Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke Brandt

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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt

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der galaktischen Erlösung. Mit leichtem, fast schwebendem Gang schritt er über den Rasen. Hätte man nicht die leichten Bewegungen seiner Beine unter der weißen Robe gesehen, hätte man denken können, er gleite über das Gras.

      Richterin Dorothea und ihre Akolythin gingen in die Knie und verneigten sich so tief, dass sie dabei fast den Boden küssten. Die Wachen der Richterin und Saladins nahmen eine starre Haltung an und präsentierten ihre Elektrospeere. Nur die Crew des Rettungskreuzers ließ sich von dem Auftritt des selbst ernannten Erlösers nicht beirren.

      »Eure Heiligkeit«, brachte Saladin heiser hervor, schwieg jedoch sofort, als Asiano eine unscheinbare Handbewegung machte.

      Der Führer der Sekte blieb vor Sentenza stehen und musterte die Mannschaft eingehend. Sein Blick weckte irgendetwas Vertrautes in Roderick und den anderen. Sie erkannten, dass Asiano keine Bedrohung für sie war, sondern einfach ein Mann, der …

      Sentenza sog scharf die Luft ein. Das Charisma des Erlösers wirkte bereits auf ihn und die Crew. Zwar glaubte er nicht, dass Asiano einen hypnotischen Einfluss auf sie hatte, doch seine bloße Gegenwart nahm die anderen voll und ganz in seine Präsenz auf. Wenn man es zuließ, dachte der Captain.

      »Mein lieber Captain Sentenza«, sagte Asiano, immer noch das freundliche Lächeln zur Schau tragend. Ob es vielleicht sogar aufrichtig gemeint war, wusste Roderick nicht zu beurteilen.

      »Ihr Priester dort …«, begann Sentenza dann.

      »Superior!«, schnappte Dorothea mit hochrotem Kopf, als ob sie die Ungeheuerlichkeit, die der Captain von sich gegeben hatte, gar nicht fassen konnte.

      »… hat versucht, uns zu erklären, dass Gundolf Johannsson in seinem Wahn von hier floh und uns ein Lügenmärchen über eine Krise an Bord der Zuflucht auftischte. Ich bin geneigt, Superior Saladin zu glauben, aber es gibt noch eine Ungereimtheit, die mit dem Angriff der Rettungskapsel auf unser Schiff zusammenhängt. Haben Sie eine Erklärung, warum man ein Fluchtboot mit einer Bombe an Bord auf Kollisionskurs mit einem Rettungskreuzer des Freien Raumcorps schickte?«

      Das Lächeln Asianos wurde breiter. Seiner Mimik war nicht anzusehen, ob er etwas verbergen wollte oder die nachfolgende Antwort tatsächlich der Wahrheit entsprach.

      »Gundolf Johannsson hatte zwei Fluchtkapseln mit Sprengsätzen präpariert. Wir entdeckten den zweiten leider genau in dem Moment, als Ihr Schiff hier eintraf, und haben ihn abgeworfen, Captain.«

      Sentenza und Sonja tauschten einen flüchtigen Blick. Beide waren nicht von den Worten des selbst ernannten Erlösers überzeugt, aber sie hatten keine Gegenargumente oder Beweise, dass Johannsson nicht gelogen hatte. Und wie Thorpa schon so treffend formuliert hatte: Diese Leute wollten ihre Hilfe nicht!

      »Na schön«, brummte Sentenza schließlich. »So, wie die Dinge liegen, haben wir hier nichts mehr verloren.«

      »Was?«, fuhr Sonja auf. Weenderveen und Anande starrten den Captain entgeistert an, nur Thorpa schien sich mehr für die künstliche Umwelt der Biosphäre zu interessieren.

      »Ich würde Ihnen gerne meine Gastfreundschaft gewähren«, sagte Asiano, »doch ich habe mich noch um einige Dinge zu kümmern, die jetzt angefallen sind, da unser Terminplan durch das Versagen unseres Antriebs ein wenig durcheinandergeraten ist.«

      »Ja … sicher«, gab Sentenza zurück. »Tut uns leid wegen der Umstände, die wir Ihnen bereitet haben.«

      »Keine Ursache, Captain. Beehren Sie uns bald wieder. Vielleicht ergibt sich ja noch ein fruchtbares Gespräch über die Glaubensgrundsätze unserer Gemeinschaft.«

      Mit Sicherheit nicht, dachte Sentenza und machte auf dem Absatz kehrt. Sonja und die anderen drei folgten ihm auf den Fuß und Richterin Dorothea beeilte sich, zusammen mit den Wächtern die Crew einzuholen.

      Sentenza dachte nicht daran, auf sie zu warten. Thorpa, der sich den Weg eingeprägt hatte, führte sie zurück zum großen Himmelsturm, in dem der Lift untergebracht war. Ihre Rechnung, die anderen abzuhängen, ging jedoch nicht auf. Gerade als sich die Türen des Aufzugs öffneten, erreichten auch Dorothea und die Wachen die Kabine und traten ein. Nur die Akolythin hing schwer atmend hinterher. Sonja drückte eine Taste, worauf sich die Türen unter Protest der Richterin schlossen.

      »Was soll das?«, fuhr sie auf, zuckte dann zusammen, als habe sie sich selbst bei etwas Verbotenem erwischt, und schaute bedrückt zu Boden.

      »Wir haben nicht den ganzen Tag«, murrte DiMersi und strafte die Klerikerin mit einem Blick, der sie wohl bis in ihre Albträume verfolgen sollte.

      Auf dem Rückweg mussten sie die gleiche Prozedur durchlaufen wie anfangs. Es gab offenbar tatsächlich keinen öffentlichen Lift, der alle Decks miteinander verband. Sentenza und seine Crew beeilten sich, zum Hangar zu kommen. Die Richterin und die beiden Guardians hatten alle Mühe, Schritt zu halten.

      Als sie sich im mittleren Ring befanden, schaltete sich Roderick Sentenzas Kommunikator ein. Es war Trooid.

      »Was gibt’s?«, fragte der Captain mit gedämpfter Stimme und beschleunigte seinen Gang, damit Dorothea nicht unnötig Gesprächsfetzen mitbekam.

      »Sir, ich habe eine Peilung von Lebenszeichen in einem energielosen Bereich der Zuflucht geortet.«

      »Das werden wahrscheinlich Wartungsteams sein, die versuchen, die Schäden an den Energieleitern zu beheben«, vermutete Sonja neben Sentenza.

      »Dafür sind die Lebenssignaturen aber zu schwach«, räumte Trooid über das Kom ein. »Sie sterben, Captain.«

      »Also war doch etwas faul. Können Sie uns dorthin lotsen, Arthur?«

      Etwas krächzte in der Verbindung. Dann war eine andere Stimme zu vernehmen. »Captain, hier ist Johannsson, ich kann Sie führen.«

      Sentenza runzelte die Stirn und drehte sich halb zu Anande um. »Doc, Ihr Patient ist wieder auf den Beinen.«

      »Das spricht doch für meine Heilkünste, oder?«, gab der Bordarzt unfreiwillig komisch zurück. »Soll ich nach ihm sehen?«

      »Nein, er wird uns vielmehr zu den Eingeschlossenen führen. Ich brauche Sie dort. – Also, schießen Sie los, Johannsson. Wir befinden uns im mittleren Ring, etwa dreißig Schritt vom Lift entfernt, der in den oberen Ring führt.«

      »Halten Sie sich an der nächsten Abzweigung rechts.«

      Richterin Dorothea versuchte verzweifelt, an den Captain heranzukommen, doch Thorpa und Darius Weenderveen bewegten sich so geschickt hin und her, dass sie keine Chance hatte.

      »Captain«, meldete sich nochmals Arthur Trooid zu Wort. »Wir haben einen an die Zuflucht gerichteten Funkspruch der Regierung von Albira II erhalten. Man ist äußerst ungehalten, dass sich das Schiff noch in ihrem Hoheitsgebiet befindet. Sie drohen damit, es abzufangen und notfalls mit Gewalt aus dem System zu entfernen.«

      »Ganz toll«, brummte Roderick. »Schicken Sie denen eine Nachricht von mir, Trooid. Wir sind noch mit der Rettungsmission beschäftigt.«

      »Aye, Captain.«

      Sie erreichten die Abzweigung. Sentenza informierte Johannsson über das Kom, und als sie in den rechten Korridor einbogen, statt geradeaus weiterzugehen, schallte hinter ihnen der empörte Ruf Richterin Dorotheas auf. Sentenza ignorierte ihn.

      »Captain,

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