Tarzan bei den Affen. Edgar Rice Burroughs

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Tarzan bei den Affen - Edgar Rice Burroughs

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seine Aufmerksamkeit der Gestalt zu, die auf dem Bette lag und mit einem Stück Segeltuch bedeckt war.

      Bedächtig hob er einen Zipfel des Leichentuches auf, aber als er den Körper der Frau darunter sah, riß er das Tuch mit einem Ruck von ihr weg und packte den stillen weißen Hals mit seinen riesigen behaarten Händen an.

      Einen Augenblick drückte er seine Finger tief in ihr kaltes Fleisch ein, aber als er erkannte, daß sie schon tot sei, ließ er von ihr ab, um den Inhalt des Zimmers zu mustern.

      Das Gewehr an der Wand zog zuerst seine Aufmerksamkeit auf sich. Das war jener seltsame, todbringende Donnerstock, den er nun schon seit Monaten in der Hand des weißen Affen gesehen hatte und dessen er sich so gern bemächtigt hätte, und nun, da er ihn ergreifen konnte, hatte er nicht den Mut, ihn anzufassen.

      Vorsichtig näherte er sich dem Ding, jeden Augenblick bereit, zu fliehen, sobald das Mordwerkzeug losgehen würde. Er erinnerte sich noch sehr wohl, welch lauten Knall es von sich gab, wenn der wunderbare weiße Affe sich seiner bediente, sobald er angegriffen wurde, und wie dann jedesmal einer seines Stammes tot zurückblieb.

      Ein dunkles Bewußtsein sagte ihm allerdings, daß der Donnerstock nicht von selbst losgehe und daß er nur gefährlich wurde, wenn einer ihn in die Hand nahm.

      Dennoch wagte er nicht, ihn zu berühren. Er ging vielmehr auf und ab, drehte dabei den Kopf, aber so, daß er den Gegenstand seiner Wünsche nicht aus dem Auge verlor.

      Der große König der Affen gebrauchte seine langen Arme, wie ein Mensch sich der Krücken bedient; bei jedem Schritt rollte er seinen schweren Rumpf weiter, knurrte oder stieß auch einen jener ohrenbetäubenden Schreie aus, die das Schreckenerregendste im ganzen Dschungel waren.

      So ging er auf und ab.

      Auf einmal machte er Halt vor dem Gewehr. Langsam streckte er die Hand darnach aus, bis er den glänzenden Lauf beinahe berührte, zog sie abermals zurück und setzte seine eiligen Schritte im Zimmer fort.

      Und doch schien es, als ob das große Tier zeigen wollte, daß es keine Furcht kenne und durch sein wildes Brüllen seine Wut bis zu dem Punkte steigern wolle, daß es das Gewehr in die Hand zu nehmen wagte.

      Abermals blieb Kerschak stehen, und diesmal gelang es ihm, seine widerstrebende Hand an den kalten Stahl zu führen, um sie aber augenblicklich wieder zurückzuziehen.

      Von Zeit zu Zeit wiederholte er diesen seltsamen Griff, aber jedesmal mit wachsendem Vertrauen, bis er schließlich das Gewehr vom Nagel herunterriß.

      Da er sah, daß ihm kein Leid geschah, untersuchte er es genauer und befühlte es von einem Ende zum andern, schaute in die schwarze Mündung hinein, betastete das Visier, den unteren Teil, den Schaft und schließlich den Hahn.

      Während er so mit der Waffe hantierte, saßen die andern Affen, die mit ihm hereingekommen waren, in der Nähe der Türe zusammengedrängt und beobachteten ihren Herrn, während die da draußen sich drückten und drängten, um wenigstens etwas von dem zu erblicken, was da drinnen vorging. Plötzlich bewegte Kerschak den Hahn. Da gab es einen fürchterlichen Knall in dem kleinen Raum, und die Affen, die innerhalb und außerhalb der Türe waren, stolperten einer über den andern in wilder Angst davon.

      Kerschak war ebenfalls erschrocken und zwar so sehr, daß er ganz vergaß, dieses merkwürdige Ding, das den schrecklichen Knall von sich gegeben hatte, beiseite zu werfen, und daß er, es fest in der Hand haltend, zur Türe hinauspolterte.

      Beim Hinausstürmen stieß er mit dem Gewehr an die offene Türe, so daß sie hinter ihm zuflog.

      Als Kerschak in kurzer Entfernung von der Hütte Halt machte, ließ er das Gewehr fallen, als ob es ein Stück heißen Eisens wäre. Er versuchte auch nicht mehr, es aufzuheben. Der Knall war für die Nerven des wilden Tieres zu fürchterlich gewesen. Aber er war nun überzeugt, daß der schreckliche Stock ganz harmlos sei, wenn man ihn in Ruhe ließ.

      Es verging eine Stunde, bis die Affen es wagten, sich wieder der Hütte zu nähern, um ihre Nachforschungen fortzusetzen, aber zu ihrem Leidwesen fanden sie, daß die Türe geschlossen war und daß sie nicht imstande waren, sie zu öffnen.

      Die geschickt gearbeitete Klinke, die Clayton an der Türe angebracht hatte, war nämlich zugeklappt, als Kerschak hinausstürzte. Die Affen wußten auch nicht, wie sie sich durch die stark vergitterten Fenster Zutritt verschaffen könnten.

      Nachdem sie eine Weile um die Hütte herumgestreift waren, zogen sie sich in das Dickicht zurück, um wieder nach dem höher gelegenen Lande zu wandern, von wo sie hergekommen waren. Kala war die ganze Zeit über mit ihrem angenommenen Kinde auf dem mächtigen Baume geblieben, aber Kerschak rief sie mit den andern herunter, und da seine Stimme keinen Zorn verriet, ließ sie sich leicht von einem Ast auf den andern herunter und gesellte sich zu den andern auf den Heimweg.

      Wenn einzelne versuchten, Kalas merkwürdiges Kind zu besehen, so zeigte sie ihnen knurrend die Zähne und stieß sie warnend zurück.

      Als sie aber versicherten, daß sie dem Kinde kein Leid antun wollten, erlaubte Kala ihnen, näherzukommen, aber niemand durfte es anrühren.

      Kala schien zu wissen, daß ihr Säugling zart und gebrechlich sei, und sie fürchtete, daß die rauhen Hände ihrer Kameraden das kleine Wesen verletzen könnten. Sie dachte an den Tod ihres eigenen Jungen, und um nicht auch ihr neues Kind zu verlieren, drückte sie dieses auf dem Marsche fest an sich, so daß der Weg für sie natürlich sehr beschwerlich war.

      Die andern Jungen ritten auf den Rücken ihrer Mütter, wobei sie die kleinen Arme fest um den haarigen Hals legten, während ihre Beine sich unter den Achselhöhlen der Mutter festhielten.

      Der kleine Lord Greystoke war an der Brust seiner neuen Mutter besser geborgen, und seine Händchen spielten mit den langen schwarzen Haaren ihres Busens.

      Der weiße Affe

      Kala pflegte ihren kleinen Findling zärtlich, wunderte sich indessen im Stillen, warum er nicht so kräftig und so gewandt wurde, wie die kleinen Affen der anderen Mütter.

      Es war nun beinahe ein Jahr, daß der kleine Schelm in ihren Besitz gelangte, und doch konnte er kaum allein gehen, und was gar das Klettern betraf, – o du meine Güte! wie dumm war er dabei!

      Manchmal unterhielt sich Kala mit den andern Weibchen über ihr hoffnungsvolles Kind, aber sie konnten nicht verstehen, daß ein Kind so langsam für sich selbst sorgen lernte. Schon mehr als zwölf Monate waren vergangen, seit Kala das Junge mitgebracht hatte, und es konnte noch nicht einmal allein Futter suchen.

      Hätten sie gar gewußt, daß das Kind schon dreizehn Monate alt war, als es in Kalas Besitz kam, so hätten sie den Fall als völlig hoffnungslos angesehen, denn die kleinen Affen ihres Stammes waren in zwei bis drei Monaten derart fortgeschritten, wie dieser Findling in fünfundzwanzig Monaten. Tublat, Kalas Ehemann, war sehr ärgerlich, und wenn das Weibchen nicht so wachsam und besorgt gewesen wäre, hätte er das Junge beiseite geschafft.

      Es wird niemals ein großer Affe werden, sagte er. Immer wirst du ihn zu tragen und zu beschützen haben. Was kann er dem Stamme nützen? Nichts! Er wird nur eine Last sein. Wir wollen ihn in das hohe Gras legen und ihn dort ruhig einschlafen lassen. Dann kannst du Mutter anderer, stärkerer junger Affen werden, die uns in unsern alten Tagen pflegen können.

      Niemals, gebrochene Nase, antwortete Kala, ich behalte ihn, und wenn ich ihn mein ganzes Leben lang tragen

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