Rasante Zeiten - 1985 etc.. Stefan Koenig
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Jetzt macht er BWL
Die Zeit vergeht im Rückspiegel so schnell
So laufen die Jahre weiter ins Land
So fängt das Neue nach dem Alten an
Wir sind auf der Reise und irgendwann
Kommen wir an, kommen wir an
Wir starten von vorne, geben fast auf
Wir stolpern und fallen
und ziehen uns wieder rauf
So laufen die Jahre und irgendwann
Kommen wir an, kommen wir an
War kurz zu Hause, war lang nicht hier
Wo Stein auf Stein wie früher steht
Die alte Straße ist fast wie damals
Und doch hat sich so viel gedreht
Kathi hat jetzt Kinder
Wir ham' kaum noch Kontakt
Kolja macht Sozialarbeit
Und Marc hat's nicht gepackt
Clemens reist durch Frankreich
Sucht immer noch sein Glück
Und ich spiel meine Lieder
Und denk an euch zurück
Und jeder hat Geschichten,
von denen er gern erzählt
Die Zeit vergeht im Rückspiegel so schnell
So laufen die Jahre weiter ins Land
So fängt das Neue nach dem Alten an
Wir sind auf der Reise und irgendwann
Kommen wir an, kommen wir an
Wir starten von vorne, geben fast auf
Wir stolpern und fallen
und ziehen uns wieder rauf
So laufen die Jahre und irgendwann
Kommen wir an, kommen wir an
Ein altes Foto in meiner Hand
Als wir kaum wussten, wer wir sind
(»Die Reise«, Max Giesinger)
Stefan Koenig
Rasante Zeiten
1985 etc.
Pegasus Bücher
© 2020 by Stefan Koenig
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Rasante Zeiten – wenn man noch jung, noch sehr jung ist, scheint die Zeit still zu stehen. Man schaut nach vorne und wartet darauf, schnell vorwärts zu kommen. Wann werde ich endlich fünfzehn, wann endlich zwanzig? Dann scheint die Zeit einen Moment zu zögern – soll es schneller oder langsamer gehen? Und irgendwann beginnt die Zeit ohne Rücksicht auf Verluste am Rad zu drehen. Sie wird schneller, die Zeitabstände werden kürzer. Die Zeit rennt und rennt, und alles wird turbulenter und plötzlich heißt es: „Sorry, ich hab‘ keine Zeit.“
Wenn ich jetzt darüber nachdenke, möchte ich meine Leserschaft bitten, sich Zeit zu nehmen. Sie ist so kostbar. Lassen Sie sich nicht dieses Juwels berauben. Es ist Ihr ganz persönlicher Schatz – viel wertvoller als der Staatsschatz des Dresdner Grünen Gewölbes, der gerade einem dreisten Kunstraub zum Opfer fiel. Wenn Sie es zulassen, dass man Ihnen die Zeit stiehlt, dann sind Sie selbst Täter und Opfer in Einem. Wenn Sie gar sich selbst der Zeit berauben, indem Sie sie nicht wertschätzen, dann … dann tun Sie mir leid.
Mitte der Achtziger bis Ende der Achtziger Jahre war unverkennbar eine Umbruchzeit. Heute leben wir in Corona-Zeiten, auch eine Umbruchzeit. Mit Ausgangsbeschränkungen, Abstandsregelung, Maskenpflicht, mit temporärem, ganz schlimmem, ja existentiell bedrohlichem Klopapier- und Dosenfutter-Mangel, vergleichbar mit dem DDR-Bananen-Mangel – schlichte Mangelwirtschaft, ganz planlos, als hätte der Begriff Planwirtschaft keinerlei Bedeutung. Und das Virus hat uns alle in der Mangel. Wer das wohl alles plant? Verschwörung vorn, Verschwörung hinten.
Natürlich gibt es das – Verschwörungen. Es ist das Normalste auf der Welt. Die Weltgeschichte strotzt vor Verschwörungen. Denken Sie bitte an den 15. März des Jahres 44 vor Christus, als Brutus und seine Mitverschörer Cäsar in die tödliche Falle lockten. Manchmal ist es für uns alle wahrlich schwer zu unterscheiden, was wahr, was hingegen unwahr ist, was sein könnte und was uns als absoluter Quatsch präsentiert wird.
In diesem Zeitreise-Band geht es selbstverständlich auch um Verschwörungen. Um Uwe Barschel, Monika Weimar, Alexander Schalk-Golodkowski, am Rande um Silvio Berlusconi, Toni Schumacher und meine liebevoll gehassten Beamten des Offenbacher Arbeitsamtes – sie alle sind verbandelt mit diesem verschwörerischen Verschwörungsbegriff.
Noch einmal zur Corona-Krise – lassen Sie mich zurückkommen auf ein historisches Parallelereignis. Damals, als der Reaktor in Tschernobyl explodierte und die Atomwolke Europa verseuchte, wurden die Warnungen der Kernkraftkritiker erst in den Wind geschlagen. Dann aber gab es plötzlich Panik, Lebensmittel- und Ausgehbeschränkungen, Frischmilchverbote. Gemüse und Obst wurden Millionentonnenfach vernichtet, es herrschte eine grenzübergreifende grenzenlose Ratlosigkeit der Regierungen, eine große Verunsicherung der Bevölkerung. Aber lesen Sie selbst. Ich zeige Ihnen hier die Parallelen zu unseren heutigen Zuständen.
Es gibt zu den achtziger Jahren eine Menge Fragen. Stehen sie für den Zusammenbruch der sozialistischen Idee? Oder lediglich für das Scheitern eines realsozialistischen Versuchs, eine andere Gesellschaftsform zu etablieren? Stehen sie für das Ende christlicher Werte, weil in Europa die Kirchen immer leerer wurden? Stehen sie für den Triumph der kapitalistischen Ellenbogengesellschaft? Für die Vernichtung der Regenwälder und den Beginn dessen, was wir heute als Klimakatastrophe realkapitalistisch erleben?