Hinter der Lüge. S. N. Stone

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Hinter der Lüge - S. N. Stone

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er hatte nichts. Auf einem Umzugskarton stand ein Laptop und davor ein alter Gartenstuhl.

      „Ich habe keinen Korkenzieher“, sagte er.

      Anne drehte sich zu ihm um. Der Mann stützte sich auf den Tresen und schaute sie geknickt an. „Warte“, sagte er plötzlich und verschwand in die obere Etage.

      Anne fühlte sich unbehaglich. Sie schaute sich weiter um, aber es gab nichts mehr zu sehen. Zum Glück kam er recht bald wieder zurück. In der Hand hatte er ein Schweizer Taschenmesser. Mit dem Korkenzieher öffnete er die Flasche und goss den Rotwein in die Tassen.

      „Ich würde dich ja bitten Platz zu nehmen, aber wie du siehst …“ er deutete in den Raum. „Lass uns auf die Veranda gehen“, schlug er vor.

      Sie setzten sich auf die Treppe, die auf die Veranda führte und Anne sah, dass er sich sehr wenig von dem Wein eingegossen hatte. Sie trank einen Schluck, er stellte die Tasse nur neben sich. Worüber sollte sie sich mit ihm unterhalten? Sie schienen Welten zu trennen.

      „Werden Sie das Haus kaufen?“, fragte sie, da sie glaubte das wäre recht unverfänglich.

      Er schüttelte den Kopf. „Nein, nur mieten. Ich weiß nicht einmal, ob ich hier bleiben werde, es lohnt sich nicht. Außerdem ist es ziemlich klein“, antwortete er und sie musste feststellen, dass seine Stimmfarbe sehr angenehm war, das war ihr bisher nicht aufgefallen.

      Anne runzelte die Stirn.

      „Wäre größer denn wichtig? Ich meine, ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber all zu viel Möbel und andere Sachen scheinen Sie nicht unterzubringen zu haben.“

      „Nein, das habe ich wirklich nicht.“

      Ein unangenehmes Schweigen entstand und Anne überlegte, ob er ihr die Bemerkung übel genommen haben könnte. Vielleicht hatte er ja nicht so viel Geld um sich hier ein schönes Heim einzurichten. Sie nahm noch einen Schluck von dem Wein.

      „Wie lange wohnst du schon hier?“, fragte er.

      „Ein paar Wochen. Ich bin hier groß geworden, dann aber weggezogen. Jetzt bin ich zurückgekehrt.“

      „Warum? Hat es dir nicht gefallen wo du warst?“

      Sie wollte nicht darauf antworten, wollte nicht zu viel von sich erzählen, sie musste vorsichtig sein. „Hier fühle ich mich wohl“, antwortete sie daher.

      Sie hatten nicht mehr lange beisammengesessen, und als Anne wieder in ihrem Haus war und die Treppe zum Schlafzimmer hinauf ging, wurde ihr bewusst, dass sie keine Ahnung hatte, wie ihr Nachbar hieß und, dass er sie wieder die ganze Zeit geduzt hatte.

      2. Kapitel

      Es war gar nicht so einfach ihr immer auf den Fersen zu bleiben und nicht entdeckt zu werden. Die Male, in denen sie ihn gesehen hatte, hatte er es auch beabsichtigt, sonst war er extrem vorsichtig. Der Ort war klein und man lief sich einfach über den Weg. Er wusste was er tat, hatte es gelernt. Seit dem Abend den sie gemeinsam auf den Stufen zu seiner Terrasse verbracht hatten, war sie ihm gegenüber etwas entspannter, grüßte ihn sogar zurück, wenn sie sich begegneten. Nichts deutete darauf hin, dass sie in Gefahr war und so hatte er seine Überwachung ein wenig gelockert und war heute sogar in den Waschsalon gefahren.

      Während er beobachtete, wie seine Klamotten sich in der Trommel drehten, dachte er an zu Hause, sein wirkliches zu Hause. Vermisste er die Großstadt? Irgendwie und irgendwie auch nicht, das ruhigere Leben hier tat ihm tatsächlich gut. Hier brauchte er nicht zwei Leben zu leben, zumindest nicht so extrem. Es war ihm zum Schluss so schwer gefallen sich auf seine Familie, Nicki und die Kinder zu konzentrieren.

      Das andere Leben war einfacher, da war er unabhängiger, ungebunden gewesen. Nickis Vorwürfe waren also nicht aus der Luft gegriffen gewesen, als sie ihm vorgeworfen hatte, ein Fremder würde nach Hause kommen. Er hatte es einfach zu lange gemacht. Und als er dann noch während des ganz gewöhnlichen Dienstes Probleme bekommen hatte, hatte sie Schluss gemacht. Nicht weil sie ihn nicht mehr liebte, sondern weil sie die ständige Angst und den ständigen Kampf um ihn nicht mehr ertrug. Weil sie nicht mit ansehen konnte, wie er sich selbst zerstörte und auch nicht mehr damit leben wollte, dass er sie betrog. Er war in ein Loch gefallen, auch wenn er sie nicht geliebt hatte, sie hatte ihm etwas bedeutet. Seine Familie war schockiert gewesen, über die Trennung und über seinen Verfall. Erik, sein Schwager und Chef, legte ihm nahe, während des Aufenthaltes hier, Entscheidungen zu treffen.

      Seine Wäsche war fertig, er packte sie in den Trockner und verließ den Salon um sich etwas zu trinken zu holen. Auf der Straße begegnete er der Frau, die ihm das Haus vermittelt hatte. Sie sah gut aus, hatte dunkle, lange Haare und eine tolle Figur. Sie begrüßte ihn überschwänglich, etwas das ihn schon die letzten Male gestört hatte. Sie liefen ein Stück gemeinsam und die Maklerin redete die ganze Zeit. Er versuchte sich krampfhaft an ihren Namen zu erinnern.

      „So Herr Dunham, hier steht mein Auto, unsere Wege trennen sich nun. Ich werde Sie die Tage noch einmal aufsuchen müssen, mir fehlt noch eine Unterschrift. Ich melde mich vorher telefonisch bei Ihnen. Einen schönen Nachmittag noch und bis bald“, flötete sie und verschwand.

      Anne hatte den ganzen Tag über ein schlechtes Gefühl gehabt, so als würde etwas auf sie lauern. Sie war froh, dass sie in der nächsten Zeit keine Termine hatte und sich im Büro verschanzen konnte. Auf dem Weg nach Hause hielt sie an der Pizzeria des Ortes und holte sich eine Salamipizza zum Mitnehmen. Die Sonne hatte den ganzen Tag über geschienen und es war sehr warm gewesen, jetzt kam ein angenehmer Wind auf und Anne überlegte, ob sie auf der Terrasse essen sollte. Aber da war dieses nagende Gefühl. Sie schüttelte ärgerlich den Kopf, ließ sie sich jetzt so einschüchtern von Alexej, obwohl er gar nicht da war? Sie hatte doch auch den Mut gefunden zur Polizei zu gehen, als sie hinter seine dunklen Machenschaften gekommen war.

      Als sie den Job angenommen hatte, hatte Anne geglaubt für einen seriösen Geschäftsmann zu arbeiten. Das etwas faul an ihm war hatte sie recht schnell mitbekommen. Die Leute, die für ihn arbeiteten, waren zum Teil ziemlich dubios gewesen, ebenso die Geschäftspartner. Trotz allem war er ein angesehener Unternehmer gewesen und sie hatte geglaubt, hatte glauben wollen, dass sie sich irrte. Dann hatten sie sich ineinander verliebt und eine Beziehung begonnen und Anne hatte alles ausgeblendet. In diesem Teil ihres Lebens war sie aufgeblüht. Er war zuvorkommend, rücksichtsvoll, aufmerksam und liebevoll gewesen und sie hatte es genossen. Sie hatte es ausblenden können, als sie herausfand, dass er Geldwäsche betrieb, sogar als sie erfuhr, dass er bei Drogengeschäften seine Hand im Spiel hatte. Was sie aber nicht mehr hatte ignorieren können, war, dass er mit Erpressung arbeitete und sogar vor Mord nicht zurück schreckte. Ihre rosarote Brille war verrutscht.

      Anne hatte Beweise gesammelt und war zur Polizei gegangen. Er hatte um sie gekämpft, hatte darum gekämpft, dass sie zu ihm zurückkam, hatte versucht, das alles zu vertuschen, aber es hatte nicht funktioniert. Er war in Untersuchungshaft gekommen und hatte gedroht, ihr das Leben zur Hölle zu machen, bevor er sie erledigen würde. Anne war so schlau gewesen einen Teil der Unterlagen, die ihn bezüglich der in Auftrag gegebenen Morde belasteten, in Sicherheit zu bringen. Würde ihr etwas geschehen, so würden diese Unterlagen sofort an die Staatsanwaltschaft übermittelt werden, das wusste auch Alexej, aber würde ihn das davon abhalten seine Drohungen wahr zu machen?

      Er hatte seine Hände überall drin und sie wusste auch, dass es hochrangige Polizisten gab, die auf seiner Gehaltsliste standen, nur wusste sie nicht wer die waren, denn deren Namen tauchten nirgends auf. Das war auch der Grund, weshalb sie es abgelehnt hatte, sich unter Polizeischutz stellen

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