Hinter der Lüge. S. N. Stone

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Hinter der Lüge - S. N. Stone

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häufig darüber nachgedacht, was gewesen wäre, wenn sie alles ignoriert hätte, sie hatte ein gutes Leben mit ihm geführt.

      Anne bog auf ihre Einfahrt ein und stieg aus. Sie griff ihre Sachen und die Pizza und wollte hineingehen, als sie ihren Nachbarn sah. Er war im Begriff in seinen Wagen zu steigen.

      „Hey“, begrüßte er sie, „willst du mit? Ich wollte nen bisschen zum Strand.“

      Anne runzelte die Stirn, wieso sollte sie? Sie kannte ihn doch gar nicht richtig und würde sicher nicht zu ihm ins Auto steigen. Sie versuchte sich ein Lächeln abzuringen und schüttelte den Kopf. „Nein danke, ich habe noch zu tun“, sagte sie und ging.

      Jan fuhr zum Ostseebad Grömitz, das nicht weit entfernt war. Er parkte auf dem Parkplatz an der Strandpromenade und lief zur Landungsbrücke. Es war bereits Abend, aber die Promenade war voll. Touristen, die es sich an dem angenehmen Sommerabend gut gehen ließen, in einer Bar etwas tranken oder in einem der Lokale aßen. Leute, die spazieren gingen, Kinder, die ausgelassen herumtollten, Skater, die auf dem rötlichen Pflaster fuhren und Menschen wie er, die die Landungsbrücke entlang, bis weit hinaus aufs Meer gingen.

      Am Ende der Brücke setzte er sich auf die Holzplanken und starrte auf den Horizont, an dem die Sonne rot im Meer versank.

      Irgendwie bereute Anne es, nicht doch mit ihrem Nachbarn mitgefahren zu sein. Sie hatte ihre Eingangstür fest verschlossen und sich mit der Pizza vor den Fernseher gesetzt. Den Mut, sich auf die Terrasse zu setzen, hatte sie nicht. Es lief irgendeine stumpfsinnige Dokusoap, der Anne nicht einmal richtig folgte und als sie die Pizza aufgegessen hatte, ging sie unter die Dusche und anschließend ins Bett.

      Den Mann auf der anderen Straßenseite, der an sein Auto gelehnt da stand und das Haus beobachtete, hatte sie nicht wahrgenommen.

      ***

      Anne schlüpfte in ihre schwarzen Pumps und steckte die kleinen Brillantohrringe an, nur um sie nach einem Blick in den Spiegel, sofort wieder herauszunehmen. Alex hatte ihr die geschenkt. Sie legte sie auf die Kommode und suchte nach einem anderen Paar. Dann zog sie sich die Lippen nach und nahm ein wenig von ihrem Lieblingsparfum. Als sie fertig war, verließ sie ihr Haus und musste feststellen, dass ihr Nachbar einmal mehr vor ihrer Auffahrt parkte und sie mit ihrem Wagen gar nicht wegkam. Genervt stampfte sie zu ihm herüber, klopfte heftiger als nötig an seine Tür und wartete. Es dauerte, bis ihr geöffnet wurde und er stand ihr, nur mit einem Handtuch um die Hüften und nassen Haaren, gegenüber.

      Anne machte große Augen, man, was für ein Körper. Ihr Blick glitt eigentlich ganz unbeabsichtigt an ihm herab. Er hatte noch weitere Tätowierungen. Sie fing sich wieder, schließlich war sie nicht hier um ihn anzugaffen, sondern um ihm die Meinung zu sagen.

      Sie schluckte und versuchte mit fester Stimme zu sprechen: „Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass Sie bitte nicht in meiner Einfahrt zu parken haben? Ihre offensichtliche Gleichgültigkeit diesbezüglich sucht seinesgleichen!“

      Er legte den Kopf in den Nacken und grinste, was auch sonst?

      „Moment“, sagte er und verschwand nach oben.

      Als er kurz darauf wieder herunterkam, war er angezogen. Gemeinsam gingen sie zu seinem Auto. „Nen Date?“, fragte er.

      „Wie bitte?“

      „Hast du nen Date?“, fragte er erneut, so als würde er denken sie hätte ihn nicht verstanden, hatte sie aber, aber sie wollte mit ihrer Nachfrage eigentlich signalisieren, dass ihn das wohl nichts anzugehen hatte.

      Da er das nicht verstand, sagte sie unfreundlich: „Ich glaube das ist meine Angelegenheit.“

      Er fuhr den Wagen weg und sie konnte endlich los.

      Jan hatte das Auto absichtlich dort abgestellt, so war er sicher, dass er mitbekam, wenn sie wegfuhr. Die ersten Male war es wirklich unbeabsichtigt gewesen, also besser gesagt war das mega Schlagloch der Grund gewesen, weshalb er sich dort hingestellt hatte. Nun war es für ihn eine Möglichkeit sie nicht aus den Augen zu verlieren. Als sie fast am Ende der Straße angekommen war, fuhr er ihr hinterher.

      Anne traf sich mit Ingrid bei einem Griechen in Oldenburg. Ihre alte Schulfreundin hatte sie am Nachmittag angerufen und gefragt, ob sie heute nicht das versäumte Essen nachholen wollten. Sie hatte sich noch einmal dafür entschuldigt, dass es beim letzten Mal nicht geklappt hatte, eines ihrer Kinder war krank geworden und so hatte sie absagen müssen. Anne freute sich, auch darüber, dass es einen triftigen Grund gab, warum es das letztens nicht funktioniert hatte.

      Bei der Vorspeise, gegrilltem Schafskäse mit geröstetem Brot, unterhielten sie sich angeregt über vergangene Tage. Der Wein war gut und die Erinnerungen an die Schule wurden von Erlebnissen der vergangenen Jahre abgelöst. Ingrid war verheiratet, lebte mit ihrem Mann und den drei Kindern hier in Oldenburg und war sehr zufrieden. Anne hielt sich ein wenig bedeckt. Sie erzählte von Berlin, ließ aber Alex aus. Es hatte große Zeitungsberichte über die Festnahme von Alexej gegeben, ihr Name war nirgends aufgetaucht, zu ihrem Schutz.

      Annes Blick glitt durch den Raum und sie glaubte ihr Herz würde stehen bleiben. So eine bodenlose Frechheit! Der Mann, der gerade in Begleitung einer ziemlich aufgetakelten Frau hereinkam, war ihr Nachbar.

      „Du sag mal, ist das nicht Kathrin?“, flüsterte Ingrid ihr zu und deutete auf die beiden.

      Anne nickte nur, zu mehr war sie nicht fähig, zu sehr war sie empört über die Tatsache, dass er schon wieder genau dort war, wo auch sie war. Er schaute kurz zu ihr herüber und setzte sich mit Kathrin an einen Tisch.

      Was für ein genialer Zufall. Diese nervige Maklerin hatte ihn angerufen, kurz nachdem er in Oldenburg angekommen und Anne Svenson bis zu diesem Lokal gefolgt war. Sie hatte sich mit ihm treffen wollen und er hatte die Gunst der Stunde genutzt und erklärt, er sei gerade in Oldenburg und wolle vielleicht noch etwas essen gehen. Sie war zu ihm gekommen. Na wenigstens wusste er jetzt wieder wie sie hieß, Katja, oder so ähnlich.

      „Sie wohnt ja wohl hier in der Nähe“, fuhr Ingrid fort, „und ist verheiratet. Ihr Mann soll eine Menge Geld haben, macht in Immobilien.“

      Anne konnte den Blick nicht von den beiden abwenden.

      „Nett anzusehen, der Typ, den sie dabei hat.“

      Anne verdrehte die Augen. Nett anzusehen, vielleicht, aber frech und ungehobelt und arrogant.

      „Ob sie was mit dem hat? Man munkelt ja, dass sie es nicht so ernst nimmt mit der Treue. Naja, ihr Mann ist zwanzig Jahre älter als sie, vielleicht braucht sie es ja.“

      Ingrid kicherte und der Kellner kam mit den Hauptspeisen.

      „Sie ist immer noch genauso überheblich wie damals in der Schule“, sagte Ingrid, während sie sich ein Stück Fisch in den Mund schob und einen abfälligen Blick auf Kathrin warf. „Guck sie dir an, dieses falsche Lächeln“, sie schüttelte den Kopf.

      Anne versuchte nicht rüber zu schauen, tat es aber doch. Kathrin turtelte, was das Zeug hielt. Sie konnte zwar nicht verstehen, worüber sich die beiden unterhielten, aber ihre ganze Körpersprache deutete darauf hin, dass sie ihrem Nachbarn ziemlich zugetan war.

      „Weißt du noch, wie sie beinahe geweint hat, als ihr im Chemieunterricht ein Nagel abgebrochen ist? Und diese doofe Elke und diese abscheulich eingebildete Charlotta ihr zu Hilfe geeilt sind und überlegt haben, ob sie sie in den Krankenraum

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