"I"- Achtung Spyware!. Til Erwig

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wieder ist das allmählich schon nervende

      „Dida dadadadidadaaa“ zu hören. Es kann nicht anders sein - die Puppe speichert tatsächlich das Taxi ab.

      *

      Das Taxi kommt heran und hält unaufgefordert. Vielleicht hat der Mann ja einen Anfall von Mitleid wegen des starken Regens, er lässt die Scheibe an der Beifahrerseite herunter und fragt direkt in den Blick der Puppe. „Wohin junge Frau?“ Und da er keine Antwort erhält, die Puppe pitschnass unschlüssig rumsteht mitten in der Nacht und er froh ist um diese Zeit noch einen Fahrgast zu haben fügt er hinzu. „Steig ein“! Die Puppe tut es, was Familie Schnurre nur vermuten kann, denn zu sehen ist das nur durch die Augen der Puppe. Zu hören ist aber Amelie, die mit den anderen zusammen das Geschehen am i-Pad beobachtet und deshalb völlig geschockt flüstert: „Ich glaub‘ ich spinne!“

      Auf dem Bildschirm dreht der Taxifahrer sich jetzt um und erscheint deshalb sozusagen in Großaufnahme im Blick der Puppe. „Wo soll’s hingehen, junge Frau?“ Und wieder erhält er keine Antwort, denn die Puppe sieht gerade zum Fenster des Taxis hinaus, das gleichzeitig anfährt. Darüber hört man den Taxifahrer freundlich fragen „Ausländerin oder taub?“ Und noch darüber ist die Stimme von Mick zu hören, der ebenfalls stark beeindruckt zu sein scheint.

      „Endscool - yolo!“ Aus der Sicht der Puppe ist jetzt eine Verkehrsampel zu sehen, die gerade auf ROT schaltet. Wieder laufen im Ticker-Tape am unteren Bildschirmrand Daten auf und erneut nervt das „Dida dadadadidadaaa“.

      Der endgültige Beweis für die Schnurres, dass die Puppe alles was sie sieht sofort für sich abspeichert. Aber wie funktioniert das?

      *

      Im Modelädchen macht Crash seinem Namen Ehre, in dem er wie wild herumrennt, alle möglichen Dinge apportiert, sich wichtigmacht und damit auf seine Weise beim Aufräumen hilft. Bernhard sucht mühsam Teile des zerbrochenen Spiegels zusammen. „Das zahlt doch die Versicherung, Papa!“

      sagt Mick im Brustton der Überzeugung und gibt sich damit als Spezialist für Hausrat Versicherungsfälle zu erkennen. Darauf kann Bernhard nur resigniert antworten „Hoffentlich. Wir sind sowieso schon pleite“. Und Monika hat eine Idee. „Diebstahl - ist bei Hausrat mit drin!“ „Glasbruch vielleicht“, meint Bernhard und fegt deprimiert weitere Scherben zusammen. Mick will seinen Vater trösten, denn als kreativer Computer-Freak hat er sofort auch einen Vorschlag. „Könnten wir doch gleich die Leuchtschrift mit reparieren lassen, Papa!“ „Das kaputte ‚L‘ als gestohlen melden. Super Idee“! Amelie ist genervt und zieht wieder einmal arrogant ihre Augenbraue hoch. „Die Puppe geklaut, mein ich“, sagt Monika aber Mick, der große Denker, hat schon wieder nachgedacht und fragt seinen Vater „Warum pleite, Papa?“ „Sagt man halt so“! versucht Amelie den Vater zu retten, aber der antwortet nur „Schön wär‘ s, wär es nicht so.“ Zur Ablenkung deutet jetzt Monika auf das i-Pad, denn dort ist inzwischen Bewegung entstanden. Der Taxifahrer scheint sich über seinen Fahrgast zu ärgern. Im Taxi aber hört man zunächst eine freundliche GPS-Frauenstimme sagen „Wenn möglich, bitte wenden!“ Die Daten im Ticker-Tape am unteren Bildrand laufen schneller. Das Auto hält. Der Taxifahrer greift an seinem Fahrgast vorbei und macht die Beifahrertür auf. „Entweder zahlen – oder raus!“ Durch die Augen der Puppe sieht man, dass sie aussteigt, während aus dem GPS Gerät erneut zu hören ist „Wenn möglich, bitte wenden!“ Jetzt ist der Fahrer noch mehr verärgert, denn er ruft der ausgestiegenen Puppe nach. „Wie wär’s mit einem Danke!“ Und fast gleichzeitig hört man die Frauenstimme aus dem GPS-Gerät wiederholen. „Wenn möglich, bitte wenden!“ „Dida dadadadidadaaa“. Die Abfolge der elektronischen Töne scheint die einzig mögliche Antwort der Puppe zu sein. Falsch gedacht. Ganz plötzlich, ein wenig verzerrt, aber doch fast wie im Originalton, ist die Frauenstimme aus dem GPS-Gerät zu vernehmen, die jetzt allerdings von der Puppe kommt. „Wenn möglich, bitte wenden!“ Und gleich danach, ebenfalls von der Puppe „Wie wär’s mit einem Danke!“ Durch die Augen der Puppe ist der wütende Taxifahrer im Auto zu sehen. Er schreit mit zornrotem Kopf „Verarschen kann ich mich selber!“ Und wie ein verzerrtes Echo tönt es aus der Puppe zurück „Verarschen kann ich mich selber!“ Die Puppe hat tatsächlich die wenigen Sätze aufgenommen und in ihrem Speicher abgelegt. Der Taxifahrer gibt Gas und fährt in einer Staubwolke ab. Durch die Augen der Puppe gesehen, rast er wütend die Straße hinunter. Das Ticker-Tape am unteren Bildrand stoppt abrupt.

      * Monika, Mick und Amelie haben sich inzwischen im Wohnzimmer vor dem i-Pad versammelt. Unten im Laden räumt Bernhard das Durcheinander auf. Er wirft die klirrenden Spiegelscherben in einen blechernen Mülleimer, was ordentlich Lärm macht und die Familie zugleich über seinen seelischen Zustand informiert. Auf dem i-Pad ist das in einer dunklen Rußwolke davon fahrende Taxi zu sehen. „Wieder so ein Reality-Mist!“ sagt Monika, um überhaupt was zu sagen. „Hallooo, Mama, das hier is’ n i-Pad und kein Fernseher! Übertragung von unserer Puppe!“ Die Antwort auf diese Feststellung des Experten für alles und jedes übernimmt Amelie für ihre Mutter und zieht dabei arrogant ihre Augenbraue hoch. „Was du nicht sagst, größter aller Meister!“ Mick ignoriert die Ironie, denn wenn er wirklich was weiß und Ahnung hat, dann besteht er souverän auf seiner Meinung. „Drum ist es auch kein Fernsehprogramm, Kind. Alles klaro?!“ „Dann sagt mir Bescheid, was richtig ist, wenn ihr‘ s raus habt“ sagt Monika, die keine Lust mehr hat auf diesem Scherz-Ironie-und Schwachsinn-Niveau weiter zu diskutieren. Außerdem klingelt im Flur das Telefon. Aber Mick stört das wenig, er spielt ohne Erbarmen weiter den Alleswisser. „Eine Kochsendung isses nicht, Mama!“ Monika holt tief Luft, bewahrt aber Haltung und verlässt deshalb die Kampfzone nicht ohne ihren Fernsehkonsum zu verteidigen. „Was ich da lerne und dann auf den Tisch bringe, darüber hat sich noch keiner beklagt!“ Sagt’s und verschwindet.

      Die Gelegenheit für Amelie sich jetzt über den Laptop herzumachen um eventuell einen Kontakt zur Puppe herzustellen, diesem merkwürdigen, ihr ein bisschen angsteinflößenden ETWAS. Mick muss gezwungenermaßen assistieren, begehrt aber sogleich auf. „Jetzt lass mich wieder – echt!“ „Papa hat gesagt …“„Da muss‘ n Profi ran!“ wird Mick jetzt energisch und nach dem Motto die Klügere gibt nach, überlässt ihm Amelie erneut den Platz vor dem i-Pad. Bedenkt den Bruder allerdings mit einem Blick, der töten könnte – wenn er denn töten könnte. Aber Mick kennt diesen Blick seit langem schon, er hat ihn öfter überlebt und deshalb lässt er ihn kalt. „Was der drauf hat, der Profi, haben wir gerade gesehen!“ schiebt Amelie dennoch schnippisch nach, bevor sie abgelenkt wird, denn Crash drängt sich heran und bittet um Aufmerksamkeit, in dem er ein schweres Telefonbuch herbeischleppt. Könnte sein, dass es von Monika stammt, die im Flur lautstark telefoniert mit ziemlich gestresster Stimme. „Was macht der faule Hund?“ spielt Amelie ihr altes Spiel mit Crash, der sich erwartungsgemäß hinwirft, mit dem Telefonbuch im Maul aber nur ein knurriges „Wuff!“ zustande bringt. Mick, voll mit dem Laptop beschäftigt, sagt lässig „Vielleicht steht die Lieferfirma ja im Telefonbuch, schon mal dran gedacht, he?“ „Hahaha, Mister Specialist, das war das erste was Papa gemacht hat“ seufzt Amelie und sagt im selben Atemzug liebevoll zum Hund „Danke, mein Süßer! War gut gemeint, ich weiß!“ „Guck dir das an! Das Etwas geht waschen!“ quäkt Mick jetzt aufgeregt. Und in der Tat bewegt sich auf dem Bildschirm die Puppe auf einen hellerleuchteten Waschsalon zu. Das Ticker-Tape am unteren Bildschirmrand beschleunigt sich und zugleich, offenbar unvermeidlich, ist das „Dida dadadadidadaaa“ zu hören. Mick dreht sich zu Amelie um und flüstert ziemlich laut „Sag Mama, dass sie leiser sein soll!“

      Tatsächlich hat Monika die Angewohnheit beim Telefonieren so zu schreien, als ob sie dem Gesprächspartner direkt, also ohne die Telefonleitung, ihre Gedanken zurufen müsste. Im Flur auf und abgehend schreit sie in den Hörer. Kein Wunder, sie spricht mit ihrer Schwester Rosl, die in Amerika lebt und Mick hat Recht, offenbar versucht sie den die Kontinente trennenden Atlantik durch Lautstärke zu überwinden. „What? What? Slowly please. I cannot understand very well!“ Und dann schreit sie noch lauter in den Flur „Teleeeefoooon aus Amerika! Das ist bestimmt die Tante

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