Perlen vor die Säue…. Inge Elsing-Fitzinger

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Perlen vor die Säue… - Inge Elsing-Fitzinger

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Idiot. Glück hatte er bei all dem Missgeschick dennoch. In seinen Taschen schleppt er einige Tütchen Heroin mit sich herum, die das sichere Gelingen des Abends garantieren sollten.

      „Das ist nun wirklich nicht der Beginn einer großen Karriere“, flucht er verzagt. Er will mehr, viel mehr. Die Welt aus den Angeln heben, Macht, Frauen, Geld.

      Der Zufall kommt ihm zu Hilfe. Ein Veranstaltungskalender der Stadt. Zielstrebig sucht er nach passenden Namen in der Schmuckbranche, erscheint in einen viel zu engen, geliehenen Abendanzug gezwängt, auf einer der nächsten Partys. Eine ultra konservative Krawatte als Krönung. Dennoch, der Grundstein für seine reichlich zweifelhafte Karriere ist gelegt.

      Seit sich der Mensch vom Nasentier, das noch schnüffelnd auf Partnersuche war, auf zwei Beine erhob, zum Augentier wurde, fassen Männer ganz instinktiv Frauen ins Auge. Primärer Grund: kommt sie als Geschlechtspartnerin in Frage? Wäre das nicht so, gäbe es unsere Spezies wohl nicht mehr.

      Berühmt war er nie, berüchtigt auf jeden Fall: Der männliche Blick. Jürgen hatte ihn. Zielsicher und kritisch zog er seine Gespielinnen mit leidenschaftlichen Blicken erst einmal aus.

      Jetzt hat Jürgen eine ganz bestimmte Person ins Auge gefasst. Alexa von Breest, Tochter eines bekannten Juweliers aus Wien, millionenschwer, verwöhnt, selbstherrlich, egoistisch. Sie stellt diese Theorie in Frage, als sie den Traummann zum ersten Mal erblickt. Außergewöhnlich, impulsiv, drängend, voll Übermut und Lebensfreude. Pure Laszivität. Sie ist erregt. Der Körper pulsiert. Der Bauch zieht sich zusammen. Funken sprühen aus jeder Pore. Geil, maßlos geil. Das Zielobjekt, geballte Sinnlichkeit.

      Alexa schlägt an diesem Morgen die Augen auf. Alles ist wie immer. Übliche Routine, auch heute. Genau wie gestern. So wie morgen. Jetzt plötzlich tritt das Unerwartete ein. Ein Abenteuer, für das es sich lohnt zu kämpfen. Eine Hoffnung, dieser trostlosen Langeweile für einige Stunden zu entkommen.

      Sie bedrängt Papa mit Engelszungen, mitkommen zu dürfen nach Berlin. Eine Weltstadt, bedeutend interessanter als Wien, redet sie sich ein. Mit flehendem Augenaufschlag bekniet sie den alten Herrn, mit ihr diesen Ball zu besuchen. Jetzt weiß sie warum.

      Fachkundig taxiert sie den Schönling. Sprühende Augen, hochgezogene Brauen, breite Schultern, knackiger Arsch. Eine Zehntelsekunde genügt. Geschlechtsrollenidentifikation positiv! Ihr Urteil ist gefällt.

      Die Interpretation von Blicksignalen werfen im Allgemeinen kaum Probleme auf. Einschüchternd? Aufmunternd? Eine unmerkliche Vergrößerung seiner Pupillen, das Aufleuchten seiner Augen vertieft den Blick. Der attraktive Mann wird zum Spiegel, verstärkt ihre Überzeugung, unwiderstehlich zu sein. Diesen Mann kann man nicht besitzen, neben dem kann man nur sein. Und das werde ich, denkt sie einen Moment lang.

      „Es ist längst nicht mehr das Privileg der Männer, mit den Augen den Partner abzutasten“, lacht Alexa kehlig, als sie sich ihm nähert, ein Glas Champagner entgegenhält. Ihr Entschluss steht fest. Dieser Mann gehört mir. Egal was er ist, woher er kommt, was er macht. Eine Frau in ihrer Preisklasse kann sich jeden Mann leisten, wenn er ihren Vorstellungen entspricht. Und das tut er, vom ersten Augenblick an.

      Jürgen findet ihre Argumente unwiderstehlich. Eine sprühende Unterhaltung. Eine leidenschaftliche Nacht in einer traumhaften Hotelsuite. Diese Frau übertrumpft all seine Erwartungen. Ein Marathon der Lust. Perverse Praktiken werden zur Selbstverständlichkeit. Sie überbieten einander an Einfallsreichtum. Jürgens Liebesdiener macht ihm alle Ehre. Ein Prachtstück, mit ungeahntem Stehvermögen. Zwei Verdurstende, nach wilder Leidenschaft lechzend. Obszöne Sprüche. Wahnsinn. Betörendes Rauschen. Masochistisches Hinauszögern des Orgasmus, raffinierte Worte überschäumender Libido. Gekonntes Wechselspiel des Wann und Wie, seufzen, hecheln, sich verlieren und finden… sich hingeben… ganz im Liebesrausch verglühen... sich gegenseitig erfüllen… ein Taumel von Illusionen… hemmungslos, bedingungslos… kraftvoll in rasender Leidenschaft. In einem wilden Furioso übertrumpfen sie einander an perverser Anomalie. Befriedigung pur… sehr irdisch und doch himmlisch …

      Eine wundervolle, aufregende Epoche.

      Jürgen Sandmann nimmt Alexas Einladung nach Wien freudig an, setzt alles auf eine Karte. Es hat sich gelohnt.

      Über den Dächern von Wien, dem blauen Himmel ganz nah, hat Zeit für die Beiden nicht mehr dieselbe Bedeutung. Nackt tanzen sie stundenlang eng umschlungen zwischen den letzen Strahlen der herbstlichen Abendsonne, lieben einander in feuriger Extase.

      Sex ist für Alexa seit jeher von großer Wichtigkeit. Mit diesem Mann scheinen all ihre Träume eingetroffen. Sie wetteifern, überbieten sich an Einfallsreichtum. Jetzt kniet er über ihr, reibt sein steifes Glied an ihrem Bauch, zwischen ihren Brüsten. Sie hebt den Kopf, beginnt gierig seine Eichel zu lecken. Immer intensiver. Seine Finger umkreisen ihre nasse Klitoris. Jetzt reißt er sich los. Dreht sie brutal auf den Bauch. Sein Griff ist hart. Ein erfüllender Schmerz. „Gib mir mehr, mehr.“ Er stößt zu, dringt tiefer in sie ein. Mit festem Griff umfasst er ihren Bauch, zwingt sie auf die Knie und stößt weiter, immer heftiger, immer schneller. Ihre Leidenschaft steigert sich, wird lodernder, verbrennt sie. Die kreisenden Bewegungen ihres Beckens rotieren in seinem Rhythmus, wild, lustvoll. Enthusiastische Erregung entflammt, tagelang, nächtelang.

      Im Gegensatz zu dem verzweifelten Rhythmus überarbeiteter Menschen, die nach Illusionen streben, erfüllen diese sich für Jürgen und Alexa wie von selbst. Der Hochzeitstermin wird für den Sommer festgesetzt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Alles was Rang und Namen hat, soll eingeladen werden.

      „Findest du es nicht etwas verfrüht, dich sofort mit diesem fremden Mann zu verheiraten? Wir wissen doch praktisch nichts über ihn?“ Vergeblich hat de Breest seine Verbindungen spielen lassen. „Dieser Jürgen Sandmann hat sichtlich keine Vergangenheit“.

      „Dafür ist seine Gegenwart umso reizvoller, mein liebes Papschilein“. Heroisch übergeht sie die Bedenken des Vaters, stellt ihn mit Schmollmund und Augenzwinkern vor vollendete Tatsachen.

      „Ich liebe ihn, genügt das nicht?“ Sie ist überzeugt, eine Vermählung mit diesem himmlischen Mannsbild muss einfach so etwas wie eine Liebesversicherung von Lloyds mit Erlebensgarantie sein.

      Alexas Geburtstag

      In ein raffiniertes Cocktailkleid gehüllt, strahlt Alexa in die Runde. Reichlich Stoff, dennoch ein flatterndes Nichts.

      Jürgen trägt einen Smoking. Diesmal maßgeschneidert, perfekt sitzend. Das weiße Hemd streng geknöpft. Ein kämpferisches Lächeln. Die Lockerheit kommt nicht von ungefähr. Pracht und Genialität sind von gleichem Rang in seiner neuen Welt.

      Alexas Geburtstag. Der Anlass zu dieser beschwingten Sause. Eine gelungene Generalprobe für die sommerliche Theaterpremiere, die Hochzeit. Er, ganz spendabler Galant. Sein dürftiger Kassenstand würde sich dank der Verbindung zu der elitären Familie de Breest bald mehren, ist er überzeugt. Von seinen eher dunklen, besser im Verborgenen bleibenden Geschäfte ganz zu schweigen. Gönnerhaft legt er seiner Angebeteten ein faszinierendes Collier um den Hals, hält vor versammelter Gästeschar kniend seine Laudatio.

      Kaum ein Gesicht, das nicht angespannt und indigniert wirkt. Das Lachen in den weiten Räumen klingt unnatürlich schrill, erstirbt rasch. Fast zehn Minuten kwasselt er in das gespannte Schweigen hinein, suhlt sich in der Glorie vergangener Tage. Großkotzige Arroganz. Kein Ende ist abzusehen. Eine unüberhörbare Unruhe glost durch die Zuhörerschar. Tosender Trommelwirbel. Rüde Unterbrechung des nicht versiegen wollenden Redeschwalls. Erleichterung bei den Gästen

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