Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen. Michael Schenk
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die Gräser. Dieser Wald ist unsere Heimat, und die werden wir verteidigen.«
Theon vernahm die immer lauter werdenden Geräusche. Die Orks suchten
ihren Weg zwischen den Bäumen hindurch. Ihre Formationen würden nicht
eng geschlossen, sondern aufgerissen sein, wenn sie den Rand der Lichtung
erreichten. Obwohl die Bestien den Wald nicht kannten, würden sie die
Lichtung finden, denn elfische Krieger wiesen ihnen den Weg. Zweihundert
der besten Männer des Hauses Deshay, die den Feind immer wieder mit ihren
Pfeilen angriffen und sich dann zurückzogen, um ihn so näher und näher an
die Lichtung heranzulocken. Die elfischen Kämpfer schienen mit dem Wald
verwachsen, und so würde es den Bestien schwerfallen zu erkennen, wie viele
Gegner sich ihnen entgegenstellten. Die Orks waren nicht dumm, aber sie
waren begierig auf den Kampf und würden dem elfischen Voraustrupp ohne
Zögern folgen, bis sie der Hauptmacht des Hauses Deshay gegenüberstanden.
»Vielleicht hätten wir ein paar Krieger am Haus zurücklassen sollen«,
brummte Theon. »Nur für den Fall, dass sich ein paar Bestien verirren und es
versehentlich entdecken sollten.«
»Unsere Frauen verstehen sich nicht nur darauf, Wunden zu versorgen«,
entgegnete Jalan lakonisch. »Sie vermögen sie auch anderen zuzufügen.
Keine Sorge, Theon, mein Freund, unser Vortrupp wird sie genau zur
Lichtung führen, und hier werden wir ihnen begegnen.«
Huschende Schatten waren im Sternenlicht zwischen den Bäumen zu
erkennen. Elfische Krieger hasteten auf die Lichtung und auf die dort
formierten Reihen zu, die sich kurz öffneten, um sie aufzunehmen.
»Tausende von ihnen«, rief ein Krieger Jalan zu. »Sie sind mindestens
doppelt so stark wie wir.«
Jalan schnaubte erneut. »Ihre Zahl mag groß sein. Doch so bieten sie uns
auch ein komfortables Ziel.«
Jalan freute sich nicht auf den Kampf. Denn wenn er auch nicht
bezweifelte, dass sie die Orks schlagen würden, so wären doch Verluste unter
den Elfen des Hauses Deshay unvermeidbar, und jeder davon würde
schmerzen.
Das Knacken und Brechen von Holz wurde lauter, durchmischt vom
stampfenden Schritt der Orks, deren Rufe ungedämpft durch die Nacht
schallten. Sie verbargen sich nicht, denn das war gegen ihre Art, zumal die
Bestien wussten, dass der Feind vor ihnen lag. Sie waren begierig auf den
Kampf, und von den Elfen würden sie sich holen, was den Legionen des
Schwarzen Lords gebührte.
Nun erschienen die schwarz gepanzerten Gestalten von Rundohren
zwischen den Bäumen, die beim Anblick der golden schimmernden Soldaten
auf der Lichtung zu zögern schienen. Kommandos ertönten, während die
elfischen Krieger wie erstarrt standen und schwiegen. Immer mehr Orks
drängten zwischen den Bäumen hervor und begannen sich zu formieren und
ihre Kohorten zu bilden.
»Wartet«, befahl Jalan-olud-Deshay mit erhobener Stimme und zog die
geschwungene Klinge seines Schwertes blank, während er die Kohorten
beobachtete, die immer zahlreicher wurden.
Es war die typische Formation der Orks. Die gepanzerten Rundohren, groß
und kräftig, in den vorderen Reihen, dahinter die kleineren Spitzohren. Die
Rundohren waren die Nahkämpfer, die sich mit ihren Rüstungen und
Schlagschwertern auf den Feind warfen, während die Spitzohren den Bogen
bevorzugten und im Nahkampf den Schutz ihrer größeren Brüder suchten.
»Ich hätte gedacht, sie stürmen einfach vor, sobald sie uns sehen.« Theon
schätzte die Stärke des Feindes ab. »Zwei Legionen oder drei, was meinst
du?«
»Etliche stecken noch zwischen den Bäumen.« Jalan lächelte kalt.
»Diesmal sind es keine wild stürmenden Horden mehr. Sie haben gelernt und
Disziplin erlangt.« Die in den vorderen Reihen stehenden Orks begannen
rhythmisch an ihre rechteckigen Schilde zu schlagen. »Gut, sie bringen sich in
Stimmung. Dann greifen sie gleich an.« Erneut hob er seine Stimme, und
seine Worte übertönten den Lärm der Orks. »Elfen des Hauses Deshay! Bildet
den Schildwall!«
Die ovalen hohen Schilde der Elfen wiesen an der unteren Seite zwei spitze
Dornen auf, mit denen die Krieger sie nun fest in den Waldboden rammten,
um anschließend dahinter in Deckung zu gehen. Im oberen Bereich der
Schilde befanden sich schmale Schlitze, die einem Pfeil wenig Angriffsfläche
boten, aber genug Ausblick auf den Feind zuließen.
Von den Reihen der Orks her ertönte ein Schwirren, das die Nacht zu
erfüllen schien. Im Licht der sternklaren Nacht erhoben sich Schwärme von
kurzen, schwarz gefiederten Pfeilen, die auf die elfischen Krieger
zuschnellten. Schon war das Klirren der auf die Schilde prallenden Geschosse