine der 101. taktischen Legion hatten einen Sicherheitsperimeter rund um den Transporter eingerichtet, den nicht einmal eine Maus hätte durchbrechen können.

      Der Admiral starrte verdrossen und mit nicht geringer Verwunderung nach draußen und betrachtete die Vorgänge mit einem Aufwallen persönlicher Genugtuung.

      Feuertrupps verschiedener Einheiten führten verblüffend sanft Gruppen von Zivilisten auf die Straßen und geleiteten sie zu an mehreren Punkten eingerichteten Sammelstellen, wo sie medizinisch untersucht und mit Nahrung versorgt wurden. Der Fund erfüllte sie alle gelinde gesagt mit tiefer Verblüffung, aber auch unverhohlener Freude.

      Garner drehte sich zu den Männern und Frauen um, die sich hinter ihm versammelt hatten. Zu den anwesenden Personen zählten unter anderem Lieutenant General Ayumi Yoshida von der 199. Gefechtslegion, der Drizilclanführer Taran, einige Legionskommandanten einschließlich Lieutenant Colonel Richter von der Siebten sowie an die dreißig weitere Offiziere von Bodentruppen und Flotte. Sie alle waren Garners Ruf gefolgt, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

      »Wie viele Überlebende?«, fragte der Admiral fassungslos.

      »Bisher über vierzigtausend«, gab Yoshida zur Auskunft. Die Generalin ließ mit keiner Regung erkennen, ob sie Garner wegen dessen Rolle bei ihrer Zähmung durch Präsident Ackland grollte. Und auch wenn, wäre es Garner egal gewesen. Die Offizierin hatte ihren eigenen Verlust an Macht und Einfluss selbst herbeigeführt durch ihre kriminellen Machenschaften während der Kämpfe auf Celeste und ihren Intrigen danach.

      »Verteilt über den ganzen Planeten«, fuhr die Generalin fort. »Versteckt in Kellern oder in der Wildnis. Manche mussten wir tatsächlich aus irgendwelchen Erdlöchern ziehen. Eine Gruppe hatte sich sogar im leeren Becken eines verlassenen Hallenbads versteckt.«

      Garner senkte nachdenklich den Kopf. »Das ist ungewöhnlich. Es gab noch nie Überlebende auf einer Welt, auf der die Jackury zum Einsatz kamen. Ich frage mich, was das zu bedeuten hat.«

      »Kurz nach der Einnahme von Sultanet hat sich das Virus unter der Population der Invasoren verbreitet«, gab Taran zu bedenken. »Möglicherweise hatte das einen unerwarteten Nebeneffekt.«

      »Vielleicht«, meinte Garner zweifelnd. »Unter Umständen waren sie aber auch mit den Vorbereitungen für die Schlacht um Argyle zu beschäftigt und haben die Menschen dadurch schlichtweg übersehen.«

      »Nahrung zu übersehen, gehört nicht gerade zu den Eigenschaften, die den Jackury zuzuordnen sind«, warf Richter ein. Yoshida warf dem Colonel einen scharfen Blick zu. Sie schätzte es nicht besonders, wenn sich untergeordnete Offiziere in ein Gespräch zwischen Entscheidungsträgern einmischten. Garner sah das ganz anders.

      »Da hat Colonel Richter vollkommen recht«, gab er dem Kommandanten der 7. Legion Rückendeckung. Yoshida erkannte, dass die Bemerkung eigentlich an sie gerichtet war. Ihr Gesicht lief rot an und sie wandte sich gedemütigt ab.

      Garner empfand nicht das geringste Mitleid mit ihr. Im Gegenteil war er der Meinung, sie müsse von Zeit zu Zeit an ihren Platz erinnert werden. Nicht, dass sie zu ihren alten, überholten Ambitionen zurückkehrte.

      Garners Blick richtete sich auf den einzigen anwesenden Drizil und einen Menschen in Flottenuniform und mit den Insignien eines Konteradmirals am Revers.

      »Clanführer Taran und Admiral Dettinger? Vielleicht liefern Sie erst mal Ihre Berichte ab, bevor wir fortfahren.«

      Taran Stuullonor trat vor. Die mit Flügeln versehenden Gliedmaßen legte er eng

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