Mark Feller. Michael Bardon

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Mark Feller - Michael Bardon Mark Feller

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– sie wurden klein, zu klein dargestellt.

      Geistige Notiz, dachte er. Das musst du vor der nächsten Mission unbedingt ändern.

      Meter um Meter stieg das todbringende Fluggerät in den Himmel. Als es die Fünfzigmetermarke passiert hatte, wagte der Pilot die ersten kleineren Flugmanöver.

      Alles in Ordnung! Die Drohne reagierte auf alle Befehle, die er von seinem Platz im Café zu ihr nach oben sandte.

      Am oberen Bildschirmrand seines Smartphones wurde ihm das Eintreffen einer Nachricht signalisiert. Der Text war kurz gehalten und bestand eigentlich nur aus wenigen Buchstaben, die ihm jedoch ein freudiges Grunzen entlockten. ›Freigabe‹

      Und ab geht die Post!

      Er korrigierte den Kurs und steuerte die Drohne ihrem Ziel entgegen.

       *

      Ich stand da und lauschte dem Nachhall von Briegels Worten. ›Meine Gratulation, Feller. Seit heute sind Sie der neue Leiter dieser fünfköpfigen Sonderkommission‹.

      Meine Gedanken überschlugen sich, während mein Verstand versuchte, die Worte des Staatssekretärs zu verarbeiten.

      »Ich sehe, Sie sind ein klein wenig überrascht«, sagte Briegel, dessen Mundwinkel sich amüsiert bewegten. »Ich habe das mit Ihren Vorgesetzten bereits alles besprochen, jedoch darum gebeten, Ihnen im Vorfeld nichts davon zu erzählen. Wissen Sie, ich wollte Ihnen die Nachricht selbst überbringen und mir ein eigenes Bild von Ihrem Zustand machen.«

      »Von meinem Zustand?«

      »Ja, von Ihrem geistigen und körperlichen Zustand«, nickte Briegel. »Sie wirken fit und ausgeruht. Das ist gut. Sie hätten aber genauso gut auch ein Wrack sein können, das vor lauter Selbstmitleid für diesen Posten ungeeignet gewesen wäre.«

      »Sie hätten sich den Weg sparen können, wenn Sie die psychologische Beurteilung, von Doktor Pleinfeld gelesen hätten.«

      »Das habe ich, Feller, das habe ich. Es ist nur so, dass ich mir lieber mein eigenes Bild von den Dingen mache. In diesem Punkt ticken wir beide wohl ganz ähnlich, denke ich.«

      Ich nickte, sagte jedoch nichts.

      Meine Gedanken – sie waren noch immer unsortiert.

      Eine weitere Windbö fegte über mich hinweg. Die Ulme, unter der ich stand, wiegte sich gemächlich im Wind; ich hörte das Rauschen der Blätter, blickte auf, und sah, dass der Baum sein verfärbtes Laub auf Julias Grab fallen ließ.

      Alles ist endlich auf dieser Welt, nichts ist für die Ewigkeit geschaffen, dachte ich, während ich unbewusst meine Schultern straffte.

      Briegels Angebot war ein Geschenk des Himmels. Um Julias Mörder zu fassen, brauchte ich wieder freien Zugang zu den Datenbanken des Bundesnachrichtendienstes. Und ein wenig Unterstützung seitens der Kollegen konnte schließlich auch nichts schaden, sagte ich mir.

      »Was sagen Sie, haben wir einen Deal?«

      Briegels Frage riss mich aus meinen Überlegungen.

      »Deal«, sagte ich, den Blick noch immer unverwandt auf Julias herbstbelaubtes Grab gerichtet.

      »Gut! Ich hatte gehofft, dass Sie zustimmen, sicher war ich mir allerdings nicht«, sagte der Staatssekretär in meinem Rücken. Er hüstelte kurz, bevor er weitersprach. »Also das mit der Anhörung … und Ihrer anschließenden Freistellung …«

      »Was ist damit?«

      Briegel hüstelte erneut; er wirkte ein klein wenig verlegen. »Ich muss wohl nicht erst betonen, dass das damals nicht auf meinem Mist gewachsen ist. Ehrlich, Feller, ich war von Anfang an dagegen, aber na ja, Sie wissen ja selbst, wie so was läuft.«

      »Geschenkt«, sagte ich und drehte mich zu ihm um. Für einen winzigen Moment glaubte ich, eine flüchtige Bewegung auf Höhe der Baumkronen auszumachen. Doch als ich genauer hinsah, blickte ich nur in den wolkenverhangenen Himmel und zu ein paar Blättern, die der Wind mit sich forttrug.

      »Dann wäre das also auch geklärt«, nickte Briegel, nun wieder ganz taffer Staatsmann. Er wirkte erleichtert, geradezu beschwingt. Seine Stimme klang für mich fast eine Spur zu fröhlich, als er mir eröffnete, dass wir noch über ein paar Kleinigkeiten bezüglich des Teams sprechen müssten.

      Ich wollte gerade nachfragen, was er meinte, als ich erneut einen Schatten aus dem Augenwinkel sah.

      Mein Atem stockte, meine Kopfhaut kribbelte, mein Unterbewusstsein signalisierte ›Gefahr­‹.

      Ich hob die Hand und bedeutete Briegel, der gerade etwas zu mir sagen wollte, er solle den Mund halten. Dann deutete ich in den Himmel und gab ihm zu verstehen, dass ich da oben irgendetwas gesehen hatte.

      Ein Knirschen war zu hören. Ich wusste, woher es stammte. Briegels Schuhsohlen scharrten über den kiesbedeckten Boden, während seine Augen wie meine den Himmel absuchten. Ich sah ihn kurz an. Sein linkes Lid zuckte – er wirkte angespannt, nervös und beunruhigt.

      »Gehen Sie rüber zu Ihren Leuten. Die sollen Sie umgehend von hier fortbringen«, sagte ich, den Blick nun wieder auf die Baumwipfel gerichtet.

      Der Staatssekretär reagierte nicht. Sein Gesicht verlor fast augenblicklich an Farbe; er war ein Schreibtischtäter und schien mit der Situation völlig überfordert zu sein.

      Ich stieß einen lang gezogenen Pfiff aus, spreizte meinen Zeige- und Mittelfinger zu einem V und deutete damit in den Himmel. Die Personenschützer reagierten sofort. Zwei von ihnen stürmten auf Briegel zu, während die anderen vier ihre Waffen zogen und den Rückzug deckten.

      Eine Sorge weniger, dachte ich, und starrte erneut zu der Stelle, an der ich vor wenigen Sekunden den Schemen gesehen hatte. Ich kniff die Lider zusammen und wechselte vorsichtig die Stellung. Irgendwie, ich wusste selbst nicht warum, fühlte ich mich in die schmale Gasse nach Sachsenhausen zurückversetzt.

      »Da …«

      Briegels Ausruf ließ mich kurz zusammenfahren. Mein Blick folgte seinem ausgestreckten Arm, der anklagend in die Luft zielte. Meine Vorahnung wurde zur bitteren Gewissheit – am Himmel über uns schwebte eine Drohne.

      Briegels Leibwächter waren bereits bis auf wenige Meter heran. Sie reagierten sofort und nahmen die Drohne, noch während sie liefen, unter Beschuss.

      Ich riss meine Glock nun ebenfalls aus dem Holster und sah die Drohne ein riskantes Ausweichmanöver fliegen. Nur einen Wimpernschlag später, verschwand sie zwischen zwei Bäumen.

      Wer auch immer dieses Ding steuerte – er war gut. Richtig gut!

      »Los … los … schafft ihn endlich weg! Ich kümmere mich um das Ding«, rief ich Briegels Leibwächtern zu, während ich gleichzeitig den Himmel absuchte. Nichts zu sehen, außer den sich im Wind wiegenden Baumwipfeln.

      Zeit zum Handeln, dachte ich. Es war immer besser zu agieren als zu reagieren! Ich hetzte los, rannte auf die Stelle zu, an der ich die Drohne aus den Augen verloren hatte. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass der Friedhofsgärtner über eine freie Rasenfläche flitzte; er hatte eine geduckte Haltung eingenommen. Es kümmerte

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