Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke Brandt

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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt

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Form für eine Fluchtkapsel«, sinnierte Sonja.

      Sie sahen auf ein sternförmiges Objekt mit einem einzigen Nottriebwerk. Aussichtsluken oder eine Frontsichtscheibe waren nicht zu erkennen. Ebenso ungewöhnlich wie die Form war auch der Anstrich. Die Rettungskapsel glänzte in einem leuchtenden Gold. Trotz ihres Raumflugs, der unweigerlich seine Spuren am Material der Außenhaut hinterlassen hatte, schien die Farbe kaum stumpf geworden zu sein, geradezu als leuchte das sternförmige Design von innen heraus.

      »Kann es sein, dass da jemand Wert auf einen strahlenden Abgang gelegt hat?«, wunderte sich Darius Weenderveen.

      »Eher auf Imagepflege«, pflichtete Sonja bei. »Ich möchte nicht wissen, wie das Mutterschiff aussieht.«

      »Immer noch keinen Kontakt?«, fragte Sentenza dazwischen.

      »Negativ«, gab Weenderveen zurück.

      »Wir sind in drei Minuten in Andockreichweite«, teilte Trooid mit. »Soll ich das Manöver einleiten?«

      »Wir holen die Kapsel mit dem Traktorstrahl in Hangar eins herein. Was sagen die Sensoren?«

      »Ein Lebenszeichen wird angezeigt«, verkündete Thorpa. »Humanoid mit schwachem Puls. Keine Kontamination der Außenhülle. Wir können die Kapsel gefahrlos bergen.«

      »Manöver nach eigenem Ermessen, Trooid. Sonja und Thorpa, mit mir in den Frachtraum. Weenderveen, zur Krankenstation. Sie behalten dort unsere beiden Patienten im Auge und schicken den Doc ebenfalls zum Hangar.«

      Die anderen bestätigten kurz. Danach verließen sie die Brücke. Als sie den Hangar erreichten, gab es noch keine Freigabe zum Betreten. Soeben wurde die Kapsel mit dem Fangstrahl hereinbefördert. Erst als der Druckausgleich wiederhergestellt und Frischluft in den Hangarraum gepumpt worden war, ließen sich die Schotten öffnen.

      Sentenza schritt voran. Ihm folgten Sonja und Thorpa. Das Protokoll des Corps verlangte, dass zumindest einer bei der Bergung eines unidentifizierten Objekts bewaffnet war. Wie um Sentenza daran zu erinnern, zog Sonja den Strahler, den sie auf dem Weg an sich genommen hatte, und hielt ihn schussbereit in Richtung der Kapsel.

      Das geborgene Fluchtvehikel parkte neben einem der beiden Beiboote der Ikarus. Die sternförmige Kapsel maß vielleicht drei Meter im Durchmesser. Aber niemand machte Anstalten, das Fahrzeug zu verlassen. Seltsam … Sentenza beschlich ein ungutes Gefühl, als er das sternförmige Objekt betrachtete. Er wusste nicht, woher die Nervosität kam. Möglicherweise war es eine Spur innerer Eingebung und etwas von angeborenem Instinkt, der ihn am liebsten das Ding wieder in den Weltraum hinausschleudern lassen wollte. Doch dafür war es jetzt zu spät.

      Doktor Jovian Anande betrat den Hangar und prüfte nochmals mit einem medizinischen Handscanner die Außenhülle der Kapsel. Nach einer halben Minute schüttelte er leicht den Kopf und verkündete: »Keine bekannten Viren.«

      »In Ordnung, an die Arbeit!«, befahl Sentenza.

      Während Sonja weiterhin sicherte, öffneten Thorpa und der Captain die magnetische Versiegelung. Es gab an der Ausstiegsluke ein elektronisches Eingabefeld, das auf die Standardcodes des Freien Raumcorps ansprach. Zischend schob sich das Luk beiseite und gab den Blick auf den engen Innenraum der Kapsel frei. Sie bot gerade einmal Platz für eine Person und der Mann, der in dem unbequemen Schalensessel lag, hatte sich bei seiner Größe förmlich in den Raum zwängen müssen.

      Anande bugsierte die Antigravtrage zur Öffnung, während Sentenza und Thorpa den Mann aus dem Sitz hievten und anschließend behutsam auf die Schwebe legten. Sonja steckte den Laser weg, da keine unmittelbare Gefahr drohte.

      Der Fremde lag wie schlafend da, doch sein recht junges Gesicht war zu einer hässlichen Grimasse verzerrt, als wäre ihm vor seiner Bewusstlosigkeit etwas Schreckliches zugestoßen. Er trug eine weite, graue Robe, die ihm bis zu den Knien reichte, dazu gleichfarbige Stoffhosen und leichte Halbstiefel. Seine Haut war bleich wie bei jemandem, der schon lange kein Sonnenlicht mehr gesehen hatte. Der Schädel des Mannes war kahl rasiert.

      »Was fehlt ihm?«, fragte Sentenza, als Anande mit dem medizinischen Scanner die Vitalfunktionen des Bewusstlosen untersuchte.

      »Sauerstoffmangel und traumatische Zustände«, sagte der Doktor. »Die Lebenserhaltung in der Kapsel konnte die Luft nicht mehr regenerieren. Offenbar ist das Fluchtfahrzeug nur für ein paar Stunden Flug ausgelegt – und diese Zeit ist überschritten worden.«

      »Grundgütiges Raumcorps!«, fluchte Sonja. »Wer konstruiert solche Rettungskapseln? Die müssen doch damit rechnen, dass man manchmal Tage oder sogar Wochen im freien Raum treibt, ehe man gerettet werden kann.«

      »Wenn überhaupt«, gab Sentenza zu denken. »Eine Rettungskapsel zu finden, gleicht der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Aufgrund ihrer Größe verfügen sie oft nicht über leistungsstarke Sender, um Rettungsschiffe über Lichtjahre hinweg zu erreichen. Mich wundert, dass diese Kapsel mit einem Hypersender ausgestattet ist.«

      »Umso erstaunlicher ist, dass man den Flüchtigen nur eine kurze Lebensspanne einräumt«, fügte Thorpa hinzu und raschelte erregt mit seinen armartigen Astgeflechten. »Jetzt bin auch ich gespannt, wie das Mutterschiff aussieht.«

      Anande hantierte mit der Fernsteuerung der Schwebeliege und ließ diese anfahren. Bei dem leichten Ruck bewegte sich der Bewusstlose plötzlich. Er wurde nicht wach, schlug aber um sich und murmelte kaum verständliche Worte, während Speichel aus seinen Mundwinkeln troff.

      Sentenza bedeutete Anande, die Trage anzuhalten. Dann beugte er sich dicht über die Lippen des Patienten und versuchte, etwas von dem traumatischen Gebrabbel zu verstehen.

      Doch der Fremde stieß nur noch ein einziges Wort aus, ehe er erneut in die Bewusstlosigkeit abdriftete. Dieses aber war auch für die anderen deutlich genug zu verstehen.

      »Zuflucht«, sagte er und sank kraftlos in sich zusammen.

* * *

      Die Luft war stickig geworden, schmeckte verbraucht. Gleichzeitig war die Temperatur im Tempelraum um einige Grad angestiegen. Beides sichere Anzeichen dafür, dass die Lebenserhaltung in dem Bereich versagte. Die Wärme zeigte Nova jedoch auch, dass nur in ihrem Bereich die technischen Einrichtungen versagten. Wären die Hauptmaschinen ausgefallen, hätte die Temperatur langsam, aber sicher abfallen müssen.

      Nova beugte sich über den immer noch ohnmächtigen Akolythen. Er hatte sich beim Sturz den Kopf an einer Kante des Schreins aufgeschlagen und blutete heftig aus einer unschönen Wunde. Die Suchenden hatten sich kleine Stoffbahnen aus ihren grauen Gewändern gerissen und diese als Ersatzverband um Prosperos Stirn gebunden. Nova glaubte nicht, dass sie die Blutung damit gestoppt hatten, denn teilweise schimmerte es schon rot durch den Stoff hindurch. Der Akolyth musste schnellstmöglich zur Medostation gebracht werden. Vermutlich hatte er auch eine starke Gehirnerschütterung.

      »Er wird schon wieder.«

      Nova wandte den Blick und sah direkt in die Augen des Mannes, der sich als Erster den Anordnungen Prosperos widersetzt hatte und zur Tür gestürmt war. Jener Mann, den Nova heute das erste Mal in ihrer Gebetsgruppe gesehen hatte und dessen Namen sie nicht kannte.

      »Sagst du das, um dich selbst zu beruhigen?«, fragte sie und gebrauchte die in der Gemeinde übliche Vertraulichkeit zwischen den Jüngern.

      Der Mann zog die

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