Oliver Hell - Todesklang. Michael Wagner J.
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„Quatsch, du weißt ganz genau, dass die den Mustang auf den Tieflader stellen“, widersprach Klauk und bemerkte erst jetzt, dass er in Meinholds Falle getappt war.
„Ja, ich nun wieder …“, sagte er, schlug sich mit der flachen Hand auf den Oberschenkel.
„Entspann dich und konzentrier dich bitte mal wieder auf die Arbeit. Erst spielst du mit dem Hund und dann fachsimpelst du die ganze Zeit mit diesem Mann über amerikanische Sportwagen. Wir sind hier, um den Mörder von diesem Mladic zu finden und zwar fix. Sonst haben wir bald den schönsten Drogenkrieg hier in der Stadt.“
„Alles klar, Chrissie, ich bin dabei. Konzentriere mich, bin ganz bei dir“, sagte er kleinlaut. Meinhold seufzte.
„Okay, dann lass uns jetzt die Leute auf dem Hof befragen. Ist natürlich nicht sehr hilfreich, dass uns Beisiegel noch nichts Genaues zu dem Todeszeitpunkt sagen kann“, sagte sie enttäuscht. Als Klauk sich mit dem Dalmatiner-Herrchen über die Autos unterhielt, hatte wenigstens sie der Rechtsmedizinerin zugehört. Dr. Stephanie Beisiegel bat sich aus, noch keine endgültigen Angaben zum Zeitpunkt des Todes zu machen.
„Hast doch gehört, dass durch die Hitze kein genauer Todeszeitpunkt festgestellt werden kann. Jedenfalls nicht vor der Obduktion. Die Leichenstarre ist voll ausgeprägt, das sagt uns, dass er mindestens vor dem gestrigen Abend gestorben ist“, versuchte Klauk ihre Laune aufzubessern.
„Also können wir die Leute nur fragen, ob ihnen gestern Nachmittag oder Abend etwas aufgefallen ist. Eine genauere Eingrenzung wäre schon besser.“
Klauk blieb stehen und breitete die Arme aus.
„Wir könnten auch abwarten, bis Stephanie Beisiegel ein eindeutiges Obduktionsergebnis hat und dann die Leute auf dem Hof befragen“, schlug Klauk vor. Meinhold winkte ab.
„Ist auch Blödsinn, Sebi. Was ist, wenn einer eine bahnbrechende Beobachtung gemacht hat und wir ihn zu spät befragen? Denk an den Drogenkrieg, Sebi!“
„Also los, gehen wir.“
„Ja, gehen wir“, sagte er und nahm seine Kollegin in den Arm.
*
Bonn
Ron Baum war zufrieden. Es war alles glatt gelaufen. Die Anmeldung in dem kleinen Hotel war problemlos vonstattengegangen. Der Mann hinter dem Tresen hatte sich überhaupt nicht für seinen Ausweis interessiert. Das Ausweisdokument war eben eine gut gemachte Fälschung. Er konnte ein inneres Grinsen nicht verkneifen, weil er sich noch die Zeit genommen hatte, diese Vorbereitungen für die Zeit nach dem geplanten Mord an Oliver Hell zu treffen. Dem Mordversuch, der so schief gelaufen war. Die Tatsache, dass der Portier sein Gesicht nicht erkannt hatte, machte Baum sicherer. Die Fahndung nach ihm war noch nicht auf das Fernsehen ausgeweitet worden, sonst hätte der Kerl ihn sicher erkannt. Auch lief die Fahndung sicher nach Ron Baum und nicht nach Alexander Geißler. Das war sein Vorteil, er konnte sich hinter dem neuen Namen verbergen, jedenfalls für eine Weile. Das Zimmer war nichts Besonderes, aber darauf kam es auch nicht an. Es lag in der Nähe des Bonner Polizeipräsidiums. Das zählte. Im Schutz der Dunkelheit konnte er die Gegend noch ein wenig auskundschaften.
Baum ging ins Bad und duschte sich. Nicht lange gönnte er sich den Luxus, obwohl er es sich in der Klinik immer gewünscht hatte, ausgiebig zu duschen. Nach ein paar Minuten trat er aus der Dusche und trocknete sich ab. Plötzlich war es wieder da. Das Gefühl. Das Gefühl, dass er nicht alleine war. Baum erstarrte. Da musste etwas sein! Die aufgerichteten Nackenhaare sprachen eine deutliche Sprache. Langsam näherte er sich der Badezimmertür, setzte langsam einen Fuß vor den anderen. An der Tür horchte er. Mit dem Zeigefinger öffnete er sie einen Spalt, zog sie auf und war mit einem Sprung auf dem kleinen Flur. Die Hotelzimmertür war geschlossen. Blitzschnell war er im angrenzenden Wohnraum und als er noch austrudelte, bemerkte er, dass ihm seine Sinne etwas vorgegaukelt hatte. Das Zimmer war leer. Zögernd ging er zurück ins Badezimmer und trat vor den Spiegel. Baum betrachtete sein Spiegelbild und grübelte weiter. Er war absolut sicher, sich das nicht eingebildet zu haben. Schließlich seufzte er und die Anspannung fiel von ihm ab. Bislang war alles nach Plan gelaufen. Wieso sollte sich das ändern? Keiner würde Alexander Geißler mit dem aus der Klinik geflohenen Insassen in Verbindung bringen. Warum sollte man auch? Der Plan, direkt neben dem Polizeipräsidium ein Hotelzimmer zu beziehen war verwegen. Einem kasernierten Irren würde das keiner zutrauen. Langsam kam er zur Ruhe. Daher streckte er sich auf dem Bett aus und schlief nach kurzer Zeit ein.
*
Sa Rapita
Der Anruf von Oberstaatsanwältin Hansen hatte Hell aufgeschreckt. Die Nachricht von der Flucht Baums ließ ihn nicht mehr zur Ruhe kommen. In die würzige Luft der Mittelmeerinsel mischte sich der eklige Muff der Heimat, den er so gern hinter sich lassen würde. Es roch nach Schuld, nach Tod und nach Versagen. Wieder tauchten die Bilder auf. Baum auf der Straße liegend. Hells Pistole, die auf ihn zielte. Wieso hatte der Kerl keine unbedachte Bewegung gemacht? Dann hätte Hell die Chance gehabt, erneut zu schießen. Doch so war es nicht gekommen. Jetzt war der Psychopath wieder im Spiel und hielt erneut die Fäden in der Hand. Wie damals, als er die toten Vögel auf der Terrasse platziert hatte.
Hell, der auf dem Weg nach Hause war, blickte dann und wann zerstreut auf das Meer. Er hatte in diesem Moment nichts anderes vor, als nach Hause ins Hotel zu kommen und sich unter eine kalte Dusche zu stellen. Die Küstenstraße zwischen S'Estanyol de Migjorn und Sa Rapita zog sich in der Mittagshitze besonders. Als er an den ersten Häusern des Ortes vorbeikam, musste er dringend auf die Toilette. Er betrat eines der Straßencafés und bestellte sich einen Kaffee, damit er dort die Toilette benutzen konnte. Bald saß er an einem der kleinen Tische, den Kaffee vor sich, den er eigentlich gar nicht wollte und starrte hinaus aufs Meer. Die Schönwetterwölkchen hatten sich verzogen und die Sonne brannte vom Himmel. Er zog seine Sonnenbrille auf und nahm sein Handy zur Hand. Wählte sofort Franziskas Nummer, doch außer der vertrauten Stimme auf dem Anrufbeantworter, die ihn freundlich aufforderte, eine Nachricht zu hinterlassen, erreichte er nichts. Er seufzte einmal und beendete dieses einseitige Telefonat. Diese Nachricht konnte er ihr nur persönlich übermitteln. Wegen der Tragweite hatte sie nichts auf einen Anrufbeantworter zu suchen. Er nippte an seinem Kaffee, schob die Tasse angewidert beiseite und stand auf.
Für die letzten paar hundert Meter brauchte er eine gefühlte Ewigkeit. Geistesabwesend wanderte Hell an der Küste entlang und hoffte, dass er in dem später folgenden Gespräch die richtigen Worte finden würde. War auch sie in Gefahr? Dieser Gedanke ließ ihn erschaudern. Natürlich. Diesem Baum war alles zuzutrauen. Auge um Auge. Zahn um Zahn. Du nimmst mir meine Frau, ich nehme dir deine Frau. Fast schwindelig vor Angst erreichte er sein Hotel, stieg die Treppen hinauf. Wie von einem bösen Dämon verfolgt, riss er die Zimmertür auf und warf sich aufs Bett.
„Oh Gott, das darf doch alles gar nicht wahr sein“, seufzte er laut. Plötzlich hörte er von links ein Geräusch und eine vertraute Stimme: „Was ist denn so schlimm, mein Schatz? Kann ich dir helfen?“
Hell fuhr herum und das Herz schlug ihm bis zum Hals, obwohl er die Stimme seiner Partnerin sofort erkannt hatte. Sie stand in der Tür zum Badezimmer und trotz des Dämmerlichts konnte er sie lächeln sehen. Hell fasste sich und begann zu stammeln: „Wie kommst du denn hier rein und vor allem, wo kommst du her?“ Seine Stimme klang dünn und furchtsam. Er wuchtete sich vom Bett und umarmte Franziska. Presste seinen Mund in ihr duftendes Haar und konnte für einen Moment lang nichts sagen.
„Ich habe die früheste Maschine von Bern aus genommen. Und ob ich nach Frankfurt fliege oder hierher, um ein paar Tage mit dir zu verbringen, das