Möwenspur. Jean-Pierre Kermanchec

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Möwenspur - Jean-Pierre Kermanchec страница 8

Серия:
Издательство:
Möwenspur - Jean-Pierre Kermanchec

Скачать книгу

nichts über die Familie von Garrec sagen.“

      „Das ist doch schon eine ganze Menge. Ich danke dir Jean-Paul, damit kommen wir ein gutes Stück weiter.“ Marc legte auf und erzählte seinem Freund von der neuen Entwicklung.“

      „Dann habt ihr ja jetzt euer Motiv, nicht wahr?“

      „Das könnte ein Motiv sein, Gerard, aber es ist nicht gesagt, dass es das einzig ist. Mich stört in diesem Zusammenhang der Tatort. Pierre Jaouen hat doch bestimmt nicht Leute aus der Bretagne in Paris beraten. Unser Mörder hält sich mit großer Wahrscheinlichkeit hier auf, hier haben die Morde stattgefunden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand aus Paris, den jungen Mann dazu bringt in die Bretagne zu fahren, um ihn anschließend hier ermorden zu können. Mit welchem Argument könnte man einen jungen Mann dazu bewegen, fünf Stunden mit dem Auto zu fahren. Ein betrogener Anleger aus der Bretagne würde doch eher nach Paris fahren und sein Opfer dort töten. Das würde nicht nur weniger Spuren hinterlassen, sondern auch die Tätersuche auf die Hauptstadt konzentrieren und so dem Täter größere Sicherheit geben. Nein, das macht keinen Sinn.“

      Gerard musste Marc recht geben, daran hatte er nicht gedacht. Aber denken alle Mörder so wie ein Kripobeamter?

      „Deine Frage nach dem Argument, für eine Fahrt in die Bretagne ist aus meiner Sicht einfach zu beantworten. Eine Frau!“ meinte Gerard. Dabei nahm er sein Glas Bordeaux wieder in die Hand und prostete Marc zu.

      „Lassen wir uns den Wein schmecken. Über den Fall kannst du morgen wieder nachdenken.“ Marc nahm sein Glas. Das Feuer spielte weiter mit dem Stück Holz und die beiden tranken ihren Wein. Der Abend wurde noch lang und es kamen weitere Holzscheite in die Glut.

       Kapitel 5

      Julie saß vor ihrem Computer und sah sich die Bilder auf Facebook an. Sie hatte in den letzten Minuten nach einem ganz bestimmten Namen gesucht. Robert Le Floch hieß der junge Mann, den sie jetzt gefunden hatte. Er war mit beinahe vierhundert Menschen befreundet. In der Hauptsache waren es junge Frauen zwischen 18 und 25 Jahren, wie sie beim Scrollen bemerkte. Robert sah sehr gut aus und es war kein Wunder, dass sich die Frauen für ihn interessierten. Julie wollte unbedingt mit ihm chatten, sie musste ihn näher kennenlernen. Aber möglichst nicht über Facebook. Sie wollte anonym bleiben und das war vielleicht in einem der zahlreichen Foren einfacher als hier. Nachdem sie sich die Email-Adresse von Robert notiert hatte, ging sie zu ihrem kleinen Mini und fuhr in die Stadt. Sie betrat das Cyber-Café ‚Chez Marinette‘, am Quai Carnot in Concarneau, in dem sie schon so manche Stunde verbracht hatte, bestellte sich einen Kaffee und ein Glas Wasser und suchte sich einen freien Platz. Nach wenigen Minuten war sie im Netz und schrieb eine Email an Robert Le Floch.

       Hallo Robert, du kennst mich nicht, aber ich habe schon einiges über dich auf Facebook gelesen. Du siehst richtig süß aus. Ich würde ganz gerne mit dir ein wenig chatten. Vielleicht findest du ja etwas Zeit. Ich bin immer auf ‚chat.fr‘. Mein Name ist Lolita 23. Ich würde mich über eine Antwort freuen.

      Die Mail war jetzt versandt und Julie nahm einen großen Schluck aus dem Wasserglas. Danach nippte sie an ihrem Kaffee und hoffte, dass sie bald eine Antwort bekommen würde. Es dauerte tatsächlich nur wenige Minuten und Robert hatte ihr geantwortet.

       Hallo Lolita 23, wie kommst du denn auf mich? Ich bin ziemlich beschäftigt und habe nicht sehr viel Zeit zum chatten. Ab Mitternacht bin ich allerdings für eine Stunde frei. Dann können wir uns gerne auf ‚chat.fr‘ treffen. Bis dann Robert

      Julie lehnte sich genüsslich zurück. Es hat wieder geklappt, dachte sie und nahm einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse. Sie bezahlte und verließ das ‚chez-Marinette‘. Eine Melodie summend, ging sie zu ihrem Mini zurück.

      Wenige Minuten später betrat sie ihre Wohnung und schaltete ihren Computer ein. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es noch vier Stunden bis Mitternacht waren. Julie ging in ihre kleine Küche und öffnete den Kühlschrank. Der Kühlschrank war schon ziemlich leer. Sie hatte vergessen, einkaufen zu gehen und so musste sie sich mit Schinken und Eiern zufrieden geben. Sie überlegte nicht lange und bereitete sich ein Rührei mit Schinken zu. Eine frische Baguette hatte sie mitgebracht, als sie am späten Nachmittag ihre Arbeitsstelle verlassen hatte. Als Chefsekretärin hatte sie immer noch zu tun, wenn die anderen schon längst nach Hause gegangen waren. Der Chef hatte eben immer Extrawünsche.

      Julie liebte ihre Arbeit. Ihr Chef war ein sehr netter Mann, unaufdringlich aber bestimmt in seinen Anforderungen. Heute hatte sie noch zwei Verträge fertigstellen müssen, bevor sie das Haus verlassen konnte. Ihr Chef wollte gegen 20 Uhr nochmals in die Firma kommen und die Verträge dann mitnehmen. Morgen früh würde er bereits gegen halb acht Uhr, mit dem Flugzeug von Quimper aus nach Lyon fliegen und er wollte die Verträge mitnehmen.

      Julie sah in ihren Weinständer und nahm sich eine Flasche Rotwein heraus. Sie öffnete die Flasche und goss sich ein wenig in ihr Glas, setzte sich auf das Sofa und sah auf den Computer, der vor ihr auf dem kleinen Tisch stand. Sie freute sich schon auf den Chat mit Robert. Würde er anbeißen? Eigentlich war sie sich sicher, dass es klappen würde, ihr Angebot würde er nicht abschlagen. Erneut sah sie auf die Uhr, immer noch waren es zwei Stunden bis Mitternacht. Julie schaltete den Fernseher ein und wollte sich die Zeit mit einem Film vertreiben.

      Ewen Kerber hatte sich, nachdem Marie sich wieder gefangen und ihrer Mutter erklärte hat, dass sie ruhig wieder nach Hause gehen könne, mit Carla auf den Heimweg gemacht. Carla war auf der Fahrt still und beinahe schon in sich gekehrt. Als Ewen sie ansprach, musste er das zweimal tun, weil Carla beim ersten Mal nicht reagierte.

      „Was ist los Carla?“ Ewen wiederholte seine Frage.

      „Ach, es ist nur…,“ Carla stockte, „es ist, weil ich mir jetzt wieder Sorgen um Marie mache. Sie hatte schon so viel verarbeitet.“

      „Das wird auch weiterhin der Fall sein, Carla.“ Ewen wusste nur zu gut, dass ihre Sorge durchaus berechtigt war. Aber er wollte sie ein wenig trösten.

      „Hoffentlich glaubst du jetzt nicht, dass Marie oder ich etwas mit den Morden zu tun haben?“

      Dieser Satz war aus Carla herausgesprudelt. War das der echte Hintergrund ihres eher sonderbaren Verhaltens? Carla wusste selber nicht, warum sie in diesem Augenblick darauf gekommen war. Es schien ihr jetzt erst bewusst zu werden, dass sie beiden ein Motiv für die Morde hatten. Eine Vergewaltigung war aus ihrer Sicht ein starkes Motiv und es würde auch ein starkes Motiv aus der Sicht der Polizei darstellen.

      „Auf keinen Fall Carla, aber ich muss dir ehrlich sagen, dass meine Kollegen dich bestimmt befragen werden und auch nach einem Alibi fragen. Leider gilt das ebenso für Marie.“ Ewen sah Carla an und hoffte, dass er sie damit nicht schockiert hatte.

      Carla schüttelte nur den Kopf.

      „Nein, bitte nicht Marie. Mich könnt ihr natürlich befragen, ich habe nichts dagegen und kann das auch verkraften. Aber versuche, Marie damit nicht zu belasten.“

      Sie sah Ewen fast flehend an.

      „Wann sind denn diese Morde genau passiert?“

      „Der letzte Mord geschah gestern, so gegen 21 Uhr und der erste am 7. Mai, kurz nach halb 10 Uhr abends.“ antwortete Ewen.

      „Also gestern…“, meinte Carla, „gestern…, wo war ich da am Abend?“

      Ihre

Скачать книгу