Hinter der Lüge. S. N. Stone

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Hinter der Lüge - S. N. Stone

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dass sie sehr speziell war, hatte es ja selber zu spüren bekommen. Er wusste aber auch, dass sie vor der Drohung von Alexej Sacharow nicht so zurückgezogen gelebt hatte wie jetzt.

      Jan setzte seine Brille auf, er verzichtete auf die obligatorischen Kontaktlinsen und setzte sich vor den Fernseher. Er zappte sich durch die Programme, es gab nichts. Genervt schaltete er ihn wieder aus und warf die Fernbedienung auf den Tisch. Wie ein eingesperrtes Tier lief er durchs Haus. Dann zog er sich seine Schuhe an, griff den Autoschlüssel und verließ seine Bleibe. Jan ging rüber zu Anne.

      Anne schaute vorsichtig durch das kleine Fenster neben der Haustür. Sie erwartete keinen Besuch und war ziemlich erschrocken, als es geklingelt hatte. Es war ihr Nachbar. Sie öffnete ihm.

      „Zieh dich an, nimm deine Tasche und komm mit mir mit!“

      Sie runzelte die Stirn, wie bitte? Er trug eine Brille, fiel ihr auf.

      „Was erlauben Sie sich?“, fragte sie brüskiert.

      „Ich will dich hier raus holen. Offensichtlich vergräbst du dich. Wir haben Sommer, der Abend ist schön, ich fahre ans Wasser und du kommst mit!“

      Nein! Warum sollte sie?

      „Keine Widerworte.“

      Er drängelte sich an ihr vorbei und griff ihre Hand. Anne schaffte es gerade noch die Tür zu schließen, dann zog er sie auch schon mit, die Treppe hinauf, in ihr Schlafzimmer. Dort ließ er sie los und öffnete ihren Kleiderschrank.

      „Hey, was soll das?“

      Er schaute ihre Anziehsachen durch, schob einen Kleiderbügel nach dem anderen zur Seite, bis er offensichtlich gefunden hatte, wonach er suchte. Ihr Nachbar zog ein geblümtes Sommerkleid heraus.

      „Das, das passt. Zieh dich um“, sagte er und wollte den Raum verlassen.

      „Halt“, befahl sie, „was fällt Ihnen ein?“

      „Ich habe doch gesagt ich nehme dich mit.“

      „Und wenn ich gar nicht will?“ Sie war fassungslos.

      „Du willst“, antwortete er bestimmt, ging und machte die Tür zu.

      Anne stand vor dem Bett, auf das er das Kleid gelegt hatte, und starrte es an. Wollte sie? Sie betrachtete sich im Spiegel ihres Kleiderschrankes. Graue Jogginghose, T-Shirt, Pferdeschwanz, blass. Anne atmete tief ein. Dann zog sie das Shirt und die Hose aus und streifte sich das Kleid über. Sie löste den Zopf und betrachtete sich noch einmal. Besser. Ein paar flache Sandalen dazu und die Haare gebürstet und sie sah viel frischer aus als noch vor ein paar Minuten. Er war so frech und sehr von sich überzeugt.

      Jan hatte unten, an der Treppe, auf sie gewartet und war ziemlich sprachlos, als er sie herunterkommen sah. Hey, sie war echt hübsch, dachte er. Ihr goldblondes Haar trug sie offen und das Kleid war kurz und zeigte ihre hübschen Beine. Bisher hatte er sie nur in Kostümen oder Jogginganzug gesehen. Er musste sie wohl ein wenig zu lange angestarrt haben, denn sie reagierte mit einem bösen Blick.

      „So, dann lass uns los“, versuchte er die Situation zu überspielen und warf noch einen Blick auf ihr Dekolleté.

      Sie saßen nebeneinander auf dem Boden und ließen die Beine über den Rand der Landungsbrücke hängen.

      „Ich bin als Kind gerne hergekommen“, sagte Anne. „Ich habe immer gedacht, man könnte mich morgens hier absetzen und mich abends abholen und ich hätte den schönsten Tag meines Lebens gehabt.“

      „Ich war letztens schon hier und ich fands auch echt cool.“

      Sie schwiegen und Anne schloss die Augen und atmete die klare, reine, salzige Seeluft ein. Es wurde schon dunkel und trotzdem die Strandpromenade gut besucht war, waren sie hier ganz alleine. Später würden sich hier die verliebten Pärchen niederlassen, eng umschlungen, mit Blick auf das Wasser, in dem sich die Sterne und der Mond spiegelten, aber jetzt gehörte dieser Platz ihnen.

      „Und wovor läufst du davon?“, fragte ihr Nachbar in die Stille hinein.

      Anne öffnete die Augen wieder und schaute ihn an. Er hatte den Blick nicht vom Horizont genommen.

      „Vor gar nichts, wovor sollte ich davon laufen?“

      Nun drehte er den Kopf zu ihr und sie fand, dass durch die ganz leichte Fehlstellung seines Auges, etwas Hypnotisierendes in seinem Blick lag.

      „Du verkriechst dich in deinem Haus, du gerätst in Panik, weil du vergessen hast deine Tür abzuschließen, also, wovor läufst du davon?“

      Anne straffte ihren Körper. Sie überlegte, ob sie darauf antworten sollte. Vielleicht brauchte sie jemanden, dem sie vertrauen konnte, war er es?

      „Vor meinem Ex-Lebensgefährten.“

      „Er ist also ein Arschloch?“

      Anne fand seine Wortwahl nicht so recht angemessen.

      „Mehr oder weniger“, antwortete sie.

      Ihr war nicht entgangen, wie er die Frage gestellt hatte und auf welchem Wort die Betonung gelegen hatte.

      „Und Sie? Wovor laufen Sie davon?“

      Sie sah ihn erstaunt. Seine coole Fassade bröckelte und unter ihr kam etwas sehr Verletzliches zum Vorschein. Er schluckte schwer. Dann sagte er: „Vor mir.“

      Er fand die Fassung beinahe sofort wieder, sie hatte ihn eiskalt erwischt.

      „Auch eine Ex-Beziehung. Sie hat Schluss gemacht, wollte mich nicht mehr, naja, wahrscheinlich habe ich es nicht besser verdient.“ Er zuckte mit den Schultern.

      „Eine lange Beziehung?“, fragte sie weiter.

      „Fünf Jahre.“

      „Kinder?“

      Er schüttelte den Kopf. „Nein, keine gemeinsamen. Sie hat zwei in die Beziehung mitgebracht.“

      Er wollte nicht mehr über sich reden. Es war unprofessionell. Anne Svenson schaute wieder übers Wasser.

      „Wollen Sie mal eigene Kinder?“, fragte sie und er hatte das Gefühl, als würde sie sich selbst diese Frage stellen.

      „Für ein erstes Date stellst du ganz schön intime Fragen“, antwortete er und wollte das Gespräch ins Lächerliche ziehen.

      „Wir haben kein Date“, gab sie gereizt zurück.

      „Sorry. Is schon gut, nicht gleich wieder ärgerlich werden. Nein, keine Kinder, klappt nicht.“

      Mehr wollte er nicht sagen.

      Was hatte sich seine Mutter gefreut, als er mit Nicki zusammengekommen war, die dann auch noch zwei Mädchen mitgebracht hatte. Nun war sie auch von seiner Seite aus Großmutter. Der hohe Stellenwert den Nicki in seiner Familie eingenommen hatte und auch immer noch einnahm, war nie ein Problem für ihn gewesen. Nicki hatte selbst keine Eltern mehr und er fand es gut, dass sie eine Familie gefunden hatte. Nicki hatte Leute, die für sie da waren, wenn er es aus beruflichen

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