Mark Feller. Michael Bardon

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Mark Feller - Michael Bardon Mark Feller

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die alle miteinander verwandt?«

      »Nein! Jedenfalls nicht dem Namen nach.«

      Ich nickte, sagte jedoch nichts. Ich hatte eine flüchtige Bewegung hinter einem der Fenster ausgemacht. Jemand war kurz, ganz kurz gegen die Gardine gestoßen, während er aus dem Fenster gelunzt hatte.

      »Wir werden beobachtet«, sagte ich. »Das dritte Fenster von links. Erster Stock.«

      Fariba nickte kurz, stieß den Wagenschlag auf und schwang sich aus dem Mercedes – ihre Art sich zu bewegen hatte etwas Anmutiges, Elegantes; es wirkte kraftvoll und sexy. Mein Blick folgte ihr. Ich war mir sicher, dass ihre hautenge Jeans das Aussteigen nicht schadlos überstehen würde. Doch der Stoff hielt – ich atmete auf.

      Für zwei, drei Sekunden klebte mein Blick noch an ihren Rundungen, dann riss ich mich von ihrem Anblick los und konzentrierte mich wieder auf das alte Backsteingebäude.

      Der kastenförmige Bau wirkte beinahe ebenso verlottert wie das verwilderte Grundstück, das von einem verrosteten Maschendrahtzaun umschlossen wurde, allerdings nur lückenhaft.

      Es nieselte leicht, ich zog die Schultern hoch. Mein Blick checkte die Umgebung, flog über Hausfassaden, wanderte die Straße entlang, heftete sich an Autos, Passanten und Schulkinder. Nichts Verdächtiges zu sehen. Alles war genau so, wie es morgens kurz vor halb acht in einer belebten Straße in Frankfurt-Preungesheim sein sollte.

      »Alles klar?« In Faribas Stimme schwang eine Portion Ungeduld mit. Sie hob die linke Augenbraue und musterte mich.

      Ich schaute zum Haus. Die Gardine erzitterte erneut. Wer auch immer da hinter dem Fenster stand, ließ uns keine Sekunde aus den Augen.

      »Stehen wir hier noch länger im Regen oder gehen wir endlich rein?«

      »Wir gehen rein«, sagte ich, zögerte jedoch noch kurz. Irgendetwas …? Ich schaute zum Himmel, meine Kopfhaut kribbelte. Kein gutes Zeichen.

       Gott, wie armselig!

      Während ich weiter in den Himmel starrte, trabte meine Kollegin bereits auf das Haus zu. Ich hörte das Quietschen der Torangeln und zwang mich, meinen Blick zu senken. Fariba stand bereits vor der verwitterten Haustür und studierte die Namen auf den seitlich angebrachten Klingelschildchen. Wortlos hob sie die Hand und deutete auf ein paar Fenster, die sich im linken Teil des ersten Stockwerks befanden.

      Das Kribbeln meiner Kopfhaut verstärkte sich. Ich kämpfte den Drang nieder, ständig in den Himmel zu starren. Zügig überquerte ich die Straße und betrat das Grundstück, meine Kniescheibe schmerzte noch immer bei jedem Schritt.

      Faribas rechter Zeigefinger schwebte keine Handbreit über der Klingel. »Dann wollen wir mal«, sagte sie und drückte ihren rot lackierten Fingernagel auf den schwarzen Knopf.

      Ich hörte das Rasseln einer Klingel. Dann … einen erstickten Aufschrei. Keine Sekunde später brach über unseren Köpfen die Hölle los.

      -7-

      Jakos Nasenflügel bebten, als das herbe Aroma des frisch gebrühten Kaffees seine Flimmerhärchen streifte. Gott … der erste Schluck Kaffee am Morgen war so, als würde er den Finger in ein frisch geöffnetes Nutellaglas eintauchen. Genial!

      »Morgen. Schlechte Neuigkeiten, Jako. Wir hatten heute Nacht einen Zwischenfall …«

      Jako ließ den Kaffee Kaffee sein und fuhr irritiert auf. Es hätte nicht viel gefehlt und er hätte sich die heiße Brühe über das blütenweiße Hemd gekleckert.

      Teufel aber auch! Er war angefressen, während er den dampfenden Pott vorsichtig zurück auf die Glasplatte seines Schreibtisches stellte. Sein Blick flog zur Tür, in deren Rahmen eine übernächtigte Anna lehnte.

      »Ein paar von den Weibern haben verrückt gespielt«, sagte sie, »die haben doch tatsächlich versucht, die Türen aufzubrechen.«

      »Die haben was?« Jako traute seinen Ohren kaum. Ein Fluchtversuch gleich in der ersten Nacht. Das war doch … ihm fehlten die Worte. Und heute Nachmittag sollten noch einmal achtzig Frauen eintreffen. Na, das konnte ja heiter werden.

      »Sie haben versucht, aus ihren Zellen auszubrechen«, wiederholte Anna genervt. Die Müdigkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben, was ihrer Schönheit jedoch keinen Abbruch tat. Zumindest nach Jakos Dafürhalten.

      »Wann?«

      »Heute in der Früh. So gegen drei. Wir mussten fünf von den Weibern erschießen, bevor wir die Situation wieder halbwegs unter Kontrolle hatten. Wir machen gerade Inventur. Irgendwie sind plötzlich zwei weniger da, als es eigentlich sein müssten.«

      Jakos Herz vollführte einen Twostepp, während er nach außen hin versuchte, gelassen zu bleiben.

      Heilige Scheiße, das ist Mord! Du bist gerade zum Oberhaupt einer Mörderbande aufgestiegen

      »Kommt das denn öfter vor?«, krächzte er. »Davon haben deine Bosse nämlich nichts erzählt.«

      »Ab und an«, entgegnete Anna gelassen. Sie stand nach wie vor im Türrahmen, ihr hautenges Shirt – es saß genau so, wie ein hautenges weißes Shirt sitzen musste – war ihr ein wenig über die Taille gerutscht. Ein Streifen ihrer gebräunten Haut blinzelte hervor. Jako sah, dass sie unterhalb des Bauchnabels ein kleines Tattoo trug. Irgendwas Rotes, eine winzige Rose oder so …

      »Und was ist mit meinen Verlusten? Ihr habt gerade fünftausend Euro erschossen, wer ersetzt mir den Schaden?«

      »Niemand! Du bist Unternehmer. Das Risiko und die Verluste musst du schon selbst tragen«, sagte Anna. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, das Hunderte von Sommersprossen zum Tanzen brachte.

      Was für ein Klasseweib! Irgendwann … irgendwann lege ich dich flach. Ist alles nur eine Frage von Zeit … oder des Geldes …

      »Das sehe ich nicht so. Wir könnten uns den Schaden wenigstens teilen.«

      »Ehrlich jetzt, Jako. Fünf mehr oder weniger, was macht das schon für einen Unterschied? Verbuch das Ganze einfach als Investition in die Zukunft. Die Weiber wissen jetzt Bescheid – wer nicht spurt, wird erschossen. Glaub mir, sie werden das, was heute Nacht passiert ist, brühwarm an die Neuen weitergeben und dafür sorgen, dass die sich ebenfalls ruhig verhalten.«

      Jakos Gedanken tanzten durcheinander, während er nach außen hin weiter den Gelassenen mimte.

      »Okay, das klingt … einleuchtend«, krächzte er, um wenigstens irgendetwas von sich zugeben. Sein Blick wanderte zum Kaffeepott, der nach wie vor unbenutzt neben seiner Zigarettenschachtel stand. Gerne hätte er zugegriffen, doch er fürchtete, dass Anna das Zittern seiner Hände bemerken würde.

      Nur keine Schwäche zeigen! Du bist der Boss … du hast alles im Griff!

      »Das ist genau die Sprache, die diese Kameltreiberfotzen verstehen …«, fuhr Anna fort. »Mit Gewalt und Unterdrückung kennen die sich seit Kindestagen bestens aus. Jetzt wissen sie, dass es hier auch nicht anders läuft als da, wo sie herkommen. Ich bin mir sicher, sie werden sich darauf einstellen und keinen Ärger mehr machen.«

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