Die Mythen der Bibel . Walter Brendel

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Die Mythen der Bibel  - Walter Brendel

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in den ägyptischen Annalen wieder. Dennoch hatte sie aller Wahrscheinlichkeit nach ihren Ursprung in einer realen Begebenheit - als Gesetzlose und Sklaven dem Machtbereich des Pharaonenreiches entkamen.

      Vvon einer traditionellen Bedeutung als Erzählung von Göttern, Heroen und anderen Gestalten und Geschehnissen aus vorgeschichtlicher Zeit bis hin zu Mythos als Berühmtheit, Objekt der Verehrung und Bewunderung, Ideal, Wunschbild, unzutreffendes, verklärendes Bild, Leitbild, politischer Glaube, Ideologie usw.. Mythos gehört − auch in der Bibelwissenschaft − noch immer zu den „slippery words“ Ziel bibelwissenschaftlicher Mythosforschung ist ein der Sprachwelt, der literarischen Art und Struktur, dem Inhalt und der Funktion biblischer Texte gemäßes Verstehen dessen, was in einem heutigen Verstehenshorizont − nicht schon im Sinne der primären Verfasser, ihrer Lebens- und Denkwelt bzw. ihrer Traditionen − als „mythische“ Phänomene und Dimensionen in biblischen Texten bezeichnet werden kann.

      Doch lesen Sie selbst:

      3000 Jahre Weltgeschichte zwischen Glaube, Mysterien, Liebe, Hoffnung, und Wissenschaft – Religion soll seit jeher eines: Halt geben. Woran sich der Mensch bindet, kann unterschiedlicher Natur sein; die Palette reicht von Götter- und Gottesvorstellungen über politische Weltbilder und zwischenmenschliche Beziehungen bis zum Kult und Materielles. Gibt es überhaupt jemanden, der an gar nichts glaubt? Ohne diesen Nihilismus gleich wieder zur Religion zu erheben? Das mag sich alles recht philosophisch anhören, daher ist es uns ein Anliegen, die Welt des Übernatürlichen greifbar zu machen: 3000 Jahre Geschichte ziehen in diesen Buch an uns vorüber, eine spannende Gratwanderung zwischen Theologie, Naturwissenschaft und übersinnlichen Phänomenen, ohne die keine Religion auszukommen scheint. Propheten, Wunder und Dämonen – wo kein Licht, da keine Dunkelheit. Wir pilgern nach Lourdes und durch das Alte Testament, wir zeigen was hinter Marienkult und der blutigen Stigmata an Fragwürdigen steckt. Aufschlussreiche Informationen in Zeiten, in den die Suche nach Gott boomt.

      Begleiten Sie uns, verehrte Leserinnen und Leser auf diesem Weg. Lernen Sie die Legenden kennen und die Meinung der Wissenschaft. Wir wollen die Welt des Wissens um neue, faszinierende Perspektiven erläutern.

      Der Begriff „Gott“ kommt aus dem althochdeutschen Begriff „ got: anrufen“, höchstes Wesen. Im Monotheismus ist Gott der Schöpfer der Welt, dem die Attribute Unendlichkeit, Unveränderlichkeit, Ewigkeit, Güte, Wissen (Allwissenheit) und Macht (Omnipotenz) zugeschrieben werden (Schöpfung). In vielen Religionen werden Gott menschliche Gefühle und Charaktereigenschaften zugesprochen wie Willen, Liebe, Zorn und Vergebung (Anthropomorphismus).

      Der französische Philosoph, Mathematiker und Physiker Blaise Pascal (1623-1662) vertrat die Ansicht, dass der Mensch nur mit Hilfe der intuitiven Logik des Herzens (Logique du coeur) dazu in der Lage sei, Gott zu erfassen.

      Blaise Pascal stellte den „Gott der Philosophen” als bloße abstrakte Idee dem „Gott des Glaubens” als einer erfahrbaren, lebendigen Realität gegenüber. Nikolaus von Kues war der Überzeugung, dass Gott nur durch mystische Vereinigung erfasst werden könnte und betonte das „Zusammenfallen der Gegensätze” in Gott.

      Søren Kierkegaard verstand Gott als „Paradoxon”. Der Theologe Paul Tillich bezeichnete Gott als „Seinsgrund” und als „das, was uns unmittelbar angeht”. Gott wird einerseits als transzendent (übersinnlich) betrachtet, wobei sein Anderssein, seine Unabhängigkeit von der Weltordnung und seine Macht über die Weltordnung betont werden. Andererseits wird er als immanent angesehen, d. h. er ist in der Welt gegenwärtig und greift in das Weltgeschehen ein (siehe Theismus, Deismus). Während die monotheistischen Religionen Gott als den Einen verehren, als das höchste Wesen, das alle Dinge umfasst, geht der Polytheismus von einer Vielzahl verschiedener Götter aus.

      Das Judentum, das Christentum und der Islam, die auf die Tradition des Alten Testaments zurückgehen, glauben an den einen personalen und transzendenten Gott.

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      Michelangelo: Die Erschaffung Adams Michelangelo malte seine Erschaffung Adams 1510. Sie ist Teil seiner Ausschmückung der Sixtinischen Kapelle

      Im Alten Testament ist die Welt nicht die Emanation Gottes, sondern das Produkt seines Willens. Da Gott nicht erfasst werden kann, ist es verboten, sich ein gegenständliches Bild von ihm zu machen. Obwohl Gott nicht der Welt angehört, trägt er menschliche Züge: Er macht Versprechungen und spricht Drohungen aus, er empfindet Zorn und sogar Eifersucht. Als seine wesentlichen Merkmale werden jedoch Gerechtigkeit, Gnade, Wahrheit und Beständigkeit angesehen, wobei er metaphorisch als König, Richter und Hirte bezeichnet wird. Darüber hinaus ist Jahwe ein lebendiger Gott, dessen Einzigartigkeit in dem Gebot „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir!” zum Ausdruck kommt.

      Der Gott, zu dem Jesus betete, war der Gott des Alten Testaments. Während seines Lebens wurde Jesus vermutlich als heiliger Mann angesehen, aber bereits im 1. Jahrhundert erhoben ihn die Christen in die göttliche Sphäre. Da dies zu Spannungen mit der jüdischen monotheistischen Tradition führte, entstand die Lehre vom dreieinigen Gott, der Trinität. Der Gott des Alten Testaments wurde für die Christen der Vater, während Jesus selbst, der Christus, als der fleischgewordene Sohn bzw. als das fleischgewordene Wort (Logos) gesehen wurde, als die Manifestation Gottes innerhalb der endlichen Ordnung. Der Heilige Geist, der seinen Ursprung nach der westlichen Kirche in Vater und Sohn hat, für die Ostkirche jedoch nur im Vater (siehe Filioque), ist die immanente Präsenz und Tätigkeit Gottes in der Schöpfung. Die christliche Theologie spricht zwar von den drei „Personen” der Dreieinigkeit, bezeichnet damit jedoch die drei Seinsarten des einen Gottes.

      Von den drei auf dem Alten Testament basierenden Religionen ist der Monotheismus im Islam am stärksten ausgeprägt. Wie den Juden so ist es auch den Muslimen verboten, Gott in irgendeiner Form abzubilden. Die zentrale Aussage des Islam lautet: „Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet.” Allah besitzt sieben elementare Attribute: Leben, Wissen, Macht, Wille, Gehörsinn, Gesichtssinn und Sprache, wobei die letzten drei nicht in anthropomorphem Sinne zu verstehen sind.

      Sein Wille ist absolut, und alles, was geschieht, ist durch ihn vorherbestimmt. „Im Anfang war das Wort“, heißt es im Johannesevangelium, „und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Der Glaube ist so alt wie Sprache und Verstand. Ist Religion also ein angeborenes Streben nach Erkenntnis?

      Bei den alten Griechen war alles noch übersichtlich: Im Himmel saßen Götter mit menschlichen Eigenschaften, die zur Jagd und manchmal mit verheirateten Damen fremd gingen, die sich liebten und hasten, von schönen, manchmal auch hässlichem Aussehen waren. Die Unsterblichen wohnten dem Olymp, dem höchsten Berg Griechenlands, waren verantwortlich für Böses und Gutes, das sich auf der Erde ereignete, für Blitz und Donner, aber auch für fruchtbaren Boden. Und die Sterblichen auf der Erde konnten sich in ihnen wiedererkennen.

      Heule kümmert sich auf unserem Planeten ein einziger Gott um mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung - seien es Christen, Moslems oder Juden. Dieser „Gott“ (Christentum), „Allah“ (Islam) oder „Jahwe“ (Judentum) ist allwissend, weise und gütig, kann aber auch zornig werden, wenn der Mensch noch andere Gottheiten verehrt oder seine Gebote missachtet. Er ist ein „eifersüchtiger Gott“, wie er von sich im Zweiten Gebot sagt. Er hat die Welt erschaffen, die Natur, die Tiere und den Menschen.

      Doch dieser Gott ist unsichtbar, er hat keine Gestalt und keinen Wohnsitz. Ob er, wie der griechische Göttervater Zeus, Sturmfluten und Sonnenschein erzeugt. Glück und Elend über die Menschen bringt, weiß man nicht so recht. Man muss dennoch an ihn glauben, denn Gott existiert in den Köpfen vieler Gläubiger.

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