Mark Feller. Michael Bardon

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Mark Feller - Michael Bardon Mark Feller

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herum. Petermann stand in der Tür und musterte das Wohnzimmer.

      »Eigentlich nicht«, sagte ich und grinste übers ganze Gesicht. An Petermanns Art zu reden, musste ich mich erst noch gewöhnen.

      »Aha. Kann er sich denn schon umschauen oder ist die Spurensicherung noch zu Gange?«

      »Die sind noch gar nicht da«, sagte Fariba und warf mir einen bösen Blick zu.

      »Die Jungs sind im Anmarsch. Die haben gerade ihr Auto geparkt«, sagte ich.

      »Das ist gut! Er …«, Petermanns Zeigefinger stupste gegen meinen Brustkorb, »… hält die Jungs noch ein bisschen hin. Er …« Sein Finger wechselte die Richtung und deutete nun auf ihn selbst, »… wird sich ein Bild vom Tatort machen. Er braucht fünf Minuten und will auf keinen Fall gestört werden. Verstanden?«

      Ich nickte, sagte jedoch nichts. Laut Briegel war Petermann ein kleines Genie, dessen extravagante Art man am besten stillschweigend ertrug.

      »Du brauchst fünf Minuten?«

      »Die braucht er! Ja.«

      »Okay, du bekommst sechs Minuten«, sagte Fariba und deutete mit dem Daumen hinter sich in die Wohnung. Sie grinste und entblößte dabei zwei Reihen schneeweißer Zähne. »Notfalls lege ich einen Strip hin, um die Jungs von der SpuSi ein wenig aufzuhalten.«

      »Wenn sie einen Strip hinlegt, geht er ganz sicher keinen Tatort besichtigen. Das Schauspiel lässt er sich bestimmt nicht entgehen«, sagte Petermann und lächelte verschmitzt.

      »Hau schon ab«, knurrte meine Kollegin. »Es gibt Dinge, die kriegst selbst du nicht zu sehen.«

      Petermann nickte. Er musterte Fariba noch kurz durch seine randlose Brille, fuhr sich mit der Hand durch die fast schlohweißen, streng gescheitelten Haare und verschwand dann ohne ein weiteres Wort im angrenzenden Raum.

      Ich sah ihm nach, schüttelte leicht verwundert den Kopf.

      »An den muss ich mich erst noch gewöhnen. An seine Vorliebe für schwarze Klamotten auch.«

      »Geht ganz schnell. Mir fällt schon gar nicht mehr auf, wie abgedreht Sebastian redet«, sagte Fariba neben mir.

      »Echt jetzt? Ohne Scheiß?«

      »Ohne Scheiß!«, sagte sie und lächelte kurz. Ihr Gesicht wurde wieder ernst, als sie mir keinen Atemzug später in die Augen sah. »Ich hab mich noch gar nicht bei dir bedankt, Mark. Du hast mir vorhin den Arsch gerettet.«

      »Blödsinn …«

      »Nein, das ist kein Blödsinn. Der Typ hatte mich voll im Visier. Eine Sekunde, Mark. Wenn du nur eine Sekunde gezögert hättest, wäre ich tot gewesen. Danke …«

      Ich erwiderte nichts, hielt nur stumm an Faribas Blick fest.

      »Sag was …«

      Ich schwieg. Meine Gedanken waren bei Julia, die ich nicht hatte retten können.

      »Okay, dann sag eben nix. Auch gut. Ich wollte nur, dass du es weißt.«

      Ich räusperte mich und versuchte, meine Gedanken an Julia in den Hintergrund zu drängen. Jetzt war einfach nicht der richtige Zeitpunkt, um sich mit Vergangenen zu beschäftigen.

      »Was denkst du?«, fragte ich, »Warum haben diese Typen auf uns geschossen?«

      »Diese Frage stelle ich mir auch schon die ganze Zeit.«

      »Und?«

      »Und was?«

      »Was denkst du? Warum haben sie das gemacht?«, fragte ich erneut.

      »Ich schätze mal, sie haben uns für das gehalten, was wir sind. Bullen.«

      Ich nickte, sagte aber nichts. Faribas Erklärung erschien mir zu konstruiert. Gewöhnliche Terroristen schossen nicht so einfach auf Polizisten. So etwas taten noch nicht einmal verbohrte Islamisten, die dem Heiligen Krieg die ewige Treue geschworen hatten.

      »Vielleicht haben uns die vier ja für jemand anderen gehalten?«, überlegte ich laut.

      »Und für wen?«

      »Keine Ahnung, war nur so ein Gedanke.«

      »Na ja, einer lebt noch. Fragen wir ihn.«

      »Geht nicht! Laut dem Notarzt hat er sich beim Sturz von der Treppe schwere Kopfverletzungen zugezogen und muss in den nächsten Stunden operiert werden. Den können wir also erst mal abschreiben.«

      »Shit, das hab ich nicht mitbekommen.«

      »Ja, du warst oben bei den beiden Frauen, als der Arzt bei dem Kerl eine Schädelfraktur diagnostiziert hat. Da hast du echt ganze Arbeit geleistet«, sagte ich, fügte aber gleich hinzu: »Das sollte jetzt kein Vorwurf sein oder so.«

      Fariba winkte ab und strich sich eine Locke aus der Stirn.

      »Dann bleiben uns also nur noch die beiden Frauen. Sobald der Arzt mit ihnen fertig ist, knöpfe ich sie mir vor.«

      »Ja, mach das. Ich denke ich fahre zurück ins Büro und gleiche die Bilder der Toten mit den Datenbanken ab. Vielleicht landen wir ja einen Treffer oder können eine Verbindung zu einer der bekannten Terrorzellen herstellen.«

      »Du könntest Pia die Bilder auch einfach zumailen.«

      »Könnte ich, will ich aber nicht«, sagte ich, während ich erneut aus dem Fenster schaute und ein Gesicht in der Menge sah, das mir bekannt vorkam. Jussuf Alkbari, der große Bruder unseres getöteten V-Mannes.

      »Schau jetzt nicht aus dem Fenster«, raunzte ich meiner Kollegin zu. »Da unten steht Jussuf Alkbari und beobachtet uns.«

      »Wo?«

      »Nicht hinschauen«, mahnte ich erneut. »Er steht in der Nähe unseres Wagens, ungefähr fünf Schritte weiter rechts. Auf Höhe des roten Golfs.«

      »Alles klar.« Fariba nickte kurz und zog sich vom Fenster zurück. Unsere Blicke trafen sich, sie hatte wieder dieses Ich-schnapp-mir-das-Schwein-Gesicht.

      Als wir eine Minute später aus der Haustür traten, es nieselte noch immer und der Wind hatte weiter aufgefrischt, stand Jussuf immer noch neben dem geparkten Golf.

      Er sah uns im selben Moment wie wir ihn. Der besorgte Ausdruck auf seinem Gesicht verschwand und wurde durch einen neuen ersetzt: Panik.

      Ansatzlos warf er sich herum und rannte den Gehweg entlang. Keine Sekunde später jagten Fariba und ich ihm hinterher.

      -9-

      Ich hetzte die Straße entlang und wich einem weißen Toyota aus, dessen Fahrer ein wildes Hupkonzert abzog. Ich rannte weiter, mobilisierte alle Reserven und versuchte, den stechenden Schmerz in meiner Kniescheibe zu ignorieren. Es gelang mir nur mäßig, doch ich hielt mein Tempo, auch wenn es schwerfiel.

      Zehn Meter vor mir

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