Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke Brandt

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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt

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und Hangars auf dieser Station müssen unterhalten werden. Reparaturen, Treibstoff, Ersatzteile – all dies kostet Geld. Zwar wird ein Großteil der Finanzen durch die Corpsdirektion getragen, doch dies auch nur so lange, bis die Rettungsabteilung auf eigenen Füßen stehen kann. Nach den ersten Einsätzen haben wir einen Gebührenkatalog eingeführt. Also, sind Sie bereit, für die Kosten Ihrer Rettung aufzukommen?«

      Losians Ausführungen entsprachen der Wahrheit, wenn auch nur teilweise. Ein großer der Teil der Rettungsabteilung wurde durch dem Corps angeschlossene Konzerne und Organisationen unterstützt. Damit sicherten sie sich die Bergung eigener Schiffe zu. Dennoch dachte das Freie Raumcorps stets profitorientiert. Warum sollten sie für ihre Dienste nicht ein Entgelt verlangen? Der Gebührenkatalog, den Losian angeblich konsultiert hatte, war natürlich noch rein fiktiv, aber je länger er sich mit dem Gedanken befasste, desto mehr gefiel er ihm.

      »Äh … ich … wie hoch … was müsste ich denn …?«

      Losian beugte sich über ein Tischterminal und tippte einige Zahlen ein. Nichtssagende Zahlen, doch für den Borusianer musste es aussehen, als stelle er komplizierte Kalkulationen an. »Nun«, meinte er, »da hätten wir die Anforderung eines Ersatzraumers, das Gehalt des Piloten, der nicht zur Rettungsabteilung gehört, der Flug bis zum Sprungtor, Leerflug zurück zur Station, Ausfallzeit von Schiff und Pilot, Kosten für den Treibstoff … mit dreihundert Credits sind Sie dabei.«

      Der Borusianer schluckte. Seine Lider flatterten, ein Zeichen für seine Nervosität.

      »Dreihundert?«

      »Plus fünf Prozent aller Umsätze, die Sie auf Vortex Outpost tätigen«, ergänzte Losian schadenfroh.

      »Ich … ich … also schön«, stotterte der Borusianer.

      »Haben Sie eine Onlineverbindung zu Ihrer Bank?«

      »Ob ich was habe?«

      »Wir bitten Sie um Vorkasse.«

      »Tun Sie das auch, wenn mein Schiff kurz vor der Explosion steht?«

      In deinem Fall würde ich die Frage sogar mit Ja beantworten, dachte Losian.

      Die Borusianer waren für ihre Hinterhältigkeit bekannt. Es war gut möglich, dass man ihm den Treibstoff brachte und er sich dann einfach durch das Sprungtor absetzte, ohne zu zahlen. Aber wer dumm genug war, ohne genügend Treibstoff aufzubrechen, der musste halt für seine Fehler aufkommen.

      Vor sich hin grummelnd, veranlasste der Borusianer eine Eilüberweisung auf eines der Corpskonten und verlangte dann barsch zu wissen, wann er mit dem Treibstoff rechnen könnte.

      Milton Losian würgte das Gespräch ab und stellte eine interne Verbindung zur Stationsleitung her. Das Gesicht Dane Hellermans erschien auf dem Schirm.

      »Captain?«

      »Ich brauche Ihre Hilfe, Commander«, sagte Losian ohne Umschweife. »Die Ikarus ist noch immer tief draußen im Raum und wir haben bereits einige Anfragen für Hilfsleistungen innerhalb des Stationsbereiches.«

      Hellerman grinste, als ahne er, worauf Losian hinauswollte.

      »Ist das so lustig?«, fragte der Captain.

      »Ich habe mich schon gewundert, warum Sie nicht eher an uns herangetreten sind«, gestand Hellerman. »Sie brauchen ein Schiff.«

      »Und einen Piloten. Lieutenant Ash hat schon für uns gearbeitet. Können Sie ihn bis zur Rückkehr der Ikarus zusammen mit einem Versorgungsshuttle freistellen?«

      »Solange die Umlagen für den Spritverbrauch des Shuttles auf Ihre Kosten gehen … ja.«

      Losian nickte. »Danke, Commander.«

      Nachdem er den Borusianer beruhigt, Lieutenant Ash kurz informiert und eingewiesen hatte, lehnte sich Captain Losian im Sessel von Sentenzas Büro zurück und starrte an die Decke. So konnte es nicht weitergehen. Die Ikarus und das Schiff der Pronth-Hegemonie waren nicht in der Lage, alle Rettungseinsätze allein auszuführen. Von Tag zu Tag strömten mehr Schiffe denn je aus dem Sprungtor und flogen Vortex Outpost an. Die Arbeit wuchs ihnen langsam über den Kopf. Vielleicht war es ratsam, sich bald Gedanken über eine zweite Schicht zu machen.

      Oder ein zweites Schiff, sagte sich Losian im Stillen. Er würde diese Idee bei der nächsten Unterhaltung mit Sally zur Sprache bringen. Der bisherige Erfolg der Rettungsabteilung rechtfertigte eine solche Maßnahme – dessen war er sich sicher.

* * *

      Das Summen riss ihn unsanft aus dem tiefen Schlummer, der seinetwegen hätte ewig währen können.

      Sentenza öffnete die Augen, kniff sie aber sofort wieder zusammen, als er in das Leselicht über seiner Koje blickte.

       Trooid!

      Der Droid schien keine Rücksicht zu kennen. Tastend suchte Sentenza nach dem Schalter, fand ihn und dimmte das Leselicht auf ein erträgliches Maß herunter. Stöhnend richtete er sich halb im Bett auf und stellt fest, dass Sonja auf seiner Brust lag. Im Gegensatz zu ihm hatte sie es noch geschafft, sich ihrer Uniform zu entledigen und die Einzelstücke kreuz und quer in seiner Kabine zu verteilen. Sie war nackt.

      Sentenza schob sie sanft beiseite und entlockte ihr ein leises Brummen. Sie rekelte sich kurz, schlief aber weiter, das aufdringliche Summen ignorierend.

      Gähnend schleppte sich Roderick Sentenza zum Interkom und schaltete zur Zentrale durch.

      »Sagen Sie um Gottes willen nicht, dass die drei Stunden schon vorüber sind!«

      »Tut mir leid, Captain«, antwortete Trooids Stimme aus dem Lautsprecher. »Wir erreichen die Zielkoordinaten in einer Viertelstunde. Ich dachte, Sie wollen sich vorher vielleicht noch ein wenig frisch machen.«

      Sentenza ließ die Sprechtaste los und schlurfte nach nebenan in die Duschkabine. Auf dem Weg fiel sein Blick noch einmal auf Sonja. Die Bettdecke war von ihrem Körper gerutscht und präsentierte sie so, wie die Natur sie geschaffen hatte: schlank, athletisch gebaut, aber mit weiblichen Vorzügen an genau den richtigen Stellen, die sich ein Mann wünschte. Im Dienst waren ihm ihre weiblichen Attribute kaum aufgefallen, da sie vornehmlich die weit geschnittene Borduniform trug, die geschickt ihre Formen verbarg.

      Der Captain hielt inne und drehte sich zur Koje um. Er beugte sich über Sonja und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie lächelte im Schlaf. Sentenza musterte die unzähligen Krusten und Narben, die von der Folter auf Seer’Tak City herrührten. Ein Teil von ihnen würde vollständig verheilen, andere ihr bis ans Lebensende erhalten bleiben.

      Sie ist schön, dachte Sentenza und starrte seine neue Gefährtin verträumt an. Hier und da stahlen sich ein paar Falten in die Züge der Vierzigjährigen, doch dies unterstrich ihre Attraktivität eher. Sie hatte ihre schneeweißen Haare, die sie seit dem Oremi-Unglück raspelkurz getragen hatte, wieder nachwachsen lassen. Eigentlich erst, seit sie mit Sentenza zusammen war.

      Er löste sich von ihrem Anblick, doch da schlug sie die Augen auf und blinzelte.

      »Wsch ischt …?«, nuschelte sie im Halbschlaf.

      »Wir müssen raus«, sagte er.

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