Das Halbmondamulett.. Jens Petersen

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Das Halbmondamulett. - Jens Petersen

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dabei. Es klang wie Jenas, manchmal auch nach Jonas. Auch ich wusste inzwischen, dass sie Hagos hieß. Aber viel weiter waren wir noch nicht gekommen. Unmöglich zu sagen, wie lange wir schon unter gegenseitigem Bestaunen so am Straßenrand standen. Schließlich brachte ich so etwas wie eine einladend auffordernde Geste zustande. Tatsächlich, sie setzte sich in Bewegung und folgte der Richtung, die ich einschlug an meiner Seite. Ob das vielleicht nur ein Traum war oder nicht, wollte ich gar nicht wissen, Hauptsache dieses Wunderwesen zu meiner Rechten verschwand nicht wieder. Nur nicht den Faden abreißen lassen, war inzwischen der mich beherrschende Gedanke und, dass wir dazu irgendein Ziel benötigten. Am geeignetsten erschien mir, wenn wir uns in irgendein Lokal niederließen. Eines der italienischen Restaurants geriet in mein Blickfeld. Es war eines von der besseren Sorte, wie ich mich erinnerte und schien mir geeignet, was meine Schritte fester und zielstrebiger werden ließ. Vor dem Eingang blieb sie plötzlich stehen. Ich deutete an, dass ich sie gern einladen würde. Sie schüttelte den Kopf. Dann erfasste sie meine Hand, was allein mich schon bis unter die Haarwurzeln elektrisierte. Sie lächelte signalisierend, dass sie verstanden hätte, aber deutete mit dem Kopf in eine andere Richtung, dabei behutsam an meinem Arm ziehend. Sie schien eine eigene Idee zu haben - noch besser! Jetzt waren es ihre Schritte, die zielstrebiger wurden. Vieler davon bedurfte es nicht und wir landeten in einem der zahlreichen volkstümlichen Tedsch-Lokale. Zu dieser frühen Stunde war es noch völlig leer, aber an der intimen Begrüßung der Inhaberin war abzulesen, dass diese eine Freundin war. Nachdem sie die Getränke serviert hatte, zog sich die Freundin diskret zurück, und wir saßen uns allein im Raum gegenüber. Wieder blieb die verbale Kommunikation zwischen uns auf der Stecke trotz diverser Anläufe, beschränkte sich immer aufs neue bei der Suche nach dem passenden, zufällig von beiden identifizierten Ausdruck, wenn nicht auf Englisch so versuchsweise auf Italienisch oder Arabisch. Dafür verstanden wir uns sprachlos umso besser, wie uns immer deutlicher gewahr wurde. Als wir beide begriffen hatten, dass die sprachlichen Versuche auf einander zuzukommen eher geeignet waren uns davon abzulenken, und wir es nur noch mit Blicken, Gesten und Berührungen probierten, entwickelte sich eine rasant bis ins Unerträgliche ansteigende Spannung. Als ich schon dachte, es dauert nur noch Sekunden und ich verbrenne hier bei lebendigem Leibe, da rief Hagos etwas auf Amharisch in den Hintergrund, und kurz darauf erschien ihre Freundin wieder, nur um wortlos einen Schlüssel auf die Mitte des Tisches zu legen, genau zwischen uns.

      Auch in den folgenden Tagen waren Hagos und ich, von bedeutungslosen Bemerkungen abgesehen, zur Sprachlosigkeit verdammt - nein ganz und gar nicht verdammt, eher sollte man sagen damit gesegnet. Denn dieser Sprachlosigkeit verdankten wir es, dass wir gezwungen waren, uns auf andere Ebenen der Kommunikation zu besinnen. Wir lernten Blicken, Gesten, Berührungen und Gefühlen weit mehr Beachtung zu schenken, und verirrten uns in immer weitere, wenn auch höchst lustvolle Tiefen der Sprachlosigkeit. Mir wurde erschreckend deutlich, um was alles ich mich bislang so einfach hinweggeredet hatte. Hagos und ich trafen uns, wann immer es ging, zur Konversation jenseits von Worten. Ich war verhext, für alles andere verloren, hoffnungslos gestrandet. Allein der Flugplan der Ethiopian Airlines verhieß Rettung, bestimmte das Datum meiner Weiterreise.

      Viel zu schnell kam dieser Tag.

      Niemand hatte eine Ahnung, wann ich in Massawa ankommen würde, erwartete mich, oder kannte mich hier. Und doch kam einer dieser vielen Jugendlichen, die an allen Bahnhöfen und Bushaltestellen auf Gelegenheitsjobs warteten, zielbewusst auf mich zu, um mich wissen zu lassen:

      „Deine drei Freunde wohnen im Hotel Ras Alula. Ich bringe dich hin.“ Auf dem Weg durch die Stadt wechselte er ein paar Worte mit einem anderen, um sich auf den aktuellen Stand zukorrigieren:

      „Im Moment sitzen sie gerade in Lisas Bar.“

      Genau dort traf ich sie auch an. Soviel über den vortrefflichen Nachrichtendienst, und wieso wir uns unbesorgt trennen und in weit entfernten, uns unbekannten Orten verabreden konnten.

      Wenn man sich nicht gerade duschte oder Siesta machte, war unter dem Ventilator einer Bar in Reichweite kühlender Getränke zu sitzen, das Beste was man tun konnte. Die Drei waren anfänglich nicht müßig gewesen, hatten den Hafen von einem Ende zum anderen auf der Suche nach Jemen-Passagen durchstreift. Seit gestern hatten sie einen dieser vielen jugendlichen Jobsucher mit einem kleinen Tagegeld und der Aussicht auf Erfolgsprämie zum "Agenten" ernannt, und ließen sich in Bars wohlsein. Davon gab es in Massawa reichlich. Erkundigungen im Hafenbüro über noch zu erwartende Schiffe brachten keinen Hoffnungsschimmer. Ungefragt hörten wir jedoch, was uns schon eher bekannt sein könnte, hätten wir nur in dieser Richtung gedacht. So unwahrscheinlich erschien es uns, dass wir nicht einmal danach gefragt hatten. Die Ethiopian Airlines hatte seit kurzem eine Verbindung von Asmara nach Sana'ā eröffnet. Sofortige Buchung und Rückreise nach Asmara, mir kam es sehr gelegen.

      Bei aller Ausgelassenheit musste ich immer an den nächsten Tag denken, den ich endlich wieder aber auch zum endgültig letzten Mal mit Hagos verbringen könnte. Wieso eigentlich das letzte Mal? Warum konnte ich nicht einfach bei ihr bleiben? Die Versuchung war übermächtig, und was sprach so sehr dagegen? Die Barriere der Sprachlosigkeit ließe sich relativ bald ausräumen, ich würde Amharisch lernen und Hagos Deutsch, oder meinetwegen auch besser Englisch. Ziemlich problemlos könnten wir in Asmara eine zeitlang zusammen leben, und gewiss würden wir uns dann immer noch und auch auf anderen Ebenen so gut verstehen, könnten Pläne schmieden, wie es weiter gehen sollte.

      „Wunschdenken!“

      sagte mir da irgendetwas:

      „Das ist nicht dein Weg, sondern einer auf dem du dich heillos verirren wirst. Fraglich, ob du je wieder zurückfindest. Noch sind deine Sinne so sehr in Aufruhr, dass sie deinen Verstand betäubt haben. Viel zu schnell wird das vergehen, verwirrt, verlassen und mit leeren Händen wirst du dasitzen und diesen Schritt bereuen. Da ist auf weite Sicht keine Zukunft für solch eine Beziehung zu erkennen.“

      Diese Eingebung war von seltener Klarheit, unmissverständlich und sie ließ nicht mit sich handeln.

      „No future“

      verstand Hagos zufällig, und dass wir uns nie wiedersehen würden nahm sie auf, als hätte sie ohnehin damit gerechnet, die Affäre weniger ernst genommen als ich.

      Durch Zufall erfuhr ich Jahre danach, was Hagos heißt: Freude!

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