Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke Brandt

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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt

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auf der Matte stehen. Anande seufzte, erhob sich vom Schreibtisch und ging zum Hauptbehandlungsraum. Von den zehn Intensivmedostationen war nur eine belegt. Anande hatte die anderen beiden Patienten in das Zimmer für Leichtverletzte gebracht.

      Eine Zeit lang beobachtete er konzentriert die Anzeigen des medizinischen Scanners, der an der Seite des breiten Bettes angebracht war. Die Lebensfunktionen des Fremden hatten sich stabilisiert. Anfangs hatte es nicht so ausgesehen, als würde er den Tag überstehen.

      Anande hörte die Schritte und grinste.

      Er kannte den Captain. Ohne sich umzudrehen, sagte er: »Ich habe Sie schon erwartet, Sir.«

      »Ach?«, machte Sentenza und gesellte sich an die Seite des Arztes, den Blick auf den Patienten gerichtet. »Ich wusste gar nicht, dass Sie über hellseherische Fähigkeiten verfügen, Doktor.«

      »Machen Sie sich nur lustig über mich.«

      Der Captain drehte den Kopf in Anandes Richtung und grinste ebenfalls. »Na schön, wie sieht er aus?«

      »Sein Zustand ist stabil, aber er wird noch einige Tage Ruhe brauchen. Ob sein Gehirn Schaden genommen hat, werde ich erst auf Vortex Outpost feststellen können.«

      »Das muss warten«, sagte Sentenza.

      Anande zog die Stirn kraus. »Wie bitte? Der Mann hat bei versagender Lebenserhaltung mehrere Stunden ausgehalten. Sein Hirn war mit Sauerstoff unterversorgt, er muss …«

      Der Captain fiel ihm ins Wort. »Dort, wo er herkam, muss es ein Schiff geben, Doc. Die Fluchtkapsel ist von irgendwo gestartet und wir müssen erfahren, von wo. Wecken Sie ihn jetzt bitte auf. Ich verspreche Ihnen, mich kurz zu fassen.«

      Anande murmelte eine unschöne Bemerkung, begab sich an die Tastatur neben dem Bett und tippte eine Zahlenkolonne ein. Automatische Injektoren näherten sich der Haut des Patienten und schossen mit Hochdruck Seren in seine Venen. Kurz darauf begannen seine Lider zu flattern. Die Arme zuckten unkontrolliert. Anande verabreichte ein weiteres Medikament.

      »Fünf Minuten«, raunte er Sentenza zu.

      Dieser nickte und trat näher an das Bett heran. Der Fremde blinzelte und schirmte seine Augen mit einer Hand ab. Er sah Sentenza an, doch sein Blick war leer, als schaue er durch den Captain hindurch.

      »Ich bin Captain Roderick Sentenza vom Freien Raumcorps«, sprach Sentenza ihn an. »Können Sie mich verstehen?«

      Der Blick des anderen klärte sich. Er blinzelte erneut, schluckte hart und deutete dann unter Anstrengung ein Nicken an.

      »Wie ist Ihr Name?«

      »G-gundolf«, stammelte der Patient.

      »Und weiter?«

      Der Mann zog die Brauen hoch. Dann erhellte sich seine Miene ein wenig und er schien erst jetzt zu begreifen, was Sentenza von ihm wissen wollte.

      »Johannsson«, sagte er. »Ich heiße Gundolf Johannsson. Es ist lange her, dass ich diesen Namen benutzt habe.«

      »Wie meinen Sie das?«, fragte Sentenza verwundert.

      »Da, wo ich herkomme, sind Nachnamen nicht gebräuchlich«, erklärte der andere.

      »Womit wir zum Punkt kämen«, wechselte Roderick Sentenza das Thema. »Wir haben Sie aus einer defekten Rettungskapsel geholt. Von wo aus sind Sie gestartet? Ist ein Schiff in Not geraten? Wir sind ein Rettungsteam von Vortex Outpost und …«

      »Nova!«, fuhr Johannsson dazwischen. »Großer …!«

      Sein Oberkörper richtete sich auf. Schon machte er Anstalten, vom Bett zu springen, doch Anande war noch schneller als Sentenza. Der Arzt drückte den Patienten behutsam zurück auf das Lager und warf Sentenza einen drohenden Blick zu.

      »Was haben Sie mit ihm gemacht?«

      Sentenza wollte sich verteidigen, aber Johannsson kam ihm zuvor.

      »Lassen Sie’s gut sein, Doktor. Es ist … meine Schuld.«

      Sentenza seufzte, zog einen Stuhl an das Bett heran und setzte sich. Er bat den anderen, von vorn anzufangen. Johannsson fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

      Er fragte nach einem Glas Wasser, und erst als er das von Anande dargebotene Gefäß ganz geleert hatte, war er bereit zu reden.

      »Ich komme … von der Zuflucht …«

      Er machte eine Pause. Offenbar erwartete er, dass jeder in der Galaxis schon einmal von der Zuflucht gehört hatte, wobei er offenließ, ob es sich dabei um ein Schiff, eine Station oder gar eine Stätte auf irgendeinem Planeten oder Asteroiden handelte. Weder Sentenza noch Anande unterbrachen ihn.

      »Ich bin Suchender, genau wie meine Gefährtin Nova. Es gab einen Unfall im Reaktor und Stromausfälle. Einige der Gebetsgruppen waren eingeschlossen. Richter Oberon wollte eine Rettungsmannschaft mobilisieren, um das Portal zum Tempelraum aufzubrechen, aber … aber …«

      Johannssons Stimme versagte ihm den Dienst. Er sank schluchzend in dem Bett zusammen. Sentenza beugte sich vor und fasste ihn bei der Schulter, doch als er ihn leicht rüttelte, zog ihn Anande zurück.

      »Das reicht jetzt«, meinte der Doktor, widmete sich wieder dem Medopult und versetzte dem Patienten eine Injektion, die ihn sofort einschlafen ließ.

      »Doktor Anande, wir sind keinen Schritt weitergekommen«, schnappte Roderick. »Offenbar gibt es noch immer Leute auf dieser … Zuflucht, die unsere Hilfe benötigen!«

      Anande lag eine bissige Bemerkung über die Behandlung seiner Patienten auf den Lippen, doch er schluckte sie herunter.

      »Vielleicht kann ich ein wenig aushelfen.«

      Sentenza und Anande zuckten gleichermaßen zusammen, als sie die Stimme hinter sich vernahmen. Sie hatten die anderen zwei Patienten ihrer letzten Bergung vollkommen vergessen. Nun stand einer der beiden vor ihnen.

      Der Mann war noch relativ jung, besaß jedoch eine hohe Stirn und schütteres Haar. Er war Priester der Galaktischen Kirche zu St. Salusa. Zusammen mit seinem Schüler war er von der Ikarus-Crew aus dem Missionsschiff gerettet worden.

      »Sie sollten lieber im Bett bleiben, Priester Lemore«, riet Anande und tippte wie zur Unterstreichung seiner Worte auf das Medoterminal neben dem Bett Johannssons. Er ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, auf welche Weise er den anderen schlafen schicken wollte, sollte dieser sich nicht fügen.

      »Nein, Anande«, wandte Sentenza ein. »Diesmal lassen Sie Ihren Patienten reden. – Also schön, Hochwürden. Was wissen Sie?«

      Lemore kam nicht mehr dazu, seine Kenntnisse mit den anderen zu teilen. Ein Knacken im Interkom hinderte ihn daran. Sogleich schallte Trooids Stimme durch die Krankenstation.

      »Brücke an Sentenza!«

      Der Captain hastete zur Bordfunkanlage und hieb die Sprechtaste herunter. »Sprechen Sie, Trooid.«

      »Unsere Instrumente orten einen starken Energieanstieg in Hangar eins. Sieht wie ein Reaktorbrand aus.«

      »Unser

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