Stadt der Sünder. Myron Bünnagel

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Stadt der Sünder - Myron Bünnagel

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      Myron Bünnagel

      Stadt der Sünder

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Erster Teil

       I. Am Abgrund (Prolog)

       II. Der Job

       III. In flagranti

       IV. Entscheidung

       V. Ausführung

       VI. Näher am Abgrund

       VII. Aussichten

       VIII. SIE

       IX. Arbeit

       Zweiter Teil

       X. Feuer (Prolog)

       XI. Einkassiert

       XII. Mutter

       XIII. Mehr Probleme

       XVI. Schmutzige Hoffnungen

       XV. Erpressung

       XVI. Handlanger

       XVII. Knietief

       XVIII. Funken

       XIX. Flammen

       XX. Katharsis

       XXI. Muttersöhnchen

       XXII. Abschied (Epilog)

       Impressum neobooks

Erster Teil

      I. Am Abgrund (Prolog)

      Das Leben war ein Abgrund: Man kroch am Rand entlang, bis man den Halt verlor. Oder hinab gestoßen wurde. Dann ging es nur noch abwärts. Man schlitterte, überschlug sich, prallte ein paar Mal heftig auf und fiel.

      Unten wartete der schnelle Tod … wenn man Glück hatte.

      Und der Moment, in dem man einen Fehltritt machte, kam. Früher oder später.

      Es ging nur darum, ihn so lange wie möglich hinauszuzögern. Egal wie.

      Das ging mir in jenem Augenblick durch den Kopf, als ich dort oben lag. Durchnässt, frierend, mit einem Schädel, der jede Sekunde bersten würde. Vielleicht nicht mit derselben Klarheit. Nicht als Lebensphilosophie. Darum hatte ich mich nie viel geschert. Einfach als verdammte Offenbarung: Das Leben zieht dich runter, bis du krepierst. So in etwa. Vielleicht waren Schmerz und Angst die Augenöffner. Meine linke Gesichtshälfte war taub, aber nicht ausreichend genug, um das Stechen darin zu überdecken. Ich schmeckte Blut. In meiner Schulter rumorte es, weil meine Arme zu grob nach hinten gezogen wurden. Und der Draht schnitt mir in die Handgelenke, wo sie zusammengebunden waren. Meine Stirn ruhte auf dem Fels, der Regen prasselte herab. Ich lag auf der Seite, wagte aber nicht, mich zu bewegen. Dazu war der verdammte Abgrund zu nah. Ich meinte nicht den metaphorischen, sondern die Felsschlucht vor mir. Jakobsschlucht. Eine fünfzig Meter tiefe Wunde inmitten der Hügel. Ich hatte oft genug hier oben gesessen, um jeden Vorsprung der Steilwand zu kennen. Auch jetzt, mitten in der Nacht. Das machte es nicht besser. Der Fels schimmerte madig-weiß und der Wald dort unten sah aus wie aus einem Horrorfilm. Auch wenn ich die Augen schloss, ging das Bild nicht weg. Wurde schlimmer, weil der Grund in meiner Vorstellung immer weiter nach unten wirbelte. Wie in diesem Hitchcock-Streifen mit dem Kirchturm und dem Typen mit der Höhenangst. Also starrte ich hinunter. Das war der Moment, in dem ich die Angst spürte. Die vor dem Sterben. Sie war plötzlich da und schnürte mir die Kehle zu und brachte Herzgefäße zum Platzen. Sie war nicht wie die anderen Ängste. Viel direkter und deutlicher und irgendwie … befreiend. Da oben fürchtete ich nichts mehr, als abzukratzen. Meine Gehirnmasse über die Felsen zu verteilen. Mir das Genick zu brechen. Den Sturz zu überleben und dann da unten jämmerlich zu krepieren. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass die Angst da war.

      Aber gleichzeitig war der Gedanke auch erhebend. Wenn die Existenz wirklich so ein scheiß Abgrund war, dann konnte sie auch hier und jetzt enden. Vielleicht redete ich mir das aber auch nur ein, um der Panik zu entgehen.

      Nur der Film kam nicht. Ich meine den, der vor dem inneren Auge ablaufen sollte. Vermutlich war ich einfach noch nicht tot genug. Oder das war nur Gerede. Das einzige, was mir durch den Kopf ging, war, dass Dolores ziemlich sauer sein würde. Trotz der Schmerzen musste ich fast lachen. Dolores … von allen in der Welt!

      Dann gingen die Scheinwerfer an. Ich hatte vergessen, dass er da war. Irgendwo hinter mir stand der Jeep und strahlte mich an wie ein verdammtes Ausstellungsstück. Mit Mühe hob ich den Kopf und schaute über die Schulter. Das grelle Licht trieb mir Skalpelle in die Augen, die zerlegten gleichzeitig auch noch meine Wirbelsäule. Erkennen konnte ich nichts. Dichte Regenschleier trieben dahin. Das Fahrzeug stand neben ein paar Tannen, vielleicht zehn Meter hinter mir. Er musste darin sitzen und mich beobachten. Schon eine ganze Weile. Ich hatte keine Ahnung, seit wann ich hier oben lag. Oder wie lange ich bewusstlos gewesen war. Die Schmerzen wurden unerträglich und ich wandte mich wieder um. Die Helligkeit, die es an mir vorbei

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