Menschenseelen Teil 4 - Ker -. S. N. Stone

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Menschenseelen Teil 4 - Ker - - S. N. Stone Menschenseelen

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Am Abend vor der Abreise, sie waren gerade am Speisen, teilte ein Tribun mit: „Unsere Kundschafter berichten, dass einige Stämme im Norden einen Aufstand planen. Es wäre vielleicht besser, wir würden gefechtsbereit ziehen.“

       Varus schaute von seinem Becher mit Wein auf. „Was sagst du dazu Arminius?“

      „Ich denke das sind Gerüchte, wenn es dir jedoch Sorge bereitet, kann ich mit den Hilfstruppen die Lage auskundschaften.“

       Varus nickte. „Dann tu das.“

       Sie tranken und aßen weiter. Das Schicksal würde seinen Lauf nehmen und Jaten war zufrieden. Und plötzlich stand Segestus da.

      „Varus, ich bin gekommen dich zu warnen“, rief er aus.

       Varus erachtete es nicht einmal für nötig sich zu erheben. „Wovor willst du mich warnen?“ Ein herablassendes Lächeln lag auf seinen Lippen.

      „Vor einem Aufstand, vor einer Revolte gegen dich und die Legionen.“

       Der Römer lachte auf. „Wer sollte denn so todesmutig sein gegen uns die Waffen zu erheben?“

       Segestus deutete auf Jaten. „Dieser Mann, den du deinen Freund und Vertrauten nennst.“

       Für einen Augenblick sah Jaten alles in Gefahr, glaubte, Varus würde Arminius Schwiegervater Glauben schenken und Enttäuschung breitete sich in ihm aus. Varus schaute ihn an und er konnte den Ausdruck in dessen Gesicht nicht deuten.

      „Er hat recht“, begann Jaten, „ich werde die Legionen bei ihrem Marsch in den Hinterhalt locken und alle töten. Anschließend werde ich dir mein Schwert in die Brust rammen und auch deinem Leben ein Ende setzen.“

       Und genau diese oder zumindest eine ähnliche Reaktion des Publius Quinctilius Varus, dem Statthalter Germaniens hatte er erhofft. Varus begann zu grinsen und brach dann in schallendes Gelächter aus, in das er und die anderen anwesenden römischen Offiziere lauthals einstimmten.

      „Mein Freund Arminius, verschonen mich mit deinen Scherzen. Du bist romtreuer als die Huren, hier im Lager, die ewige Verbundenheit säuseln, wenn man ihnen nur genügend Gold unter das Gewand steckt.“

       Am frühen Morgen des nächsten Tages verließ Varus mit der 17., 18. und 19. Legion sowie sechs Kohorten und drei Reitereinheiten das Sommerlager. Dem Zug gehörten noch der Tross und etwa 5000 Reit-, Zug- und Tragtiere an, sodass er sich mit etwa 22.000 Mann auf mehr als 13 Meilen erstreckte.

       Jaten oder eher Arminius, brach mit einem Teil der Auxiliartruppen auf, um auszukundschaften, ob es der Wahrheit entsprach, dass es einen Aufstand gab.

       Tatsächlich begab er sich mit seinen Männern jedoch gezielt zu den Wachtürmen, die entlang der Marschrouten der Römer errichtet worden waren. Die Besatzungen dieser vermuteten nichts Böses, als sie die römisch gekleideten Reiter erblickten. Jaten und seine Leute töteten die Wachmannschaften und steckte die Türme in Brand. Zur gleichen Zeit, so wusste er, versammelten sich die Krieger der Germanen in den Wäldern.

       Sie hatten die Marschroute verlassen, nachdem sie am Ende des ersten Tages Rauchschwaden in der Ferne gesehen hatte. Nun zogen sie durch die Wälder. Bei den Aufständen handelte es sich wohl doch nicht nur um Gerüchte und Quinctilius Varus wollte Arminius zu Hilfe eilen, der offensichtlich in Kämpfe verwickelt worden war, und die Unruhen niederschlagen. Anschließend würden sie wieder auf ihre ursprüngliche Route zurückkehren.

       Servius Licinius hasste dieses Land. Er hasste das Wetter, es regnete beinahe ständig. Er hasste dieses grüne undurchdringliche Dickicht, der Boden war glitschig und von Wurzeln überwuchert. Seine schwere Ausrüstung machte ihn von Schritt zu Schritt müder.

       Sie hatten aufgrund des unwegsamen Geländes bereits ihre Marschformation auflösen müssen, und unablässig machten sie den Weg frei oder bauten gar erst einen, damit die Zivilisten und die Trosswagen durchkamen. Bäume wurden gefällt, Äste und Stämme zur Seite geschafft, Hügel abgetragen.

       Schwerfällig und langsam kam der Zug voran und das zehrte nicht nur an seinen Nerven. Ein Umkehren war nicht mehr möglich, bei einem Wendemanöver hätte sich der Zug komplett aufgelöst. Licinius marschierte in der Mitte des Trosses und obwohl die Pioniere die meiste Arbeit erledigten, blieb auch für ihn genug übrig. Er sehnte sich nach einer Rast. Seinen Kameraden ging es nicht anders und so waren die Gespräche verstummt und die Rufe der Befehle wenige geworden.

       Licinius legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Er atmete tief durch. Was man diesem Land zugestehen musste, war, dass die Luft hier rein und klar war, anders als im warmen Rom, mit seinen staubigen Straßen und den Gerüchen nach Menschen, Essen, Gewürzen und Leben.

       Nur einen Augenblick verharren.

       Und es näherte sich ein Dröhnen, ähnlich eines heranrollenden Gewitters und die Vögel brachen ihren Gesang ab. Der Wald schien die Luft anzuhalten und auch Servius Licinius tat es, denn der Tod eilte herbei.

       Der Wald spuckte die Krieger der Germane geradezu aus. Sie stürzten sich auf die völlig überraschten Legionäre. Licinius zog sein Schwert. Pfeile schwirrten durch die Luft und die ersten Kameraden gingen zu Boden. Er würde sich zu verteidigen wissen. Immer vor Augen hielt er sich, dass die Gegner es niemals mit ihnen würden aufnehmen könne. Die Legionen Roms waren kampferprobt und hervorragend organisiert. Und dann realisierte er, dass es hier diese Organisation nicht gab, und auch, dass die Reitertruppen, die ihnen eigentlich Flankenschutz hätten geben sollen, die Seiten gewechselt hatten. Und als die stumpfe Axt eines der Wilden seinen Körper spaltete, dachte er, dass er auch die Barbaren hasste, denn sie waren offensichtlich nicht so dumm, wie er geglaubt hatte.

       Jaten war mit der ersten Angriffswelle sehr zufrieden, jedoch gab es noch mehr als genug Soldaten, die es in der Schlacht fallen zu lassen galt.

       Auf einem Hügel stehend, konnte er das Marschlager einsehen, das den Römer gelungen war zu errichten.

       Überall brannten große Feuer und sie übergaben einen Teil der mitgeführten Wagen den Flammen.

       Die Römer gaben nicht auf, hatten auch keine andere Wahl, als sich zu wehren, denn es gab keine Fluchtmöglichkeit. Die Truppe hatte sich vom Tross getrennt. Sie hatten die Zivilisten zurückgelassen, ebenso, wie weitere Wagen, die nicht verbrannt worden waren. Als Jaten das am Morgen gesehen hatte, war klar, dass die Stämme reichlich Kriegsbeute machen würden. Eigentlich stand er auf keiner der beiden Seiten, darum ging es ihm nicht, ging es ihm nie, trotzdem freute er sich insgeheim darüber, dass die Römer abgeschlachtet wurden, wie sie in der Vergangenheit selbst geschlachtet hatten. Und auch der zweite Tag endete verlustreich für die Legionäre.

       Am Abend des dritten Tages hatten die Wilden aus Germanien ein Achtel des Gesamtheeres des Römischen Reichs vernichtend geschlagen. Die letzten Überlebenden und schwer verwundeten waren den Göttern der Germanen geopfert worden. An Bäumen genagelt hingen ihre leblosen Körper bleich im Schein des vollen Mondes. Der Boden, noch von Blut getränkt, war übersät von Leichen von Tier und Mensch

       Ein wenig wehmütig war Jaten, der wieder sein wahres Aussehen angenommen

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