Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke Brandt

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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt

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Sie den Dirty Darius ein wenig zurück, Weenderveen. Wir schießen nicht. Sonja, gibt es Lebenszeichen an Bord der Kapsel?«

      Sentenza traute dem sogenannten Erlöser durchaus zu, dass er seine Leute diesen Kamikazeangriff fliegen ließ und dadurch vielleicht gewährleistete, dass das Rettungsschiff aus humanen Gründen nicht feuerte.

      »Negativ, aber ich orte ein schwaches Funkfeuer, das die Kapsel mit der Zuflucht verbindet. Sie wird ferngesteuert.«

      »Haben wir eine Möglichkeit, das Signal zu unterbrechen?«

      Sonja schüttelte den Kopf. »Sender und Empfänger sind abgeschirmt und arbeiten nur auf einer Frequenz. Scheint, als machen die so etwas nicht zum ersten Mal.«

      »Zeit bis zum Auftreffen?«

      Trooid warf einen kurzen Blick auf die Instrumente, korrigierte zum wiederholten Mal den Kurs. »Zwei Minuten.«

      Sentenza merkte, wie ihm der Schweiß über die Stirn perlte. Er wollte unnötige Aggressionen vermeiden, doch angesichts der Situation spielte er tatsächlich mit dem Gedanken, die Fluchtkapsel aus dem Universum zu pusten.

      »Hyperraumsprung vorbereiten!«, befahl er und erntete entsetzte Gesichter und panisches Nachfragen.

      »Was?«, riefen Thorpa und Sonja gleichzeitig.

      »Sir, wir befinden uns zu dicht an den Gravitationsfeldern von Albira II und der Zuflucht«, räumte Trooid ohne eine Spur von Nervosität ein. »Wenn wir jetzt in den Hyperraum springen, wird die gravimetrische Verzerrung …«

      »Trooid!«, fiel Sentenza dem Droiden ins Wort. »Ich habe in der Raummarine des Multimperiums gedient und kenne mich mit galaktischer Navigation aus. Aktivieren Sie den Hyperantrieb und schalten ihn sofort wieder aus. Wir wollen nicht wirklich in den Hyperraum eintauchen, sondern ihn nur so weit berühren, dass wir uns aus der Schusslinie katapul…«

      Weiter kam er nicht. Trooid schrie etwas. Die Ikarus kippte seitwärts weg, so abrupt, dass die Trägheitsdämpfer versagten und die Mannschaft heftig in ihre Gurte gepresst wurde. Schraubenförmig bohrte sich der Kreuzer in den schwarzen Samt des Alls hinein und beschleunigte auf knapp zwanzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit.

      Sentenza sah Trooids Reaktion. Der Droid hatte die Schalter nicht einmal angerührt und streckte die Hände jetzt demonstrativ von sich.

      Die KI hat übernommen, dachte der Captain.

      Auf dem Bildschirm und der taktischen Anzeige konnten sie das Manöver ihres Schiffs mitverfolgen. Es kreiselte unablässig um die eigene Achse, flog eine Schleife und raste dann mit voller Kraft auf die sternförmige Fluchtkapsel zu.

      »Bei der Großen Stille!«, fluchte Weenderveen. »Wir rammen die Bombe!«

      Auch Sentenza hielt die Luft an und starrte gebannt auf den Schirm. Die Entfernungsangaben, die daneben eingeblendet wurden, schrumpften unaufhaltsam gegen null. Nur noch wenige Sekunden bis zum Aufprall. Der leuchtende Stern wirkte wie eine gleißende Miniatursonne, in die sie gnadenlos hineinjagten.

      »Aus!«, stöhnte Thorpa.

      Der Stern füllte den gesamten Schirm aus. Dann ein Ruck und …

      … freier Weltraum!

      Noch ehe jemand der Crew begriff, was geschehen war, schob sich der Leib der Zuflucht ins Bild, größer als je zuvor. Die künstliche Intelligenz des Rettungskreuzers hatte sie durch ihre Flugkünste wesentlich näher an das Missionsschiff herangebracht und gleichzeitig die Fluchtkapsel ausmanövriert.

      »Wir sind auf direktem Kurs«, bestätigte Trooid.

      Ein Bildschirm zeigte die Achternansicht. Der Stern war ein gutes Stück zurückgefallen und versuchte eine Wende, doch der oder diejenige, die die Kapsel von der Zuflucht aus fernsteuerte, musste einsehen, dass er/sie die Bombe in der unmittelbaren Nähe ihres Mutterschiffs nicht mehr zur Detonation bringen konnte.

      Die Fluchtkapsel fiel weiter zurück. Ihr Antrieb war deaktiviert worden.

      »Die holen sie nicht zurück«, stellte Weenderveen verdutzt fest.

      »Wir sammeln sie ein, wenn wir die Mission hinter uns gebracht haben«, sagte Sentenza. Er konnte nicht verantworten, dass Raumschrott mit dieser Sprengkraft innerhalb eines bewohnten Sonnensystems zurückgelassen wurde.

      »Gibt es denn überhaupt eine Mission?«, fragte Thorpa. »Diese Leute wollen unsere Hilfe doch gar nicht. Und alles, was wir haben, ist die Aussage eines Flüchtigen, der anscheinend aus der Sekte aussteigen will.«

      Sentenza fuhr sich müde durchs Gesicht. Womöglich hatte Thorpa sogar recht und sie sollten diese Leute einfach in Ruhe lassen.

      Kümmern wir uns um die Leute, die unsere Hilfe wollen, und nicht um jene, die sie verschmähen, dachte er.

      »Captain, wir werden gerufen!«, schrie Weenderveen überrascht.

* * *

      Die Besatzung der Ikarus fand sich, mit Ausnahme von Arthur Trooid, in der Hauptschleuse ein. Sentenza hatte zuerst geglaubt, seinen Ohren nicht zu trauen, als man ihnen Landeerlaubnis an Bord des Biosphäreraumers, der den Namen Zuflucht trug, gewährte.

      Kurz bevor die Mannschaft jedoch das Schiff verlassen wollte, melde sich Trooid von der Brücke aus. »Captain, Priester Lemore wünscht, Sie und das Team zu begleiten.«

      Sentenza seufzte. Der Geistliche hatte ihnen gerade noch gefehlt. »Anande, schicken Sie einen der Medoroboter, der ihm ein Beruhigungsmittel verpasst.«

      »Liebend gern«, sagte Anande, deutete aber ein Lächeln an. Auch wenn er selbst von den Kapriolen seines Patienten reichlich entnervt war, wusste er, dass der Captain die Sache mit dem Beruhigungsmittel nicht wirklich ernst gemeint hatte.

      Sentenza ließ sich Lemore zur Schleuse durchstellen. Der Priester zeigte sich zuerst uneinsichtig, doch als der Captain mehrmals betonte, dass sie sich im Rettungseinsatz befanden und er ohnehin nur im Weg herumstehen würde, gab er sich schließlich geschlagen.

      »Na schön, aber es wäre nett, wenn Sie mich über die Fortschritte Ihres Aufenthaltes unterrichten könnten«, bat Joel Lemore. »Und wenn Sie überdies so freundlich wären, den bewaffneten Roboter von meinem Quartier zu entfernen …«

      Sentenza hielt sich genervt die Schläfe. »Wir halten Sie auf dem Laufenden, Priester.« Er unterbrach die Verbindung und fügte dann nur für Trooid hörbar hinzu: »Ziehen Sie den Kampfroboter ab und ersetzen Sie ihn durch einen Medobot. Falls Lemore das Quartier verlassen will, soll der Roboter ihm eine Spritze verpassen.«

      Sonja und die anderen grinsten, nur Thorpa schien die Pointe nicht zu verstehen.

      Doch ehe er um Aufklärung bitten konnte, hatte Sentenza bereits den Öffnungsmechanismus der Schleuse betätigt. Das Tor fuhr beiseite, die Rampe schob sich aus dem Rumpf der Ikarus und gab den Blick auf den großräumigen Hangar des Biosphärenschiffs frei. Sentenza zählte zwei Shuttles, und hier und dort wurden gerade einige der mysteriösen, sternförmigen Rettungskapseln gewartet.

      Oder präpariert, höhnte eine Stimme in seinen Gedanken.

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