Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen. Michael Schenk
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Beinschutz bestand. Die Füße steckten in ledernen Stiefeln, deren
Vorderseiten mit Panzerschienen verstärkt waren. Auf dem Kopf trug der Elf
den hohen Helm des Hauses Deshay, der mit dem filigran gearbeiteten
Symbol eines weit verästelten Baumes geschmückt war. Nacken und
Kinnpartie waren durch verzierten Stahl geschützt. Um die Schultern des
Elfen hing der lange blaue Umhang seines Volkes, vor dem Hals mit einer
goldenen Spange verschlossen, die das Symbol des Baumes wiederholte.
Jalan seufzte erneut und legte seine rechte Hand ungeduldig um den Griff
seines leicht geschwungenen Schwertes. »Die Neuen Ufer sind voller Wunder
und Gefahren. Meine Augen haben viel gesehen, und wenn ich dem Hohen
Rat der Häuser berichtet habe, wirst auch du von mir erfahren, wie es um die
Zukunft unserer Häuser bestellt ist.«
Theon nickte und drehte sich um. Obwohl er eine Rüstung trug, machte er
dabei kaum ein Geräusch. So stark die Panzerungen auch waren, wurden sie
von elfischen Händen doch sehr leicht gebaut, wodurch sie wenig wogen und
dem Besitzer jede Bewegung erlaubten. Sie waren derart sorgfältig bearbeitet,
dass ihre Elemente fast miteinander verwoben schienen und nicht den Lärm
menschlicher Rüstungen hervorriefen.
Hinter Theon und Jalan war die große Lichtung von einem Blitzen und
Funkeln erfüllt. Es schien, als sei der Boden aus Gras und Wildblumen unter
einer golden schimmernden Wolke verschwunden, denn fünftausend elfische
Krieger standen hier voll gerüstet und warteten schweigend auf den Feind, der
nun bald kommen musste.
»Enolas ist nervös«, stellte Theon-olud-Deshay lächelnd fest.
»Es wird sein erster wirklicher Kampf.« Jalan blickte nach Osten in den
Wald, dorthin, von wo der Feind kommen musste. »Er zählt kaum hundert
Jahreswenden.«
»Ja, er ist noch jung. Und wir sind ein glückliches Haus.« Theon nickte
zufrieden. »Geburten sind selten geworden in den Häusern der Elfen, Jalan,
mein Freund. Doch unseres scheint davon nicht betroffen. Auch deine
Gemahlin wird uns bald das Geschenk machen, eine Tochter zu gebären.«
»Ja, ein glückliches Haus«, bestätigte Jalan sichtlich zufrieden. »Es scheint
ein seltsamer Fluch mit unserer Unsterblichkeit verbunden zu sein, wo doch
die anderen Häuser so wenige Kinder bekommen. Aber wir sind das Haus
Deshay, das Haus des Urbaums.«
»Hast du schon einen Namen für dein Kind?«
»Wir werden sie Llarana nennen.«
»Der warme Wind des Südens.« Theon blickte unwillkürlich in südliche
Richtung. »Ein kraftvoller Name für ein kraftvolles Jungweib.«
»So gebührt es einem kraftvollen Haus.«
Theon hob eine Hand. »Sie schweigen.«
Die Geräusche des Waldes waren bestimmt vom Rauschen des Windes in
den Blättern und Nadeln, dem Nachgeben verfallenden Holzes und den
Lauten der zahlreichen Tiere. Vor allem die Rufe der Nachtflieger schallten
weit durch den Wald, doch diese Rufe begannen nun zu verstummen.
Jalan-olud-Deshay lächelte. »Sie kommen.«
»Sie werden zahlreich sein.«
»Lass sie zahlreich sein. Sie begegnen dem Haus Deshay und elfischem
Stahl.«
Theon leckte sich über die Lippen. »Der Schwarze Lord soll Hunderte von
Legionen aufgestellt haben. Verfluchte Orkbrut.«
Jalan wandte kurz den Kopf. »Haltet euch bereit, ihr Männer des Hauses
Deshay. Der Feind wird bald da sein.«
Er hatte seine Stimme nicht erhoben, doch seine leisen Worte wanderten
durch die gestaffelten Reihen der elfischen Krieger. Die Gestalten strafften
sich ein wenig, eine Welle schien durch den goldenen Schimmer auf der
Lichtung zu gehen.
»Es werden nicht so viele sein«, mutmaßte Theon. »Die meisten Legionen
der Orks werden sich am Pass sammeln, wo sich auch die Krieger der anderen
Häuser und die der Menschen zum Kampf vereinen. Dort wird die
Entscheidung fallen. Wir sollen nur dafür sorgen, dass die nördliche Grenze
nicht fällt und kein Ork den Truppen des Bundes in den Rücken fallen kann.«
Abermals stieß Jalan ein leises Schnauben aus. »Der Bund. Die Menschen
sind schwach, sagte ich das schon?«
»Ich denke, du hast es erwähnt, mein Freund.« Theon sah aufmerksam
nach Osten. Die Augen der Orks waren lichtempfindlich, und obwohl die
Bestien auch am Tage kämpfen konnten, bevorzugten sie die Nacht. Doch die
würde ihnen diesmal keinen Schutz bieten. »Ich kann sie hören. Das Krachen
berstenden Holzes und das Scheppern ihrer Rüstungen.«
»Sie sind den Wald nicht gewohnt. Sie kennen nur die felsigen Einöden