Drei Lästerschwestern auf Borkum. Erich Hübener
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Erich Hübener
Drei Lästerschwestern auf Borkum
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Inhaltsverzeichnis
Für den kleinen Hunger zwischendurch.
Die Bretter, die die Welt bedeuten.
Rebekka
„Das kann doch nicht wahr sein“, schimpfte Rebekka nachdem sie den Brief der BfA gelesen hatte. Dann verließ sie ihre Wohnung, schlug die Tür hinter sich zu und stampfte die Treppe zum nächsten Stockwerk hinauf. Sie klingelte bei Maren, ihrer Freundin, die zwar zehn Jahre älter war als sie, mit der sie sich aber hervorragend verstand. Ansonsten hatte sie zu den übrigen Hausbewohnern wenig Kontakt, aber mit Maren verband sie schon eine mehrjährige Freundschaft, die durchaus auf Gegenseitigkeit beruhte.
Als Maren endlich die Tür öffnete hielt Rebekka ihr den Brief hin und sprudelte los: „Hier, sieh dir das an“, schimpfte sie, „die wollen mich in die Klapse stecken.“
Maren riss die Augen auf und sagte in entrüstetem Ton: „Waaas?“
„Ja, hier, lies es selbst“, antwortete Rebekka und händigte ihrer Freundin den Brief aus.
„Komm doch erst mal rein, Beggy“, sagte Maren, nahm ihre Freundin bei der Hand und zog sie ins Wohnzimmer.
„So“, sagte sie dann, „setzt dich mal hier hin und beruhige dich. Ich mache uns eben schnell einen Kaffee. Ich glaube, den brauchen wir jetzt beide.“
„Ein Cognac wäre mir jetzt lieber“, sagte Rebekka, den Tränen nahe.
„One after the other“, sagte Maren, die es liebte deutsche Redewendungen wortwörtlich ins Englische zu übersetzen. Allerdings sprach sie es dann auch noch so aus: „Wann after sie asser.“
Sie verschwand in der kleinen Küche des Appartements und während sie mit der Kaffeezubereitung beschäftigt war, saß Rebekka auf dem Sofa und starrte die gegenüberliegende Wand an. Nein, nein, das wollte sie nicht, sechs Wochen in eine Psychokur und dann auch noch nach Borkum, auf eine Nordseeinsel.
„Nein, ohne mich!“, schimpfte sie leise vor sich hin. „Ich hab doch keine Klatsche, oder?“, rief sie in Richtung Küche.
„Nein, natürlich nicht“, bestätigte Maren sofort, als sie wieder ins Wohnzimmer kam und zwei Becher heißen Kaffee auf den Tisch stellte.
„So“, sagte sie dann und setzte sich neben ihre Freundin, „der Kaffee wird dir gut tun. Und nun gib mir doch mal dieses ominöse Schreiben.“
Während Rebekka vorsichtig den Kaffee schlürfte, las Maren den Brief durch. Schließlich sagte sie: „Was ist denn daran so schlimm? Du bekommst sechs Wochen Urlaub geschenkt.“
„Ja“, antwortete Rebekka mit einem deutlichen Schuss Verachtung in der Stimme, „mit vergitterten Fenstern und Türen, die sich nur von außen öffnen lassen. Das ist doch ein halber Knast.“
„Quatsch, wer erzählt denn so was?“
„Hab' ich doch letztens in einem Fernsehfilm ganz genau gesehen.“