Der rote Brunnen. Rita Renate Schönig

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Der rote Brunnen - Rita Renate Schönig Regionalkrimi

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entgegnete Markus Leistner, den Blicken der Beamten folgend. „Ich für meinen Teil, brauche dringend einen Kaffee.“

      Er ging die wenigen Meter zur Küchenzeile und holte, ohne noch einmal nachzufragen, drei rote Kaffeebecher aus dem Schrank und stellte sie nacheinander unter den Ausgießer der Maschine.

      Aus Erfahrung wussten die Kriminalbeamten, dass solche banalen Tätigkeiten vorwiegend dazu dienten, mit einem schockierenden Ereignis klarzukommen, und ließen den Mann gewähren.

      „Stellen Sie Ihre Fragen“, kam Markus Leistner, während er noch immer an dem mahlenden und zischenden Kaffeeautomaten stand, den Kommissaren zuvor. „Obwohl ich befürchte, dass ich Ihnen keine große Hilfe werde sein können. Ich kam gestern erst so etwa um halb eins in der Nacht aus Leipzig zurück.“

      „Was genau haben Sie dort gemacht?“, fragte Lars, um zuerst einmal eine vertraulichere Atmosphäre aufzubauen. Wie sich herausstellte, völlig unnötig.

      Der Blick, den Markus Leistner den Beamten zuwarf, sagte: Halten Sie mich nicht für naiv.

      „Ich nehme an, Sie haben bereits Auskünfte über mich und meine Ehefrau eingeholt.“ Es klang mehr nach einer Feststellung als nach einer Frage.

      Die Kommissare verneinten kopfschüttelnd.

      „Dazu war noch keine Zeit“, erwiderte Harald, was der Wahrheit entsprach. Außer den freiwilligen Auskünften der redseligen Nachbarin wussten sie so gut wie noch nichts über das Ehepaar.

      „Ach so … ja.“ Markus Hofmann holte tief Luft und legte los, als würde er eine öffentliche Präsentation abhalten.

      „Ich bin Chemiker, mit dem Schwerpunkt „Produktmanagement“. Das bedeutet, ich muss mich stets über die Weiterentwicklung bestehender Verfahren ausreichend informieren. Und wo könnte ich das besser als direkt vor Ort – in der Universität Leipzig – der Fakultät für Chemie und Mineralogie.“

      Lars und Harald wurden mit Kaffee versorgt. Anschließend holte Markus Leistner seinen eigenen Becher.

      „Sicher wollen Sie jetzt von mir irgendwelche Unterlagen … Belege, die beweisen, dass ich tatsächlich in Leipzig gewesen bin und wie lange.“

      „Das würde uns sehr helfen“, gab Harald zu. „Wenn Sie vielleicht noch einige Personen nennen können, mit denen Sie während Ihres Aufenthalts gesprochen haben, wäre das noch besser.“

      „Können Sie haben. Einen Moment.“

      Markus Leistner verschwand kurz. Die Kommissare hörten Schritte auf der Treppe und schauten sich zweifelnd an. Aber zwei Minuten später kam er mit einer Heftmappe zurück, in der ordentlich alle Belege für Übernachtung, Essen und Getränke, als auch Tankquittungen, abgeheftet waren.

      „Ich kopiere Ihnen gerne die Belege. Eine Liste der Personen, mit denen ich gesprochen habe, gerne auch noch. Ich könnte Ihnen alles per Mail zusenden, wenn das in Ordnung ist?“

      Harald nickte und reichte Markus Leistner die Mappe zurück und seine Visitenkarte. „Dann wäre es das fürs Erste.“

      Lars trank den Rest seines Kaffees und fragte: „Planen Sie in den nächsten Tagen eine Reise?“

      „Ganz bestimmt nicht“, entgegnete der Witwer, annähernd entrüstet. Dann wieder entspannter: „Nicht eher, bis ich … bis nach der Beisetzung meiner Frau.“

      Die Kriminalbeamten erhoben sich und Markus Leistner begleitete sie die Treppe hinunter und aus dem Haus. Anschließend schloss er die Tür zu seinem Büro auf. Er machte sich sofort an die versprochenen Kopien und die Liste und schickte alles an die Mail-Adresse von Kriminalhauptkommissar Harald Weinert. Er hasste unerledigte Dinge und wollte immer alles, so schnell wie nur möglich, erledigt haben.

      „Hierbei werde ich mir allerdings Zeit nehmen müssen“, murmelte er vor sich hin und nahm das Foto, das heute Morgen, zusammen mit einer Geldforderung von 5000 Euro in seinem Briefkasten lag, in die Hand. Eine Vermutung, wer der Erpresser sein könnte, hatte er auch schon.

      „Du kleiner Wicher wirst dein blaues Wunder erleben.“

      Montag / 11:50 Uhr

      „Ich weiß nicht so recht, was ich von ihm halten soll“, sagte Lars, kaum wieder auf der Straße. Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung hinter der Gardine im Nachbarhaus wahr.

      „Geht mir genauso“, antwortete Harald. „Hier links um die Ecke. Der Weg müsste direkt zum Tatort hinführen.“

      Durch die Gasse – ein Stück lang auch mit Stufen versehen – erreichten sie den „Roten Brunnen“.

      Spuren eines Gewaltverbrechens waren nicht mehr zu erkennen, wofür die Kriminalisten dankbar waren. Die Kollegen hatten nach Beendigung ihrer Arbeit, den Tatort sofort gründlich reinigen lassen und den Ort somit wieder für die Öffentlichkeit freigegeben.

      Das Besichtigen diente auch lediglich ihrer eigenen lokalen Vorstellung. Diese Vorgehensweise hatte Harald von Nicole übernommen. Fotos und Videos des Tatortes, die von der Kriminaltechnik erstellt worden waren, konnten sie später im Präsidium ansehen.

      Lars schaute, den Kopf in den Nacken gelegt, zu den angrenzenden Häusern, rundum. „Sag mal. Könnte die Dachterrasse zur Wohnung der Leistners gehören?“

      Haralds Augen folgten Lars‘ erhobenem Arm.

      „Gut möglich.“

      „Von dort aus hat man nicht nur einen schönen Blick über die Dächer der Stadt“, wiederholte Lars seine vorherigen Gedanken, „sondern auch direkt in diese Gasse und auf diesen Brunnen.“

      Harald verstand, was sein Kollege damit andeuten wollte. „Nur, war Herr Leistner nicht zu Hause; wenn du darauf hinauswillst.“

      „Was es noch zu überprüfen gilt. Ich meine, ob er wirklich noch nicht zu Hause gewesen ist“, setzte Lars dagegen und Harald nickte.

      „…und wir habe gestern Nachmittag noch da auf der Bank gesesse; mit der Nicole und dem Andy“, hörten die Beamten eine bekannte Stimme.

      Gleich darauf sahen sie Helene und Herbert, sowie das Ehepaar Roth auf sich zukommen.

      „Was wollt ihr jetzt hier?“, fragte Harald, in dem Tonfall, dem Nicole sich in einer solchen Situation immer bediente.

      „Ich könnt‘ meine, die Nicole steht vor mir“, entgegnete Herbert auch prompt. „Wir wolle nur grad was esse gehe.“

      „Hm.“ Harald hatte das Gefühl, dass ihm gerade etwas verschwiegen werden sollte. Und ja – jetzt ging er mit Nicole konform. Das Hobby-Soko-Team steckte wieder ihre Nasen dort hinein, wo sie nichts verloren hatten. Auf seiner Stirn zeigten sich Falten des Misstrauens.

      „Da führt euer Weg ausgerechnet am Tatort vorbei?“

      „Hätte wir gewusst, dass ihr euch hier rumtreibt, wärn wir die andere Gass hochgegange“, entgegnete Herbert und grinste.

      „Der arme Herr Leistner“, äußerte Bettina Roth.

      Harald

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