Tarzan bei den Affen. Edgar Rice Burroughs

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Tarzan bei den Affen - Edgar Rice Burroughs

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Clayton sah, daß die Gefahr beseitigt war, wandte er sich sofort seiner Frau zu. Zum Glück war sie nicht verletzt, aber sie war noch immer bewußtlos.

      Vorsichtig hob er sie auf und trug sie in ihre Hütte, wo er sie sanft aufs Bett legte.

      Es vergingen aber zwei Stunden, bis sie die Besinnung wieder erlangte. Verwundert schaute sie in der Hütte umher, und dann sagte sie seufzend:

      O John, es ist doch gut, daß wir wirklich zu Hause sind! Ich hatte einen fürchterlichen Traum. Es war mir, als ob wir nicht mehr in London, sondern an einem schrecklichen Ort wären, wo wir von wilden Tieren angefallen wurden.

      Beruhige dich, Alice, sagte er, indem er ihre Stirne streichelte, versuche wieder zu schlafen, und denke nicht mehr an den bösen Traum.

      Noch in derselben Nacht wurde in der Hütte am Urwald ein Sohn geboren, während ein Leopard vor der Türe schrie und aus der Ferne das Brüllen eines Löwen erklang – – –

      Lady Greystoke erholte sich aber nie wieder von der Nervenerschütterung, die sie bei dem Überfall durch den Affen erlitten hatte. Obschon sie nach der Geburt ihres Sohnes noch ein Jahr lang lebte, verließ sie die Hütte nicht mehr, und es kam ihr nie mehr ganz zum Bewußtsein, daß sie nicht in England war.

      Manchmal wollte sie Clayton über die merkwürdigen nächtlichen Geräusche befragen, über die rohe und kunstlose Einrichtung ihres Heimes, in dem sie ihre Bedienten und ihre Freunde vermißte, und obschon er keinen Versuch machte, sie zu täuschen, so konnte sie doch den Zusammenhang des Ganzen nicht erfassen.

      Im übrigen war sie ganz vernünftig. Sie war glücklich, einen kleinen Sohn zu haben, und sie freute sich, daß ihr Gatte ihr beständig so viel Aufmerksamkeit erwies.

      So war jenes Jahr trotzdem für sie ein glückliches, ja das glücklichste ihres jungen Lebens.

      Daß es nur von Angst und Sorgen erfüllt gewesen wäre, wenn sie noch ihre vollen geistigen Fähigkeiten besessen hätte, wußte Clayton sehr wohl. Obschon er entsetzlich darunter litt, sie in diesem Zustand zu sehen, so war es ihretwegen doch ein Trost für ihn, daß sie ihre Lage nicht mehr erkannte. Schon lange hatte er die Hoffnung auf Hilfe aufgegeben. Er wußte sehr wohl, daß sie ihm nur noch durch einen günstigen Zufall zuteil werden könnte.

      Inzwischen hatte er mit unermüdlichem Eifer an der Verschönerung seines Heims gearbeitet.

      Löwen- und Pantherfelle bedeckten den Boden. Schränke und Bücherregale standen an den Wänden. Merkwürdige Vasen, die er mit eigener Hand aus Lehm geformt hatte, waren mit prächtigen tropischen Blumen gefüllt, Vorhänge aus Gras und Bambus bedeckten die Fenster, und – was besonders schwierig gewesen – er hatte mit seinen einfachen Werkzeugen Holzleisten angefertigt, um die Ritzen in den Wänden und der Decke zu verschließen, und er hatte sogar einen glatten Fußboden in der Hütte gelegt.

      Er selbst wunderte sich darüber, daß er imstande war, solcher ungewohnter Arbeiten Herr zu werden.

      Aber er liebte die Beschäftigung, weil sie dazu beitrug, sein Heim wohnlicher zu machen. Dabei dachte er nicht bloß an seine Frau, sondern auch an ihren kleinen Sohn, über den er sich so sehr freute, obschon die Geburt dieses Weltbürgers seine Verantwortlichkeit und die Schrecken seiner Lage noch hundertfach vermehrt hatte.

      Im Laufe des Jahres ward Clayton mehrmals von großen Affen angefallen. Diese schienen jetzt fortgesetzt die Nähe der Hütte aufzusuchen. Da er sich aber nie wieder ohne Gewehr und Revolver hinauswagte, brauchte er sich vor den riesigen Tieren nicht mehr so zu fürchten.

      Da er beständig für Nahrung sorgen mußte, ging er häufig auf die Jagd und auf die Suche nach Früchten. Damit nun nicht ein Tier in seine Hütte einbrechen könnte, brachte er an der Türe einen Holzverschluß an und verstärkte auch den Schutz an den Fenstern.

      Anfangs konnte er viel Wild von seinem Fenster aus schießen, aber allmählich wurden die Tiere scheu und kamen nicht mehr so häufig in die Nähe seiner Hütte.

      In seinen Mußestunden las Clayton seiner Frau oft aus den Büchern vor, die er mitgebracht hatte. Es waren darunter auch Bücher für kleine Kinder, Bilderbücher, ABC-Bücher und Lesebücher, denn, da er damit gerechnet hatte, daß er erst nach einer Reihe von Jahren nach England zurückkehren könne, hatte er schon diesbezüglich vorgesorgt.

      Zuweilen schrieb Clayton an seinem Tagebuch, das er in französischer Sprache führte und in das er alle Einzelheiten seines seltsamen Lebens eintrug. Dieses Buch bewahrte er sorgfältig in einem Metallkästchen auf.

      Ein Jahr nach der Geburt ihres Sohnes starb Lady Alice. Sie schied so friedlich hinüber, daß Stunden vergingen, ehe Clayton es fassen konnte, daß seine Frau tot war.

      Seine schreckliche Lage kam ihm erst langsam zum Bewußtsein, und es ist zweifelhaft, ob er die ganze Größe seiner Sorgen und die schreckliche Verantwortung, die ihm jetzt für den kleinen Sohn zufiel, voll erkannte.

      Die letzte Eintragung in sein Tagebuch machte er am Morgen nach dem Tode seiner Frau. Er erzählt darin die traurigen Tatsachen in einem so schlichten Tone, daß dadurch deren Wirkung nur noch erhöht wird. Es liegt darüber eine müde Stumpfheit, erzeugt durch lange Sorge und Hoffnungslosigkeit, und selbst der letzte schmerzliche Schlag konnte kaum sein Leid vergrößern.

      Mein kleiner Sohn weint vor Hunger. – O Alice, Alice, was soll ich anfangen?

      Als Clayton diese letzten Worte geschrieben hatte, sollte seine Hand nie wieder die Feder ergreifen.

      Er legte sein müdes Haupt auf seine ausgestreckten Arme auf den Tisch, den er für sie angefertigt, die jetzt still und kalt im Bette neben ihm lag.

      In der Dschungel herrschte eine Grabesstille, und sie wurde nur durch das Wimmern des kleinen Knaben unterbrochen ...

      Die Affen

      Im Walde des Tafellandes, eine Meile vom Ozean, tobte der alte Affe Kerschak voller Wut unter seinem Volke. Die jüngeren und leichteren Mitglieder seines Stammes kletterten auf die höheren Äste der großen Bäume hinauf, um seinem Grimm zu entfliehen. Sie setzten lieber ihr Leben aufs Spiel, indem sie sich den schwachen Ästen anvertrauten, als daß sie im Bereich des zornigen alten Kerschak geblieben wären.

      Die andern Männchen stoben nach allen Richtungen auseinander, wenn das wutschäumende Tier einem von ihnen das Rückgrat zwischen seinen Zähnen zerbrochen hatte.

      Ein unglückliches junges Weibchen glitt von dem unsicheren Halt eines hohen Astes herunter und fiel gerade vor Kerschaks Füße.

      Mit einem wilden Schrei stürzte der Alte sich darauf, riß ihm mit seinem gewaltigen Gebiß ein großes Stück aus der Seite und schlug das arme Wesen mit einem zerbrochenen Ast nieder.

      Und dann erspähte er Kala, die mit ihrem Säugling von der Futtersuche kam. Sie wußte nichts von der Wut des gewaltigen Männchens, bis sie schließlich durch die schrillen Rufe ihrer Kameraden gewarnt wurde und nun auch ihr Heil in wahnsinniger Flucht suchte.

      Aber Kerschak war ihr so nahe auf den Fersen, daß er sie beinahe beim Fuß erwischt hätte, wenn sie nicht von einem Baum auf einen andern weit davonstehenden gesprungen wäre, – ein Wagnis, das Affen nur in der größten Gefahr, in der es keinen andern Ausweg mehr gibt, unternehmen.

      Der Sprung gelang ihr, aber als sie den Ast des Baumes erfaßte,

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