Im Gang der Menschheit. Helmut Lauschke

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Im Gang der Menschheit - Helmut Lauschke

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      Budenbesitzer.

      Er war Entdecker und kein Rat, er hatte Mut und schritt zur Tat, stach mit festem Holz ins Meer, für Wochen sah er nur noch Wasser, schaukelte über hohe Wellenberge, ob er seekrank wurde, weiß ich nicht, dann sah er Land, es war soweit, er setzte den Fuss auf unbekanntes Land mit trockner Absicht und nasser Hose.

      Student. [hat das Dachfenster geöffnet, lacht schallend und ruft von oben runter]

      Budenmann, gut hast du’s gesagt, was denkt er nun der hohe Rat, du scheinst ihm nicht zu schmecken, er hält dich für einen Narren.

      So ist es mit den Gecken, was sonst hat er noch zu tun, wenn er nicht meckern kann, dann ist er krank.

      Lehrer. [dreht den Kopf nach oben]

      Sei du doch still, du dummer Kerl, dein Heft wird es dir zeigen, darin ist die reinste Blütenlese, voller Fehler ist dein Blatt.

      Dass du es wagst, es ist unglaublich, den Lehrer noch zu kritisieren, der seine Tinte in deinem Heft verschwendet, um zu korrigieren, was zu korrigieren ist.

      Budenbesitzer.

      Es ist genug, vertragt euch endlich, setzt euch wieder an die Tische, korrigiert die Hefte, lernt die Stücke, du da oben, mach die Mücke.

      Student.

      Das Pensum, was zu lernen ist, ist groß, die Dinge fallen mir nicht in den Schoß, vor allem jene nicht von oben mit dem Denken und dem Geist.

      Lehrer.

      Mit der Jugend ist es schlimm, vorlaut ist sie, stinkend faul; anstatt zu lesen und zu lernen, gafft sie blöde nach den Sternen.

      Sie wird es noch merken, nur ist es dann zu spat, wenn es blitzt an dem Gerät und sie wie ein Esel glotzt. [der Lehrer schließt das Fenster]

      Budenbesitzer.

      Dieses Schwadronieren führt zu nichts, da sind die Bretter doch viel besser und die Klinge an dem Messer, wenn der Kern herauszuschälen ist.

      Was soll ich mit dem ganzen Wissen, wenn das Regal zusammenstürzt und der Boden aus der Bude bricht, dann steh ich da wie angeschissen.

      Deshalb müssen Nägel richtig sitzen, auf den Kopf soll’s nicht gleich gehn; da kommt man doch ins Schwitzen, soll ich trocken in der Bude stehn. [die Bude steht, die Regale werden gefüllt]

       Es fängt an zu regnen. Der Budenbesitzer deckt die Ware in der Auslage ab.

      Mutter mit dem Kind.

      Einen Lutscher bitte.

      Budenbesitzer.

      Wie soll der Lutscher schmecken, Erdbeer, Pfirsich, Ananas?

      [die Mutter fragt das Mädchen, das die Geschmackspalette überdenkt]

      Mädchen.

      Erdbeer!

      Budenbesitzer. [gibt den roten Lutscher am Stiel]

      Drei Groschen, bitte.

      [die Mutter holt den Lutscher aus der Klarsichthülle und legt ein Markstück hin]

      Budenbesitzer.

      Haben sie’s nicht klein? ich bin knapp an Wechselgeld.

      Mutter.

      Ich habe nur zwei Groschen.

      Budenbesitzer.

      Dann ist’s recht. Das Kind kriegt den Lutscher dann für zwei Groschen. [Mutter zieht mit dem Kind ab]

      Bettler.

      Mann, mir knurrt der Magen, das geht schon an den Kragen; nun sind es schon zwei Tage, dass nichts auf die Zunge kommt.

      Budenbesitzer.

      Das will ich dir schon glauben, doch was geht’s mich an, wenn dir der Magen knurrt, mir geht es nicht viel anders.

      Bettler.

      Mann, du hast leicht sagen, wenn es nur ein wenig ist, ich würde dich nicht fragen, wenn der Magen nicht so schmerzt.

      Ich sag dir: hab ein Herz, ein Stück Bratwurst und ein Brötchen, mehr soll es gar nicht sein, da werd doch nicht zum Stein.

      Budenbesitzer. [gibt ihm eine halbe Bratwurst und ein Brötchen]

      Hier, das nimm! Mehr beim besten Willen nicht, sonst kann ich gleich die Bude schließen, wenn für mich nichts übrigbleibt.

      Was du brauchst, ist Nächstenliebe, die Kirche ist gleich nebenan, geh doch mal da rüber, die helfen dir bestimmt.

      Bettler.

      Was denkst du Budenmann von der Kirche, da war ich schon, da gibt es nichts, was zu essen und zu trinken wäre

      Die geben nur den Glauben, dass der Schmerz im Magen sich von alleine legen wird, wenn du nur lange genug wartest und nicht weniger lange hungerst.

      Erster Passant.

      Bist du fertig mit dem Nageln, dann gib mal eine Bratwurst her; gib die lange, dicke von dem Rost, sie soll braun und knackig sein.

      Budenbesitzer.

      Ich hab sie gerade aufgelegt, der Herr sollt etwas warten; vielleicht geht er eben übern Platz, wenn er zurückkommt, ist sie fertig.

      Erster Passant.

      Heute läuft wohl nichts am Schnürchen, hattest eine schlechte Nacht; was für eine Bude ist das gegen zehn, wenn die Würste nicht gebraten sind?

      Bettler.

      Warum hast’s der Herr so eilig, wenn die Zeit so schnell vergeht; er sollt sich mit Geduld die Weile nehmen, damit der Bratenduft ihm nicht entgeht.

      Erster Passant.

      Was redest du mit mir du abgeschabtes Murmeltier, hab ich was mit dir zu tun? Aus einer Höhle komm ich nicht.

      Bettler.

      Ich bin in einem Schloss geboren, ging als Kind durch Überfluss; dann, als meine Eltern starben, begann für mich das Waisentum.

      Erster Passant.

      So kann gleich jeder redden, geboren in einem Schloss, du meinst wohl eine Hütte, wenig größer als für einen Hund.

      Bettler.

      Mit

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