Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke Brandt

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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt

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von fünf Personen betrat das Deck und marschierte zielstrebig auf die Ikarus-Crew zu.

      »Unser Begrüßungskomitee«, raunte Sonja Sentenza zu.

      Die anderen Beschäftigten im Hangar blickten kurz auf, als sie die Neuankömmlinge gewahrten, widmeten sich jedoch sofort wieder ihrer Arbeit.

      Roderick Sentenza spürte, wie sich Sonja neben ihm straffte. Sie hatte ebenso wie er die beiden bewaffneten Wächter bemerkt, die sich unter den fünf Leuten befanden. Gewohnheitsgemäß trug auch die Ikarus-Crew ihre Waffen, nicht nur zur Verteidigung, denn hin und wieder hatte ein Blasterschuss ihnen schon beim Öffnen eines verklemmten Schotts geholfen. Aber angesichts des eigenwilligen Angriffs draußen im Raum mussten sie darauf gefasst sein, auch hier auf Widerstand zu stoßen.

      Die Prozession wurde von einer Frau in orangefarbener Priesterrobe angeführt. Eine blaue Schärpe lag um ihre Hüfte, ansonsten war ihr Outfit recht schmucklos. Die Frau mochte in Sentenzas Alter sein, trug ihr dunkelblondes Haar kurz und leicht gewellt. Ihre grau-grünen Augen lagen tief in den Höhlen, als wäre sie übernächtigt und überarbeitet. Hinter ihr befanden sich ein Mann und eine Frau in gelben Roben, deren Hüften eine grüne Schärpe zierte. Die beiden Bewaffneten am Schluss der Gefolgschaft wirkten martialisch in ihrem Auftreten, geradezu wie mittelalterliche Ritter, mit Helm und Brustharnisch ausgestattet, dazu einen langen Elektrospeer in den Händen.

      Die Anführerin der Gruppe blieb direkt vor Sentenza stehen und verneigte sich leicht, als begrüße sie einen hohen Würdenträger.

      »Sie müssen Captain Sentenza sein«, sagte die Frau und lächelte leicht. »Mein Name Dorothea. Richterin Dorothea.«

      Sentenza hielt ihr die Hand hin, doch statt sie zu ergreifen, nickte Dorothea leicht. Der Rang der Richterin war ihm bei Geistlichen nicht geläufig, jedoch hatte ihn Priester Lemore darauf vorbereitet, dass die Erleuchteten eine andere Hierarchie als der Rest der Galaktischen Kirche besaßen.

      »Das Beste wird sein, Sie führen uns sofort zum Unfallort«, brachte Sentenza das Gespräch ohne Umschweife auf den Punkt. Wenn Gundolf Johannssons Behauptungen stimmten, durften sie ohnehin nicht mehr viel Zeit haben, um die Eingeschlossenen zu retten.

      Zur Verwunderung der Ikarus-Mannschaft legte Richterin Dorothea den Kopf schief und runzelte fragend die Stirn.

      »Ich fürchte, ich verstehe nicht …«

      Sentenza trat an sie heran. Er merkte, wie sich die Bewaffneten anspannten, doch noch griffen sie nicht ein.

      »Wir wissen, dass es einen Unfall auf diesem Schiff gab. Wir sind hier, um Ihnen zu helfen – so weit dürfte das doch klar sein, oder?«

      Die Frau schüttelte leicht den Kopf. »Woher haben Sie diese unsinnige Information? Wir haben keinen Notruf gesendet …«

      Sonja trat an ihren Captain heran. »Wir haben dafür keine Zeit.«

      »Wer führt das Kommando auf der Zuflucht?«, fragte Roderick.

      »Die Zuflucht ist Superior Saladin unterstellt«, antwortete Dorothea.

      Sentenza entging nicht, wie die Gesichter ihrer Begleiter bleich wurden. Offenbar war es für sie unfassbar, dass sich der Superior mit den Belangen von Sterblichen befasste.

      »Führen Sie uns zu dem Superior«, verlangte der Captain des Rettungskreuzers.

      Dorothea erschrak sichtlich. Ihre Augen weiteten sich, als hätte man sie vor eine unlösbare Aufgabe gestellt.

      »Folgen Sie mir«, sagte sie heiser und wandte sich um, doch die wie versteinert dastehenden Begleiter versperrten ihr den Weg.

      »Euer Exzellenz!«, ächzte der Mann in der gelben Robe. Sein vernarbtes Gesicht war aschfahl. »Ihr könnt doch nicht …«

      »Informiere Seine Eminenz, Oswin«, befahl Dorothea und trat an ihrem Untergebenen vorbei.

      Oswin warf der Akolythin neben sich einen erschrockenen Blick zu, doch sie zuckte nur die Schultern und folgte der Richterin zusammen mit den beiden bewaffneten Wächtern.

      »Also los!«, sagte Sentenza.

      »Nehmen Sie’s nicht persönlich«, raunte Darius Weenderveen dem wie verdutzt dastehenden Oswin zu und klopfte ihm mitleidvoll auf die Schulter.

      Sie folgten der Richterin quer durch den Hangar zum Ausgang. Auch jetzt schaute niemand der Arbeiter und Techniker hoch, als sie sie passierten. Der Ikarus-Crew fiel auf, dass die Leute schlichte graue Roben trugen und allesamt kahl geschoren waren – genau wie Gundolf Johannsson. Sie mussten der untersten Kaste der Erleuchteten angehören, den Suchenden.

      Ihr Weg führte durch einen spärlich beleuchteten Gang. Die Korridore im Unterdeck der Zuflucht waren funktionell aufgebaut, ohne jeglichen Schmuck und Tand. Fast hatte Sentenza das Gefühl, er ginge durch ein altes Kriegsschiff, wie sie vor der Großen Stille gebaut wurden, lange ehe es den ersten Hyperantrieb gab. Unter den Decken führten blanke Rohre und Zuleitungen her. Hier und dort strömte Dampf aus einem Ablassventil. Die Luft roch muffig, als wäre sie schon seit Tagen nicht mehr wiederaufbereitet worden. Die Menschen, die ihnen hier begegneten, wirkten erschöpft und regelrecht schmutzig.

      »Sie scheinen dieses Deck ein wenig zu vernachlässigen«, sprach Thorpa aus, was der Captain dachte. Ohne ihre Schritte zu verlangsamen, drehte sich Dorothea halb um und maß den Pentakka mit einem geringschätzigen Blick.

      »Im Unterdeck der Zuflucht leben die Mannschaften«, belehrte sie, als sage dies alles aus. Nach einigen Schritten fügte sie jedoch hinzu: »Dies ist vornehmlich der Bereich, in dem gearbeitet wird. Hier befinden sich Maschinenraum, Hangar und Frachträume.«

      Thorpa beschleunigte seinen Gang und gesellte sich an Dorotheas Seite, um sie mit Fragen zu löchern. Zwar rollte Sonja mit den Augen und seufzte leise, doch Sentenza war die forsche Art des Pentakka diesmal sehr willkommen. Er mochte die Erleuchteten nicht und war froh, dass jemand anderes ihm die Arbeit abnahm, an Informationen zu gelangen.

      »Wir haben insgesamt drei Ringe gezählt, die sich unter der Biosphärenkuppel befinden«, sagte Thorpa. »Stellt jeder Ring ein Deck dar?«

      Dorothea antwortete nicht sofort. Offenbar überlegte sie, ob sie es wirklich nötig hatte, sich ausfragen zu lassen. Doch dann siegte ihr Wille, andere zu ihrem Glauben an den Erlöser zu bekehren. Wenn sie den Leuten vom Raumcorps den Aufenthalt auf der Zuflucht schmackhaft machte … wer wusste, vielleicht konnten sie schon bald eine Handvoll neuer Suchender in ihre Reihen aufnehmen.

      »Ja. Pro Ring ein Deck. Im mittleren sind die Quartiere der Suchenden untergebracht, zusammen mit ihren Tempelräumen, einer Krankenstation, unserer großen Bibliothek, einer Großmesse und kleineren Speiseräumen.«

      »Und zu einem Suchenden wird man, wenn man in ihren Orden eintritt?«, fragte Thorpa weiter.

      Dorotheas Miene hellte sich auf. Allem Anschein nach handelte es sich bei dem wandelnden Baum um einen potenziellen Gläubigen, so wissbegierig, wie dieser war.

      »Nun, als Orden würde ich uns nicht gerade bezeichnen … aber wenn Sie sich zum Beispiel zu unserem Glauben bekennen, Herr …?«

      »Thorpa«, half der Pentakka aus.

      »… Herr Thorpa, dann erhalten Sie die traditionelle

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