Das gefallene Imperium 10: Um jeden Preis. Stefan Burban

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Das gefallene Imperium 10: Um jeden Preis - Stefan Burban Das gefallene Imperium

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verlässlichen«, gab Rinaldi zu. »Aber wenn das Virus dort genauso gehaust hat wie unter diesen Besatzungen, dann hat das Ganze wenig mit einer Schlacht, sondern vielmehr mit Aufräumarbeiten zu tun.«

      Tian schnaubte, was Rinaldis Zögern zur Folge hatte. Wie alle hatte auch Tian mittlerweile zumindest Gerüchte über das von Cest entwickelte Virus gehört. Er war aber nicht ganz sicher, was er davon halten sollte und wie viel Wahrheitsgehalt in den Gerüchten steckte.

      »Sie sind nicht mit der Vorgehensweise einverstanden?«, hakte der Major nach.

      Tian dachte eine Weile über die Frage seines Kommandanten nach. »Doch, schon. Ich frage mich nur ernsthaft, ob es wirklich derart einfach sein kann. Ich warte die Ganze Zeit darauf, dass die Flohteppiche noch ein letztes Ass aus dem Ärmel ziehen.«

      »Auch denen muss irgendwann mal das Glück ausgehen. Und wir brauchen einen Vorteil, um diesen Krieg endlich zu gewinnen.«

      Tian dachte an Francine zurück. Die Wut hielt ihn fest in seinem Griff. Er hörte immer noch das Knacken ihrer Knochen über Funk, als sie sich im unerbittlichen Griff ihres Peinigers befunden hatte. Und seine Stellvertreterin war nur eines von vielen, vielen Opfern, die dieser Krieg gefordert hatte. Es wurde wirklich allerhöchste Zeit, ihn zu einem Ende zu bringen. Und Tian war überaus stolz, Teil dessen sein zu dürfen.

      Ein Energiestrahl fegte von der Oberfläche herauf und trennte einen Truppentransporter sauber wie mit einem Skalpell in der Mitte durch. Beide Bruchstücke fielen an Tians Schiff vorbei Richtung Oberfläche. Legionäre und Ausrüstung stürzten aus dem Wrack heraus.

      »Anscheinend sind einige Hinrady noch übrig«, meinte Rinaldi. Dessen Stimme hörte sich seltsam kühl und unbeteiligt an. Tian fragte sich, ob er sich für andere auch derart abgeklärt eiskalt anhörte. Vielleicht. Unter Umständen brachte das der Krieg so mit sich.

      Weiteres Abwehrfeuer schlug den angreifenden terranischen Bodentruppen entgegen, jedoch wesentlich weniger, als es Piloten und Legionäre von früheren Operationen her gewohnt waren. Der Pilot von Tians Transporter schaltete für einen Moment den Antrieb vollständig aus und ging mit dem Schiff in den freien Fall über, um dem Gegner das Zielen zu erschweren.

      Tians Magen machte einen Satz. Diesen Teil einer Landeoperation hasste er am meisten. Man wusste nie, würde der Sturz enden oder mit dem Aufprall auf dem Boden einhergehen. Doch auch dieses Mal ging alles glatt. Erst wenige Hundert Meter über dem Boden fing der Pilot den kontrollierten Absturz auf, indem er den Antrieb reaktivierte und auf vollen Gegenschub ging. Der Rest war nur noch Routine.

      Das Schiff sank sanft herab, bis es knapp fünf Meter über dem Boden schwebte. Die Luken gingen zischend auf.

      Rinaldi erhob sich und nahm das Nadelgewehr auf. »Zeit, dass wir unseren Sold verdienen. Und wollen wir hoffen, dass dies der Anfang vom Ende für die Nefraltiri und ihre Gefolgsleute sein wird.«

      Die erste terranische Einheit, die nach dem Fall von Sultanet wieder den Fuß auf den Boden des republikanischen Planeten setzte, war die 5. Fernaufklärungslegion unter dem Kommando von Lieutenant Colonel Amanda Carter.

      Es gab keinen nennenswerten Widerstand. Nichts, was man in diese Kategorie einordnen mochte. Carter machte ein paar vorsichtige Schritte und wunderte sich im selben Moment, warum der Boden unter ihren Stiefeln knirschte. Sie sah nach unten und erst jetzt bemerkte sie, dass sie auf den Leichen von Jackury stand. So weit das Auge reichte, war die Ebene übersät mit den toten Insektoiden. Man konnte fast den Eindruck gewinnen, es handele sich um ein gigantisches Schlachtfeld. Nur, dass es keinerlei Anzeichen von Waffeneinsatz gab. Die Jackury, so schien es, waren schlichtweg tot vom Himmel gefallen.

      Carter gab ihren Leuten mittels Handzeichen Befehle und die Legionäre der 5. FAL schwärmten gehorsam aus, ständig mit einem Hinterhalt rechnend. In der Ferne zeichneten sich die Ruinen der Stadt Orel ab. Die Metropole hatte furchtbar gelitten. Carter erinnerte sich noch gut. Ihre Legion hatte bei der Verteidigung geholfen. Es war eine der Städte gewesen, die man mit knapper Not hatte zum überwiegenden Teil evakuieren können, bevor sie an den Feind gefallen waren. Nicht alle Bevölkerungszentren Sultanets hatten dieses Glück gehabt.

      Weitere Truppentransporter landeten. Die republikanischen Legionen nahmen Aufstellung und schlossen sich dem Vormarsch an. Carter konnte sich nicht helfen, aber sie war irgendwie enttäuscht. Sie hatte sich die Rückeroberung Sultanets anders vorgestellt. In gewissem Sinne … ruhmreicher. Glanzvoller. Und vor allem hatte sie sich darauf gefreut, einige dieser Mistviecher eigenhändig ins Jenseits befördern zu dürfen. Nun blieb ihr Rachedurst ungestillt. Im Gegenzug musste man aber eingestehen, dass die Leben Tausender Legionäre geschont wurden, die andernfalls beim Sturm auf die feindlichen befestigten Stellungen ihr Leben gelassen hätten.

      Sie passierten einige Positionen, die mit Hinrady bemannt waren. Auch diese waren leblos über ihren schweren Waffen zusammengesunken. Im Gegensatz zu den Jackury hatten diese Sklavensoldaten jedoch kein leichtes Ende gehabt. Die Körper der Primaten sahen aus, als hätten sich die Krieger in Todeszuckungen die Panzer vom Körper geschält. Ihre Gliedmaßen wirkten seltsam verrenkt.

      Carter betrachtete die Leichen nur mit mäßigem Mitleid. Ihrer Meinung nach war es nicht mehr, als diese völkermordenden Bastarde verdienten.

      Mit einem wortlosen Befehl bedeutete sie ihren Leuten, die toten Hinrady auf Lebenszeichen zu untersuchen. Jeden einzelnen. Jackury waren der Täuschung nicht fähig, aber bei den Primaten musste man mit jeder Teufelei rechnen.

      Carter sah nach oben, während weitere Schiffe voller republikanischer Soldaten landeten. Die Offizierin seufzte. Wenn alles weiter so glattging, würde der Planet noch vor Anbruch der Nacht vollständig gesichert sein.

      Einer der Bunker erwachte zum Leben. Das schwere Raumabwehrgeschütz gab einen einzelnen kohärenten Strahl ab, der den Bunker für eine Sekunde mit einem republikanischen Transporter verband. Die Antriebssektion des Schiffes explodierte. Das Heck brach nach oben aus und die Schnauze des Transporters bohrte sich mit voller Wucht in den Boden. Cockpit und weite Teile der Mannschaftsabteile falteten sich zusammen, wie man es sonst nur von der Kunst des Origami her kannte. Nur Sekunden später explodierte der Frachter.

      Legionäre entlang der gesamten Front gingen kollektiv in Deckung. Carter bedeutete ihrem Sergeant, einen Trupp zur Erstürmung des Bunkers zu führen.

      Sergeant Daniel Thorpe verstand, was von ihm erwartet wurde. Er formierte einen Stoßtrupp, bestehend aus dreißig Mann, und griff den Bunker an, während der Rest der Legion Feuerschutz gab. Auf die feindliche Stellung prasselten unzählige Projektile ein. Carter aktivierte einen Befehlskanal.

      »Hier Ghost eins-sechs! Ghost eins-sechs an Anflugüberwachung. Alle Schiffe in meinem Sektor umleiten. Aktive feindliche Raumabwehr. Ich wiederhole: Aktive feindliche Raumabwehr in meinem Sektor.«

      Es antwortete ihr niemand, aber hoch über ihrem Kopf registrierte sie, wie die anfliegenden Truppentransporter urplötzlich abdrehten und schnell das Weite suchten, in der Hoffnung, das Schussfeld des Geschützes zu verlassen, bevor es wieder aufgeladen war.

      Die Batterie feuerte erneut, traf aber nichts. Die Transporter hatten sich bereits zerstreut und flogen dabei fieberhaft Ausweichmanöver.

      Thorpe hatte mittlerweile die Geschützpforte erreicht, aus dem die Laserbatterie ragte. Es handelte sich um die einzige Schwachstelle des Bunkers.

      Carter beobachtete angespannt, wie ihr Sergeant einen Sprengsatz bereit machte und ihn mit einer weit ausholenden Bewegung ins Innere des Bunkers warf. Anschließend zog sich der Sturmtrupp eilig zurück. Nur Augenblicke später zerriss

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