Mark Feller. Michael Bardon

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Mark Feller - Michael Bardon Mark Feller

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meinen Schritt und wich einer Gruppe Asiaten aus, die vor einem kleinen Brunnen für ein Ich-war-in-Frankfurt-Foto posierten. Adrenalin schoss durch meine Adern; mein Puls raste, meine Atemfrequenz jagte nach oben, wurde schnell und flach.

      Knapp zehn Sekunden nach Julia erreichte auch ich die schmale Gasse. Ich hielt inne, presste mich gegen die Hauswand und spähte erst einmal vorsichtig um die Ecke …

      »Außerdem …« Briegels Stimme riss mich aus meinem Erinnerungs-Film. »… fragen wir uns natürlich, wie Frau Fischer als freie Journalistin an solch brisante Informationen gelangen konnte.« Sein Blick suchte meinen, auch in seinem lag ein Lauern. »Ich meine damit, und verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch, Feller, dass Frau Fischer nicht gerade eine Top-Journalistin bei einer der führenden Tageszeitungen war. Oder liegen uns da falsche Informationen vor?«

      Ich schüttelte stumm den Kopf.

      »Das dachte ich mir. Sehen Sie, was ich meine? Da drängt sich die Frage doch ganz von alleine auf, warum gerade ihr diese hochbrisante Story zugespielt werden sollte.«

      Ich schürzte die Lippen, ließ Briegels Worte für einen kurzen Moment auf mich wirken.

      »Das haben wir uns damals auch gefragt«, nickte ich, »aber wir gingen davon aus, dass der Informant Kenntnis von meiner Tätigkeit für den Bundesnachrichtendienst hatte. Alles andere hätte wenig Sinn ergeben, zumindest nach meinem Dafürhalten.«

      »Okay!« Briegels Gesicht wirkte jetzt völlig ausdruckslos wie das eines Pokerspielers. Er benetzte seine Lippen, bevor er weitersprach. »Wir haben die Fotos von Ihrem Smartphone ausgewertet, die Sie vor der Explosion noch geschossen haben. Frau Fischers Informant war allem Anschein nach ein langjähriger V-Mann des Verfassungsschutzes. Ein gewisser Hasan Alkbari. Ein Deutsch-Syrer, dessen Eltern vor dreiundzwanzig Jahren immigriert sind. Haben Sie das gewusst?«

      »Nein!« Ich zuckte mit den Schultern, während ich versuchte, die Bilder der explodierenden Drohne aus meinem Kopf zu verbannen. Ich hatte das verdammte Ding im letzten Moment entdeckt. Sie schwebte keine zwei Meter über Julias Kopf, ein dunkles, flaches, kleines Etwas, das am nächtlichen Himmel beinahe unsichtbar war.

      In meinem Erinnerungsfilm sah ich, wie ich losstürmte. Ich hörte, wie ich mir die Lunge aus dem Leib schrie, und ich sah, wie ich hektisch gestikulierte beim Versuch, die beiden vor der schwebenden Gefahr zu warnen.

      Für zwei, drei Wimpernschläge schien die Welt den Atem anzuhalten, so wie ich, dann zerriss ein greller Blitz die schmale Seitengasse und ich wurde durch die Luft geschleudert.

      Was danach geschah, weiß ich nur aus den Erzählungen meiner Kollegen und der Durchsicht des Polizeiberichtes. Glauben Sie mir, die Tatortfotos … Gott, sie verfolgen mich noch immer und rauben mir nachts den Schlaf.

      Briegels Haltung straffte sich, während er mit leicht zur Seite geneigtem Kopf zu mir aufschaute.

      »Auf meine Veranlassung hin«, sagte er, »wurde vor knapp drei Wochen die ›Soko Menschhandel‹ gegründet. Ich will, dass Sie sich dort einbringen, Feller. Alle Vorwürfe gegen Sie wurden ausgeräumt und aus Ihrer Dienstakte eliminiert.«

      Seine kalten Augen musterten mich, während sich ein Lächeln auf sein Gesicht stahl. »Ihr Ruhestand ist hiermit offiziell beendet. Meine Gratulation. Seit heute sind Sie der neue Leiter dieser fünfköpfigen Sonderkommission.«

      -2-

      Mit einem leichten Fingerwisch über den Bildschirm versuchte der Pilot, das Set-up der Digitalkamera zu korrigieren. Äußerlich wirkte er ruhig und gelassen, eben wie ein Mann mittleren Alters, der mit seinem Smartphone aus purer Langeweile ein wenig herumspielte.

      Doch innerlich sah es ganz anders aus – die Anspannung drohte ihn aufzufressen. Er zwang sich zu einem Lächeln, während er weiterhin das verpixelte Bild auf seinem Smartphone anstarrte.

      Verdammt, so wurde das nichts. Irgendetwas stimmte mit der blöden Kamera nicht. Dabei hatte er sie erst heute Morgen gründlich gecheckt, als er die Drohne für den Einsatz vorbereitet hatte.

      Ein weiteres Mal wischte sein rechter Mittelfinger über den fünf Zoll großen Bildschirm. Nicht dass er noch mit einer Veränderung rechnete, aber die Hoffnung starb ja bekanntermaßen zuletzt.

      Moment! Jetzt tat sich was. Der Bildschirm flackerte, wurde schwarz, bevor er erneut zu flackern anfing.

      Die hochauflösende Digicam an der Unterseite der Drohne schaltete endlich in den Auto-Modus und das Bild auf seinem Smartphone wurde binnen eines Wimpernschlags kristallklar.

      Ein wenig verwundert, aber dennoch erleichtert, nahm der Pilot noch ein paar kleinere Veränderungen vor, bis er mit dem Ergebnis ganz offenkundig zufrieden war.

      Normalerweise bevorzugte er einen dieser Tablets, wenn er eine Drohne steuerte. Das war einfach komfortabler; man konnte die eingeblendeten Daten auf dem Tablet auch wesentlich besser ablesen.

      Dennoch hatte er sich heute für eine andere Möglichkeit entschieden. Er saß in einem belebten Café, da war das Smartphone die unauffälligere Alternative, keine Frage!

      Das Lächeln umspielte noch immer seine Mundwinkel, als er von dem kleinen Bildschirm aufblickte und versuchte, die gut aussehende Bedienung – sie hätte seine Tochter sein können – auf sich aufmerksam zu machen.

      Er brauchte noch einen Kaffee, und zwar dringend. Der Koffeinschub würde seine Nerven beruhigen und ihm dabei helfen, seine Gedanken auf die bevorstehende Aufgabe zu fokussieren.

      Sein Blick checkte den der Bedienung, während er gleichzeitig die anwesenden Personen der Reihe nach scannte: eine reine Vorsichtsmaßnahme, die ihm jedoch seit vielen Jahren in Fleisch und Blut übergegangen war.

      Wer nicht auf der Hut war, nicht überall und zu jedem Zeitpunkt mit dem Unmöglichen rechnete, der wurde in seinem Job nicht sehr alt.

      Fressen und gefressen werden. Eben war man noch der Jäger und eine Sekunde später fand man sich in der Rolle des Gejagten wieder. Er hatte das selbst schon erlebt – vor vielen Jahren, als er noch ein blutiger Anfänger war.

      Sein Blick schweifte weiter. Das trendige Café war gut besucht. Überall saßen Menschen, die sich miteinander unterhielten oder – so wie er – auf ihr Smartphone starrten.

      Für einen kurzen Augenblick verharrte sein Zeigefinger über dem Bildschirm, dann tippte er auf einen blauen Knopf, um die Steuerung der Drohne in das Kamerabild zu integrieren. Alles bestens, jetzt konnte es losgehen.

      Aus dem Augenwinkel nahm er die junge Bedienung wahr, die sich irgendwie anmutig zwischen den Tischreihen auf ihn zubewegte. Er signalisierte ihr, dass er noch einen Kaffee wünsche, sie nickte nur kurz und steuerte gleich darauf einen anderen Tisch an.

      Stressiger Job, dachte er, während sich seine Finger um das Aluminiumgehäuse seines Telefons schmiegten und er beide Daumen auf die Steuereinheit legte. Vorsichtig bewegte er die kleinen Joysticks, die auf seinem Bildschirm als silberne Symbole dargestellt wurden. Erst den linken, dann den rechten. Alles klar!

      Langsam hob die Drohne vom Boden ab. Das Bild auf seinem Smartphone veränderte sich, blieb jedoch auch weiterhin gestochen scharf.

       Gut so! So konnte es weitergehen.

      Sein

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