Marattha König Zweier Welten Teil 3. Peter Urban

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Marattha König Zweier Welten Teil 3 - Peter Urban

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du meine Truppen willst ... nur über meine Leiche.«

      Schallendes Lachen erschütterte das Zelt und das Feldlager. Baird lachte, dass ihm Tränen über die Wangen liefen. Es dauerte eine ganze Weile, bevor der Generalmajor sich wieder gefangen hatte. Er schluckte ein paarmal kräftig, dann kippte er ein weiteres Glas Portwein, um seine Stimme wiederzugewinnen. »Sobald Stuart und seine Bande gepuderter Lackaffen hier auftauchen, packt der alte Davie seine Koffer, mein Junge. Ich hab einfach nicht mehr genug Biss, um mich mit einem toll gewordenen Köter zu prügeln, der gerade einmal halb so alt ist wie ich selbst und noch alle Zähne im Maul hat. Ich kenne den verdammten Wisch zwar nicht, aber ich bin mir sicher, dass du Recht hast. Du und deine verdammte Logik! Hast du denn gar kein Gefühl mehr im Leib? Pass nur auf, dass die Praxis dir deine hübsche Theorie nicht wiederlegt und du hinterher dastehst wie ein Vollidiot.«

      Wellesleys Blick traf den von Baird. Der kalte Schleier, der meist über seinen Augen lag, war verschwunden. »Vertrau mir, Davie! Versuche es wenigstens!« bat er den alten Offizier. Seine Stimme zitterte und er spürte, dass er nicht mehr lange gegen die Tränen würde ankämpfen können. Er war übermüdet und zu Tode erschöpft. Er fühlte sich schrecklich allein gelassen. Seit Wochen schon besuchte Charlotte ihn nicht mehr in seinen Träumen. Der Gedanke an Tod und Blutvergießen schien ihren freundlichen Geist zu verscheuchen oder zu erschrecken. Schon als er mit Bullum und Wynaad abgerechnet hatte, hatte sie sich von ihm zurückgezogen.

      Baird legte seine Bärenpranke um Arthurs Schulter. »Mein Vertrauen ist ohne Bedeutung. Du musst lernen, dir selbst zu vertrauen, mein Junge! Du darfst nie an dir zweifeln oder dich darauf einlassen, wegen irgendwelcher Unpässlichkeiten in trüben Gedanken und Grübeleien zu versinken. Nur wenn du an das glaubst, was du tun willst, wirst du Erfolg damit haben.« Der alte Schotte hatte freundlich, beinahe sanft zu seinem jungen Kameraden gesprochen. Sir Davie hätte es selbst nicht für möglich gehalten, dazu fähig zu sein, doch Wellesley war ihm gegenüber immer so offen und ehrlich gewesen.

      Sie waren beide Männer von Ehre und hatten ehrenvoll um dieses Kommando miteinander gestritten. Arthur hatte keine Querelen vom Zaun gebrochen, als er aus Madras nach Hurryhur gekommen war. Obwohl er die Möglichkeiten gehabt hatte – der Stab und die Kommandeure der indischen Hilfstruppen waren ihm fast sklavisch ergeben –, hatte er nicht versucht, Baird auszumanövrieren, sondern mit offenen Karten gespielt, seine Pläne dargelegt, seine Nachschublinien erklärt und ihm sogar angeboten, die Verhandlungen mit einigen geringeren Marattha-Fürsten an seiner statt zu führen. Sir Davie hatte abgelehnt, sich in Arthurs diplomatisches Ränkespiel mit den Maratthas einzumischen, denn er kannte seine eigenen Unzulänglichkeiten genau.

      Als er gesehen hatte, was der Jüngere auf die Beine gestellt und ausgebildet hatte, war es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen gefallen, dass er diesem Mann als Vorgesetzter nur im Weg stehen würde. Arthur besaß nicht nur das Geschick, unter indischen Bedingungen – schlechten Straßen, sporadischen Nachschublinien, Epidemien, einem schrecklichen Klima – ein Heer aufzustellen und zu führen. Er hatte bereits seit vier Jahren zur Genüge bewiesen, dass er siegen konnte. Der Kleine hatte vier Jahre lang mutterseelenallein und ohne Hilfe von außen im Kernland des Subkontinents gekämpft, während sie sich in Madras und in Kalkutta die Zeit vertrieben hatten. Er war an dieser Aufgabe gewachsen, ganz so, als ob sein bisheriges Leben eine Vorbereitung für all dies gewesen wäre.

      »Bis Stuart eintrifft, halte ich dir mit meinem Geknurre die alten Trottel vom Leib, Junge. Dann kannst du nur noch auf dich selbst hoffen und darauf, dass deine große Strategie aufgeht. Und noch etwas: Mornington! Sei vorsichtig! Wenn du auch nur den kleinsten Fehler machst, knüpft er dich auf. Er will dieses Stück des Subkontinents um jeden Preis. Im Augenblick hat es den Anschein, als ob er mit aller Gewalt den einzigen Offizier im Feld haben will, der sich schon einmal hier geschlagen hat, weil er annimmt, damit mehr Trümpfe gegen die Direktoren in der Tasche zu haben. Aber wenn sein Trumpf nicht sticht, schickt er einen neuen Mann. Oder wenn die Direktoren es schaffen, ihn unter Druck zu setzen und er wählen muss – zwischen seinem Ehrgeiz und seiner Position!«

      »Davie«, entgegnete der junge General, »ich habe keine Angst mehr vor ihm!« Er stockte kurz, als ihm bewusst wurde, was er soeben eingestanden hatte. Doch dann fasste er sich wieder. Eine ehrliche Aussage war immer besser als eine lächerliche Komödie mit großartigen Verkleidungen. »Es gab Zeiten, da hat er mir seinen Willen aufgezwungen, und ich habe mich gebeugt. Mornington ist der Generalgouverneur und damit der Stellvertreter der Krone. Er ist der Oberbefehlshaber. Dagegen kann ich als Soldat nichts tun. Doch er wird mich nicht einschüchtern, und ich werde mich auf militärischer Ebene auch nicht von seinen politischen Ränkespielen beeinflussen lassen. Nur ein Plan verspricht Erfolg – mein Plan! Und ich habe nicht vor, wegen Fort William Fehler zu begehen, die unnötig Menschenleben kosten.«

      Baird verzog den Mund. »Vielleicht muss ein Mann in deinem Alter noch Träume haben. Du wirst schnell feststellen, wie sehr Kalkutta sich einmischen kann. Ich hoffe, dass du die Sache heil überstehst ...«

      Perron hatte sein Lager von Indore nach Ahmednuggur, etwa siebzig Meilen nördlich von Poona verlegt. Die meisten der »campoos« waren Infanterieeinheiten. Die Männer hatte Scindias Feldherr sorgfältig rekrutiert. Sie kamen aus dem Norden, und der Krieg lag ihnen im Blut. Sie wurden ausschließlich von europäischen Offizieren befehligt. Ein »campoo« war gerade auf dem »maidan« zu Exerzierübungen angetreten. Dodd beobachtete die Männer aufmerksam. Er konnte seine Bewunderung nur schwer verbergen. Sie unterschieden sich in nichts von europäischen Truppen. Präzise wie Uhrwerke führten sie ihre Bewegungen aus. Ihre Disziplin war tadellos.

      »Beeindruckend, nicht wahr?« Perron schmunzelte. Der Franzose war sich seiner Macht gewiss. Obwohl Scindia prahlen konnte, dass er den ganzen Maharastra mit einer schwarzen, bewaffneten Wolke aus hunderttausend Fußsoldaten und fast ebenso vielen Reitern überziehen konnte, waren diese wenigen, europäisch geführten Einheiten doch die Speerspitze der Armee des Fürsten. Lange Soldatenreihen standen stramm, als Perron langsam mit seinem neuen britischen Offizier über den »maidan« schlenderte. »Sie führen Ihre Sepoys gut! Pohlmann ist zufrieden!«

      Dodd dachte einen Augenblick nach, ob er antworten sollte. Zwanzig Jahre hatte ihm »John Company« diese Rolle verweigert, obwohl er alle Anlagen besaß, Soldaten vernünftig zu führen. Doch »John Company« beförderte seine Männer nicht nach ihren intellektuellen und militärischen Fähigkeiten, sondern nur nach dem Dienstalter. Diese Unsitte führte dazu, dass er mit seinen fast vierzig Jahren immer noch einfacher Leutnant gewesen war, während Kinder in den königlichen Regimentern bereits mit dreißig Jahren zum General gemacht wurden. Dodd beschloss, das Thema zu wechseln und seine neue Stellung im Stillen zu genießen. »Die Briten werden in den nächsten Tagen angreifen, Oberst!«

      »Und sie hoffen darauf, dass ich mich hier festlege und mit ihnen kämpfe.« Perron schmunzelte. »Es ist besser, wenn sie uns hinterherlaufen müssen. Der Monsun wird kommen. Sie werden uns verfolgen, doch die Flüsse werden zu unüberwindlichen Hindernissen anschwellen. Mit dem Regen kommen das Fieber und viele andere Krankheiten. Wenn die Briten sich müde gelaufen haben und vom Fieber geschwächt sind, werden wir stark sein. Sämtliche >campoos< von Scindia werden sich zusammenschließen. Der Rajah von Berar hat versprochen, seine Armee zu entsenden. Sobald wir alle vereint haben, zerschmettern wir den Feind.«

      »Sie werden Ahmednuggur aufgeben müssen.« Dodd verstand sein Handwerk. Nun, da man ihm endlich seine Chance gab, wagte er auszusprechen, was er dachte. »Die Festung ist strategisch unwichtig.« »Sie haben Recht, Major. Ich würde Ahmednuggur kampflos den Briten überlassen, doch Scindia ist von diesem Ansatz nicht begeistert.

      Er hat die Festung bis obenhin mit Munition und Proviant vollgestopft und besteht darauf, dass eine starke Besatzung zu ihrem Schutz zurückbleibt.« Der Franzose zuckte mit den Schultern. »Was soll’s! Ich werde Wellesley einen Haufen Höllenhunde zurücklassen, an denen er sich die Zähne ausbeißen kann. Die Festung wird ihn Zeit kosten. Jeder Tag, den der Ire verliert, ist ein kleiner Sieg

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