Rette uns, Elaine!. Inga Kozuruba
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Читать онлайн книгу Rette uns, Elaine! - Inga Kozuruba страница 16
„Soll das heißen, mein Vater ist schon seit Jahren in der Tiefe gefangen? Aber warum kommst du denn erst jetzt?!“
Elaine biss sich auf die Unterlippe: „Ich... ich hatte Alpträume seit ich das zweite Mal von hier fortging. Und ich habe Zeit gebraucht, bis ich ihren Sinn erkannt habe. Ich wusste nicht, wie viel Zeit hier vergangen war. Ich glaube, das weiß man nie.“
Der Junge nickte, war aber dennoch nicht beruhigt: „Und was machen wir jetzt? Alle Zugänge zur Tiefe werden überwacht und es gibt eine Sperrzone um die Grenze. Ich meine, alle sind froh darüber, dass es so gut mit der Überwachung klappt. Keiner will noch einmal so einen Alptraum erleben.“
„Rick, du wirst nicht da runter gehen! Das ist Wahnsinn!“, schrie Siren auf.
Elaine nickte: „Da hat sie recht. Wir drei haben keine Chance da unten. Schon gar nicht im Herzen. Und erst recht nicht, wenn die falschen Leute davon Wind bekommen.“
„Ich werde meinen Vater da nicht verrotten lassen! Ellie, sag nicht, dass du nichts dagegen tun willst!“
Elaine hob beschwichtigend die Hände: „Natürlich nicht! Wegen ihm und meiner anderen Freunde bin ich ja hier. Aber wir sollten jetzt nichts überstürzen. Und vor allem müssen wir dafür sorgen, dass uns niemand in die Quere kommt. Abgesehen davon könnten wir Hilfe brauchen.“
Ricks Augen leuchteten auf: „Ich weiß, wer uns helfen wird! Kryss ist doch noch da, und meine Freundin Lydia ist zu den Agenten gegangen. Sie ist zwar noch in der Ausbildung, aber sie kann sicherlich schon das ein oder andere...“
Elaine sah ihn skeptisch an und er verstummte. Sie seufzte: „Ich freue mich, dass du so viel Energie hast, Rick, aber... wie alt bist du? Und wie alt ist Lydia?“
Er schob seine Unterlippe vor: „Ich bin alt genug. Boo war sicherlich nicht älter als ich, als er das erste Mal in der Tiefe war.“
„Ja, aber Boo hatte solche Leute wie Corry, Irony und deinen Vater als Begleiter. Und auch wenn ich eine Träumerin bin, ich werde sie nicht ersetzen können.“
Rick war still und Elaine war sich nicht sicher, ob er schmollte oder grübelte. Siren sah auf jeden Fall erleichtert darüber aus, dass Elaine ihrem Sohn nicht zusätzliche Flausen in den Kopf setzte. Hätte er vorher mit Sicherheit gewusst, dass Bill nicht sein Vater war, dann wäre er vielleicht längst auf eigene Faust oder zusammen mit seinen Freunden aufgebrochen, um nach ihm zu suchen.
„Trotzdem wäre es vielleicht keine schlechte Idee, wenn du ein paar von deinen Freunden hierher holst, Rick. Vielleicht können sie uns auf eine andere Art und Weise helfen. Außerdem werdet ihr vielleicht ein Versteck brauchen, wenn Bill doch noch freikommen sollte. Ich glaube zwar, dass er primär hinter mir her sein wird, aber wer weiß, welche Ideen so einem Dreckskerl kommen?“
Siren wurde wieder etwas blasser und Rick ballte die Fäuste: „Soll er nur kommen. Wenn er nicht mein Vater ist, dann muss ich mir auch nicht Sorgen darum machen, ob ich ihm weh tu’. Wenn er noch einmal die Hand hebt, ist er dran!“
Elaine lächelte schwach: „Wollen wir hoffen, dass es nicht so weit kommt. Also, Rick, wärest du so gut?“
Er nickte: „Ich denke, ich bin bald wieder da.“
Dann rannte er raus. Siren sah Elaine prüfend an: „Denkst du, das ist eine gute Idee? Seit Leo ihm das erste Mal von eurem großen Abenteuer erzählt hat, denkt der Junge an nichts anderes mehr, als selbst so etwas zu erleben. Und was gibt es wichtigeres, als seinem eigenen Vater zu helfen?“
Elaine lächelte: „Ich weiß. Aber wenn er glaubt, dass wir ihn nichts tun lassen, dann wird er uns noch weglaufen. Und ich glaube, es wird auch so schon schwer genug sein. Er muss ja nicht mit mir in die Tiefe.“
Siren nickte.
Süßlicher Duft mischte sich erneut in die Luft der Kneipe. „Wenn ich jetzt umfalle – es ist alles in Ordnung“, stammelte Elaine, bevor die warme, feuchte Dunkelheit erneut über sie kam. Inzwischen hatte sie sich daran gewöhnt, auch wenn ihr der Gedanke sehr unbehaglich war. Sie fragte sich, ob das Absicht war. Ob dieser Zustand sie unbewusst an die Zeit im Mutterleib erinnern wollte. Ob das ein Mittel der Mutter war, sich langsam Elaines Vertrauen zu erschleichen. Elaine hielt jedoch nichts davon, zurück zu kehren. Sie war geboren worden, sie war ein eigenständiger Mensch und sie hatte nicht vor, das aufzugeben. Zumindest nicht grundlos.
Sie spürte erneut die Kette aus Händen, vier Paare, die sich aneinander klammerten. Sie spürte die Verzweiflung und die Hoffnung hinter dieser Anstrengung. War inzwischen auch Zuversicht darin? Sie glaubte, dass sie inzwischen nicht mehr so kraftlos waren wie vorher. Und dieser Glaube gab wiederum ihr neue Hoffnung und Kraft. Sie schien auf dem richtigen Weg zu sein.
Sie kam zu sich und lächelte schwach. Sie lag auf demselben Tisch, auf den sie vorher Siren gebettet hatte. Aber inzwischen war sie nicht mehr mit ihr allein. Rick war wieder bei ihnen.
Elaine richtete sich auf: „War ich lange weg?“
Siren schüttelte den Kopf: „Nein, nicht allzu lange. Was ist passiert?“
„Ich... habe Visionen oder so etwas. So habe ich erfahren, was mit Leo und den anderen los ist.“
Rick und Siren wechselten die Blicke.
„Und wie lief es bei dir?“, fragte Elaine den Jungen.
Er lächelte schief: „Geht so. Ich glaube, ich habe ein Versteck für Mama und mich, aber ansonsten sieht es nicht so gut aus. Ich habe niemanden erreichen können. Ich weiß auch nicht was los ist.“
Elaine runzelte die Stirn: „Wie meinst du das? Was genau war denn los?“
Rick zuckte hilflos die Schultern: „Ich weiß auch nicht. Lydia kann nicht weg, man lässt sie nicht. Ich habe sie nicht einmal sprechen können, sondern nur einen der Agenten. Cedric und Tommy sind wie vom Erdboden verschluckt. Bei ihnen zu Hause ist niemand da, und dort, wo sie sich immer herumtreiben, sind sie auch nicht.“
Elaine nickte: „Okay. Hast du versucht, Kryss oder Margot aufzutreiben?“
Rick schüttelte den Kopf: „Nein. Ich hatte gehofft, dass Lydia mir dabei helfen kann, aber nachdem ich nicht einmal sie sprechen konnte, sehe ich bei den anderen schwarz. Keine Ahnung, was los ist. Als ob sich alles gegen mich verschworen hat.“
Elaine seufzte. Irgendwie kam ihr das bekannt vor. Woran konnte das liegen? Sie war sich sicher, dass das Königspaar ihr sicherlich keine Steine in den Weg legen würde. Und sie wussten sicherlich, dass sie da war und warum. Wollte die Stadt sie nicht haben? Das glaubte sie nicht. Auch wenn sie bereits das ein oder andere Problem gehabt hatte. Störrische Aufzüge und Treppenhäuser waren sicherlich eine Sache für sich, aber nichts ungewöhnliches. Der Vorfall in der Wohnung passte jedoch nicht ins Schema. Wenn sie es nicht besser wüsste, dann hätte sie auf die Tiefe getippt. Doch das war nicht möglich, nicht mit einem Königspaar an der Macht. Dennoch passte der Vorfall immer noch nicht zu den Problemen, die Rick gehabt hatte. Da kam ihr die Idee, was es sein konnte.
Ähnliche Schwierigkeiten hatten sie schon einmal gehabt, die Fünf, bestehend aus Elaine, Boo, Leo, Corry und Irony. Es war ihnen unmöglich gewesen, ohne eine List eine Audienz beim Prinzen zu bekommen. Es war ihnen sogar schwer gefallen, eine Gräfin oder auch nur einen Ritter zu sprechen, wenn sie nicht ebenfalls die Gunst der Stunde hätten nutzen können. Sir Bason hatte sie nur deshalb