Absturz des Fotomodels!. Amelie Oral

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Absturz des Fotomodels! - Amelie Oral страница 6

Автор:
Серия:
Издательство:
Absturz des Fotomodels! - Amelie Oral

Скачать книгу

ist er an der frischen Luft. Dann verabschiedest du dich und fährst nach Hause."

      „Marco will bestimmt die Hälfte abhaben."

      „So ist das also."

      Sie zögerte. „Es wäre doch gemein, ihn im Stich zu lassen... meinst du nicht auch?“

      „Aber er ist doch ein Abkocher."

      „Der schlimmste, den ich kenne. Manchmal liebe ich ihn wie verrückt und bin rasend eifersüchtig! Aber es stimmt, er ist ein schäbiger Abkocher."

      „Soll ich dich ein Stück mitnehmen?“

      „Wohin fährst du?“

      „Ich habe Urlaub und mache eine ausgiebige Spritztour. Zuerst fahre ich nach Italien, dann weiter nach Südfrankreich an die Côte d’Azur.“

      Sophie strich sich nervös durch ihre seidige, braune Mähne. „Ich kann nicht mit dir fahren. Vielleicht sehen wir uns wieder, aber diese Sache muss ich vorher regeln. Und zwar ganz allein."

      Sie bot ihm zum letzten Mal die Lippen, und Clemens schmeckte ihre Süße. Leicht biss sie ihm in die Zunge. Dann löste sie sich mit sanfter Gewalt aus seinen Armen und ließ ihn allein.

      Clemens öffnete die Balkontür und trat hinaus. Er stand da in der nachlassenden Hitze, sah die Sonne am Horizont versinken und suchte Sophie. Er sah sie nicht mehr.

      „Alles Gute", flüsterte er. „Ich glaube, du kannst es gebrauchen."

      3

      „Da, reicht das?”

      Sophie warf die Banknoten auf den Schreibtisch des Inspektors. Er hatte sie kommen sehen, den geschmeidigen, hüftschwingenden Gang bewundert, und wieder stellte sich ihm die Frage: Was wollte sie mit diesem farbigen Typen?

      Die Beamten sahen zu, als Kastelkorn mit angefeuchtetem Finger das Geld zählte. Es waren die geforderten zweihundert Euro. Er glitt von seinem Drehstuhl. Für einen Mann von seiner Statur bewegte er sich erstaunlich flink. Dann sprach er zu einem der Beamten, und blätterte noch einmal das Geld durch.

      Marco kam mit gesenktem Kopf aus der Zelle hervor. Er murmelte Flüche vor sich hin, als ein Beamter ihm seinen Rucksack zuwarf. Der schwere Leinenbeutel traf ihn hart gegen die Brust. Er wäre fast gestürzt, aber sein Stolz verhinderte, dass er schrie.

      Draußen aber, in der Dämmerung, rieb er sich die schmerzende Stelle an der Brust. Sophie folgte ihm. Sie schleifte ihr eigenes Gepäck hinter sich her und verstaute Pass und Geld in der Hüfttasche.

      „Solche Blödmänner!"

      Marco richtete sich auf und schlang sich den Rucksack über den Rücken. Während er sich mühte, mit den Armen durch die Schlaufen zu kommen, sagte er: „Tu's in meine Tasche."

      Sie gab ihm jedoch lediglich seinen Pass. Sein giftiger Blick zeigte ihr, dass er ebenfalls das Geld wollte. Einige Leute von der Polizei schauten zu, aber das schreckte ihn nicht ab.

      Er schnippte mit den Fingern. „Beeil dich. Ich habe keine Lust, mich mit dir zu streiten."

      Der Wind zauste an ihren Haaren. Immer wieder warf sie den Kopf zurück, um die dicken Strähnen nach hinten zu bekommen.

      „Du willst alles haben? Nicht einmal mit mir teilen? Dann bist du wirklich ein Zuhälter! Was gibt dir das Recht, mich so zu fleddern?"

      Er ging einen Schritt auf sie zu, zögerte aber, denn er sah, dass auch der Inspektor die Szene beobachtete.

      „Gut, wir schieben es auf." In Marcos Gesicht arbeitete jeder Muskel. „Ich will so schnell wie möglich aus Österreich verschwinden.“

      Sophie blickte ihren Freund nachdenklich an. Marco war unerträglich geworden. Es war inzwischen unmöglich, ihn auch nur zu tolerieren. Dieser Lebenswandel hatte sie kaputtgemacht. Mit zwanzig fühlte sie sich wie eine Vierzigjährige. Immer im Freien und dazu schäbiger Rotwein und ungenießbare Mahlzeiten. Wenn solche Scheiße, Freiheit bedeutete, wollte sie lieber unfrei sein. Ihr eigenes Heim, das sie verachtet hatte, das Nachtleben mit seiner vulgären Zurschaustellung von Reichtum, das alles erschien ihr jetzt erstrebenswert. Sie war vor diesem Leben fortgerannt!

      Sie musste verrückt gewesen sein!

      Früher war sie teure Limousinen, Schmuck und Designer-Kleider gewohnt. Aber dieses Leben hatte sie krank gemacht. Aber diese Demonstranten, die quer durch Europa zogen, von einer Demo zur nächsten, gingen ihr auch ganz schön auf die Nerven.

      Am Ende kam alles auf dasselbe hinaus. Wie hatte sie Marco nur so lange ertragen können? Die Leidenschaft war eindeutig verflogen.

      „Lass uns ein Zimmer nehmen“, erklärte Marko und ergriff ihren Arm. „Ich brauche ein Bett um unsere künftigen Pläne zu überdenken.“

      „Ja, Marko.“

      Sie fanden eine kleine Pension, füllten die notwendigen Formulare aus und nahmen die Zimmerschlüssel entgegen.

      Auf der Treppe zum zweiten Stock ließ Marco sein Gepäck fallen. Er drängte Sophie an die Wand und hob die Hand.

      „Ich könnte dir stundenlang in die Fresse schlagen, du Scheißstück! Du hast mich vor den Polizisten lächerlich gemacht!"

      „Ich schulde dir nichts, gar nichts! Das Geld gehört mir allein!"

      „Ach, komm!” Er ließ die Hand sinken. „Wir sind Partner, und das bleiben wir bis ich es leid bin. Und jetzt troll dich ins Zimmer mit deinem fetten Arsch."

      Er betrat nach ihr den Raum. Er riss die breiten Fenster auf, um die Nachtluft hereinzulassen. Sophie stand an die Tür gelehnt und fühlte sich sehr elend. Eine Zeitlang war sie frei gewesen, hatte erste Schritte unternommen, in eine Welt zurückzukehren, die ihr lieber war.

      Marco zog sich aus bis auf die Shorts und ging, um das Badezimmer zu besichtigen. Es war in Ordnung. Nun prüfte er das Bettzeug und testete die Bettfedern.

      „Wer duscht zuerst, Baby. Du oder ich?“

      „Ich habe heute schon gebadet."

      „Ach ja, bei diesem Scheißkerl, dem du dich verkauft hast, um mich auszulösen."

      Plötzlich schnippte er mit Daumen und Zeigefinger. „Was ist denn davon noch übrig?“ Sie leerte die Taschen aus, und Banknoten segelten auf das Bett. Er zählte rasch.

      „Okay, das Geld wird vorerst reichen.“

      „Ich hasse dich, Marco, und wie ich dich hasse!"

      „Übrigens danke, dass du mich aus dem Knast geholt hast.“

      „Ich war dumm."

      „Du bist immer noch dumm, aber das steht nicht zur Debatte!“

      „Ich hätte dich im Knast vergammeln lassen sollen."

      „Blöde Kuh!“ Er rollte die Banknoten zusammen, steckte sie in eine Tasche seiner Hose und ging ins

Скачать книгу