Home Girl. Alex Wheatle

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Home Girl - Alex Wheatle

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Essen.

      »Danke«, lächelte Louise.

      Ich schnappte mir meine Cola und pumpte das halbe Glas ab, bevor ich antwortete. »Wieso kannst du mich nicht bei interessanten Leuten unterbringen?«, fragte ich. »Mir ist scheißegal, was die für eine Farbe haben. Grime DJs, Wrestler, Clowns, Schauspieler, Sänger, Dancehall Queens … oder bei der Frau, die neulich bei Big Brother so abgedreht ist. Die braucht jemanden, der sich um sie kümmert.«

      »Du brauchst jemanden, der sich um dich kümmert, Naomi.«

      »Das kann ich schon selbst!«, erwiderte ich mit erhobener Stimme.

      Ich nahm meinen Pie in Angriff. »Hab ich das nicht schon gemacht, bevor ihr in mein Leben geplatzt seid, mir alle möglichen langweiligen Vorschriften diktiert und mich in sämtliche Postleitzahlenbezirke geschickt habt?«, fragte ich.

      Kopfschüttelnd stocherte Louise in ihrem Salat.

      Als Louise aufgegessen hatte, beugte sie sich zu mir vor und senkte die Stimme auf ein Flüstern. »Du weißt ja, was zu dieser Zeit im Jahr bevorsteht …«

      »Natürlich. Der April. Ich hab ja noch alle Klöße im Gulasch, Louise. Darf ich noch eine Cola?«

      »Nein, du hast genug gehabt. Wenn du so alt bist wie ich, hast du keine Zähne mehr.«

      »Das ist ja wohl noch mindestens ein Jahrtausend hin.«

      »Naomi! Versuch ausnahmsweise mal, kurz ernst zu bleiben. Du weißt, wovon ich rede.«

      Ich dachte an Mum. Das Bad in unserer alten Wohnung platzte mir in den Erinnerungsschädel. Es war schrecklich. Ich wollte nicht über sie reden. Zog mich nur total runter.

      »Es ist jetzt fast vier Jahre her«, sagte ich. »Kommt mir vor, als wär’s erst gestern passiert.«

      Louise setzte ihren schönsten besorgten Sozialarbeiter-Blick auf.

      »Möchtest du nicht was machen, um dich an sie zu erinnern?«

      »Was soll ich denn machen?«. Wieder hob ich die Stimme. »Sie ist tot. Wir haben sie verbrannt. Ich kann keine Blumen an eine … wie nennt man das? Das Ding, das aussieht wie eine alte Kanne.«

      »Eine Urne«, half mir Louise auf die Sprünge.

      »Ich kann keine Blumen an eine Urne legen«, wiederholte ich. »Das ist einfach total verkehrt. Ich kann immer noch nicht glauben, dass Mums Asche da wirklich reinpasst. Ich meine, so wie meine Mum gebaut war, hätte sie bei Ashburtons Next Topmodel keine Chance gehabt.«

      Louise legte sich die Hand auf den Mund, um sich das Schmunzeln zu verkneifen, aber ich hatte gar nicht witzig sein wollen.

      »Ich werde nicht schlau aus dir, Louise«, sagte ich. »Hast du nicht immer gesagt, ich soll versuchen, zu vergessen, was mit meiner Mum passiert ist, und an die Zukunft denken? Jetzt erzählst du mir, ich muss mich an sie erinnern. Entscheide dich, verdammt noch mal! Ich krieg schon Kopfschmerzen davon!«

      »Ich dachte nur, vielleicht willst du …«

      »Nein, will ich nicht. Kannst du knicken. Ich will mich nicht an sie erinnern.«

       So meine ich das gar nicht. Ich denke jeden Tag an sie. Aber weil ich sowieso rund um die Uhr an sie denke, muss ich auch ständig dran denken, wie sie gestorben ist. Alles war rot.

      »Okay, ich verstehe, was du sagen willst«, sagte Louise. Sie streckte die Hand aus und drückte mir die Schulter. Sie hatte immer noch ihre »Sozialarbeiterin auf Fortbildungskurs«-Miene drauf. »Gibt dir Colleen Essen, das dir schmeckt?«, fragte sie.

      »Ja, wir waren gestern einkaufen«, erwiderte ich. »Hab auch probiert, was die Schwarzen essen. Macht satt. Ich hatte so eine hartes Bananending und so was Kartoffeliges.«

      »Hat man dir eine Alternative angeboten? Oder dich gefragt, was du möchtest?«

      »Ja, Colleen ist spitze. Sie hat mir meine Cottage-Pies und Kartoffelpüree gekauft. Und Perlen für meine Haare. Sie hatte heute nur noch keine Zeit, sie reinzumachen.«

      Wieder begutachtete Louise meine Frisur. »Ach was?«

      »Das kann ich nicht einfach so lassen«, sagte ich. »Irgendwie muss das noch aufgeglamt werden. Die Perlen müssen auf jeden Fall noch rein, bevor ich wieder in die Einrichtung schiebe.«

      »Ist das eine gute Idee?«, fragte Louise.

      »Glaub mir, wenn Kim das sieht, will sie ne Wiederholung an sich selbst. Aber wer soll das machen? Die wohnt bei keinen Schwarzen, nur ich! Nats kann ihr vielleicht Zöpfchen machen. Nats würde alles für Kim machen.«

      Louise schüttelte den Kopf. Sie trank von ihrem Wasser und sah mich streng an. »Also, Miss Brisset«, sagte sie. »Mr Holman. Hat er dich wirklich belästigt?«

      Ich ließ mir Zeit mit der Antwort.

       Übergriffig ist er nie geworden, aber mir hat nicht gefallen, wie er mich immer angeglotzt hat. Mit dem stimmt was nicht. Der braucht dringender Therapie als ich.

      Ich wich Louise’ verärgertem Blick aus. »Darf ich noch ne Cola?«

      »Erst wenn du mir sagst, was mit Mr Holman war. Die Wahrheit, Naomi. Und nicht Kims Version.«

      Ich sah Louise in die Augen.

      Sie hatte einen doppelten echt-jetzt-Blick drauf.

      »Er wollte … nur nett sein«, erwiderte ich. »Aber das ist mir auf die Nerven gegangen. Ich sitze vor der Glotze, er setzt sich neben mich und fragt, alles in Ordnung? Ich geh aufs Klo, alles in Ordnung? Ich mach mir ein Schinkensandwich, er kommt in die Küche, alles in Ordnung? Ich renne in mein Zimmer nach oben und er fragt, alles in Ordnung? Ich bin sicher, wenn ich geschlafen hab, stand er daneben, hat geglotzt und gewispert, alles in Ordnung? Das hat mich irregemacht. Hab schon überlegt, ob ich ihm den Fitnesssaft-Mixer überziehen soll, den die da in der Küche stehen haben. Ich wollte einfach nur, dass er mich verdammt noch mal in Ruhe lässt und ins Krankenhaus fährt. Da kann er die Patienten den ganzen scheiß Tag lang fragen, ob alles in Ordnung ist! Und sie war auch total komisch.«

      »Hat er dir nachspioniert oder sonst was gemacht, was dir unangenehm war?«

      Ich warf einen Seitenblick auf mein leeres Glas. »Eigentlich nicht«, gab ich zu. »Aber das ist ein echter Dr. Strange. Ich wollte da nicht bleiben. Nicht bei denen.«

       Jetzt hatte Louise ihre Blue-Bloods-Miene drauf.

      »Und was war mit Mrs Holman?«

      »Ich konnte sie nicht leiden.«

      »Es muss einen besseren Grund geben, Naomi. Du kannst Menschen nicht ablehnen, nur weil du sie ein bisschen komisch findest.«

      Ich verschränkte die Arme. Ich wollte so schnell wie möglich raus aus dieser Konvo.

      »Muss ich einen Bericht schreiben?«, fragte Louise.

      Ich nahm meine Serviette

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