Warum bist du nicht bei mir. Christine Homilius

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Warum bist du nicht bei mir - Christine Homilius

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und dann in den Mund. Dann nimmt sie die Beine unter dem Po hervor und schaut sich ihre Zehen an, „Die muss ich auch wieder lackieren“ sagt sie zu sich selbst. Sie streckt ihre langen, wohl geformten Beine in die Höhe, strampelt mit ihnen wie ein Radfahrer, schaut in den Himmel und beginnt nachzudenken. Ihre Eltern wohnen in der Siedlung „Klein Glienicke“ am Wannsee, mit direktem Zugang zum See und einem Bootssteg, an dem natürlich ein Segelboot vor Anker liegt. Die Landgemeinde Zehlendorf wurde 1872 gegründet. Zehlendorf hat sich seit 1900 zum beliebtesten Villenvorort Berlins entwickelt. Karin hat mit ihrem Rainer ein 160 m2 Einzelhaus erworben und somit auch einen 600 m2 großen Garten dazu. Ihr Papa sagte: “So etwas nennt ihr Garten? Na ja, besser als nichts.“ Da steht plötzlich ihr Mann vor ihr. Nimmt ihr das Hörnchen aus dem Mund, das Glas Milch aus der Hand und sagt „Guten Morgen, ausgeschlafen mein Schatz?“ „Wo kommst du denn schon wieder her? Herrscht bei Euch immer noch Kaos?“ Fragt Karin. „Die Maschine ist ausgefallen, es gibt einen Fluglotsenstreik. Ich kann frühestens heut Nacht fliegen. Die Fluggesellschaft ruft mich an. Ist das nicht nett?“ „Die Ausrede ‚Fluglotsenstreik‘ muss ich mir merken.“ „Schatz ich habe eine famose Idee. Wir gehen schnell noch ein bisschen Kuscheln.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, nimmt er seine Karin am Arm und geht mit ihr einfach in das Schlafzimmer. Als Karin sich so richtig in ihren Rainer eingekuschelt hat, fühlt sie sich geborgen und ist davon überzeugt, dass ihr Rainer eigentlich auch ein stattlicher Mann ist. Mit seinem dunklen gelockten Haaren und den kleinen blauen Augen, „Sie hat mal gesagt, er hätte Schweinchen Augen“ klein und rund. Einfach nur zum Verlieben. Überhaupt ist er fünf Zentimeter größer als sie und man kann sich an seiner Brust anlehnen, mit dem Gefühl beschützt zu sein. Da hören sie aus der Wohnung, wie sich zwei Männer und zwei Frauen unterhalten. Mischka macht keinen Krawall, also können es nur die Eltern sein. Da geht auch schon die Tür zum Schlafzimmer auf. Karins Mutter stutzt und bittet um Verzeihung. Während Rainers Mutter zu ihrem Mann sagt: “Schau dir dass an, die liegen doch tatsächlich noch in den Federn.“ Rainer und Karin kommentieren die beiden mit dem Wort: „Neidisch?“ Also nichts mit kuscheln, aufstehen. Aber die Frage ist, wie kommen die „Alten“ eigentlich in unser Haus, ohne zu läuten? Während bereits die Kaffeemaschine durchläuft, deckt Karins Mutter den Frühstückstisch auf der Veranda. Sie hört wie in der Nachbarschaft jemand sagt: „Wie oft Frühstücken die, denn noch?“ Karins Vater sagt: „Komm Mädchen, lass sie reden. Die sind doch bloß neidisch und in zwei Wochen ist die Sicht auf die Veranda sowieso vorbei.“ „Was, erst in zwei Wochen?“ Kam die Enttäuschung aus Karins Mund. „Hast du das gehört, Max?“ Kommt aus Nachbars Grundstück herüber. „Ich habe heute früh schon zu Alma gesagt, ich glaube das ist doch der Oberstaatsanwalt. Weist du der, der die große Villa am anderen Ende unten am See mit Bootsanlegestelle hat. Doch Max sagt: „ So? Ich denke Egon hat das der Alma gesagt? Wer von Euch lügt eigentlich?“ „Du hörst mir überhaupt nicht zu. Der hat doch auch das große Segelboot. Aber was will der den hier?“ „Helena, wenn du nicht bald dein Mundwerk zügelst, bekommt dir das nochmal ganz schlecht.“ Sprach da ihr Mann: Karins Vater, der das alles mit angehört hat, beginnt, laut und schallend, zu lachen. Das kann der Herr Oberstaatsanwalt ganz hervorragend, aber nur, wenn er nicht in Amt und Würden ist. Der Mann der Nachbarin schräg gegenüber, grüßt mit der Hand, die auf dem Verandagitter liegt. „Die musst du aber nicht auch noch grüßen!“ Keift sein Weib. Doch Max, schaut den Oberstaatsanwalt nur an und sagt dann: „Entschuldigen Sie, habe ich sie nicht gestern im Landesgericht gesehen? Doch, doch jetzt fällt es mir ein, sie sind doch der Herr Oberstaatsanwalt, ja. Ob Sie es glauben oder nicht. Ohne ihre Robe hätte ich Sie beinahe nicht wiedererkannt.“ Karins Mutter bekommt einen puderroten Kopf. Vor Wut über dieses alberne Gewäsch holt sie ihren Hut, in der Hoffnung, dass man sie nicht erkennt. Doch da war es bereits geschehen. Alma sagt zu Helene: „Du das ist doch die Modedesignerin, sie soll die bestangezogene Frau von Berlin sein.“ ‚Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen! ‘ Aber so toll ist sie heute auch nicht angezogen. „Sie hilft beim Einzug, da geht man nun mal nicht schnieke angezogen. Ja, ich weiß, du bist immer die eine Ausnahme, bilde dir nicht zu viel ein.“ Rainers Vater mischt sich ein. Er sagt: „Hat der Makler nicht gesagt, hier gäbe es nur umgängliche Nachbarn?“ Da muss auch Olaf lachen, der Nachbar zur Linken, den bisher noch keiner bemerkt hat. Da er aber ganz schnell in seine Wohnung verschwindet, bleibt die Neugier offen. Es gibt keine Antwort, nicht einmal einen Nachbar. Karin ist der Meinung: „Solange sie mich in Ruhe lassen, ist alles in Ordnung. Sollten sie aber anfangen sich über Mischka aufzuregen, gibt es Zoff. Und zwar Solchen, den sie hier noch nicht erlebt haben. Schließlich bin ich die Tochter des Herrn des Oberstaatsanwaltes, verstanden!“ In der Nachbarschaft wurde an diesem Tage nur noch geflüstert. Die Eltern und Schwiegereltern blieben noch bis zum Mittag, danach Verliesen sie das junge Glück. Denn wie Karins Mutter meinte, haben die beiden noch etwas anderes zu tun, als sich mit den „Alten“ abzugeben. Karin mault wiedermal, schon wieder Abwaschen, langsam reicht es, es ist noch keine Geschirrspülmaschine angeschlossen, doch da klingelt es bereits wieder an der Tür. Als Reiner öffnet, sagt ein junger Mann zu ihm: „ Wir sollen ihren Geschirrspüler anschließen.“ Warum also wieder Maulen? Das geht ziemlich schnell und Karin sagt, „Darauf musste ich jetzt zwei Tage warten? Ist ja wohl ein schlechter Witz. Und sie brauchen dazu gerademal vier Minuten.“ Und am Abend hingen bereits im Schlafzimmer die Rollos, damit sich die Nachbarn nicht aufregen, dass sie ihnen beim Schlafen zuschauen müssen. Als das Telefon klingelt, bringt es beide in die Wirklichkeit zurück. Die Fluggesellschaft informierte, dass ab 22 Uhr der erste Flug Richtung Kairo geht. Und schon war Karin wieder sauer. Wieder allein! Aber jetzt war sie richtig sauer. „Sag deinem Chef, das macht er nicht noch einmal mit mir, ich streike, erst wird man verführt und dann heißt es, das ganze Spiel bitte zurück. Gemein, das ist so gemein.“ Rainer sieht ihr an, dass sie sauer ist. Deshalb sagt er zu ihr: „Du brauchst mich nicht zu fahren. Ich kann mir auch ein Taxi nehmen.“ Karin holt tief Luft, um zu antworten: „Du willst l nicht, dass ich dich am Abend hinfahre. Welche Dame aus eurem Klub fährt denn mit?“ „Nun fang bloß noch an, eifersüchtig zu werden. Dann brennt die Luft. Ich wollte dich doch nur entlasten.“ „Paper-lapap“, hättest du dich mal nicht erwischen lassen, dann hättest du deine Fahrerlaubnis noch und ich brauchte mich nicht, auf solche Diskussionen einlassen.“ Rainer konnte nicht anders, er musste laut Lachen. Und Lachen steckt bekanntlich an. Karin zieht sich ihren Hausanzug an und fährt ihren Reiner zum Flughafen. Als sie gegen 21 Uhr am Terminal ankamen, konnte Karin die Tränen des Abschiedes nicht ganz unterdrücken. Sie hielt ihren Hund Mischka fest an der Leine, um das Terminal zu verlassen, da wurde sie angesprochen. Die Stimme kannte sie, sie hob den Kopf und stand ihrem linken Nachbarn gegenüber. „Kann ich helfen?“ War seine Frage. Karin schüttelte nur den Kopf, die Tränen rollten ihr bereits über die Wangen und das war ihr peinlich. Auf der Straße schauten Karin und Mischka noch einem Flugzeug, dass gerade Abflug, hinterher. Rainer wollte im Flugzeug eigentlich schlafen. Aber der Wille ist vorhanden, nur der Schlaf hat keinen Einzug bekommen. Also denkt er über sich und Karin nach. Sie haben Sich, vor nunmehr 13 Jahren beim Schlittschuhlaufen kennengelernt. Sie ist ihm damals direkt in die Arme gefallen. Sie hat ihn angeschrien, „lassen sie mich los, Sie Idiot, mein Vater ist Staatsanwalt.“ Das sagte sie als Kind immer, wenn sie wütend war. Ein Staatsanwalt hatte ihrer Meinung nach mehr zu sagen als ein Richter. Sie sah so süß aus, wenn sie wütend war. Ihre beiden Grübchen auf den Wangen lächelten dann so süß, wie Rainer fand. Als er sie losließ hat sie sich mit ihren Schlittschuhen im Eis verhakt und war der längelang auf das Eis gefallen. Er hat sie nicht aufgehoben und bekam deshalb die Reaktion eines dreizehnjährigen Teenagers, „Blödmann“, an den Kopf geknallt. Als er daran denkt, muss er leise lachen. Damals waren er 17 Jahre und sie 13 Jahre. Aber geliebt hat er sie vom ersten Tage an. Diese Grübchen und die wütenden blauen Augen, trugen den Sieg davon. Karin wurde rot im Gesicht und auch Rainer hatte plötzlich Herzklopfen, als sie sich drei Tage später wieder trafen. Von da an trafen sie sich fast täglich. Als sie hörte, wie ihr Vater zu seiner Frau sagte: „So lass sie doch, wer, wie, was das für ein Trottel ist, ist doch egal. In dem alter sind Jungs doch noch nicht ernst zu nehmende Gegner.“ Seine Frau sagte nur: „Ganz schön überheblich, Herr Staatsanwalt.“ Karin konnte deshalb gut einschlafen. Tage später trafen sie sich auf dem Schulhof und waren beide verlegen, auf diese Begegnung waren sie nicht vorbereitet. Denn sie haben sich über alles Mögliche unterhalten, aber, in welche Schule sie gehen nicht. Eines Abends brachte er sie nachhause, dass sie auf

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