Die Spinne. Jean-Pierre Kermanchec

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Die Spinne - Jean-Pierre Kermanchec

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ich Ihnen vielleicht auch noch ein Gläschen von meinem Wein anbieten? Es ist ein ganz ausgezeichneter Pinot Noir, von einem Privatwinzer aus Wormeldingen,“, meinte er und wollte schon wieder aufstehen.

      „Nein, vielen Dank Herr Medernach, ich möchte ihren Feierabend nicht zu lange beanspruchen.“

      „Das tun Sie überhaupt nicht, ich wüsste nicht, was ich mit dem Abend sonst anfangen sollte“, meinte Medernach ganz galant. Er verzichtete darauf, ihr zu sagen, dass der Abend mit ihr deutlich angenehmer sein würde, als alleine vor dem Fernseher zu sitzen.

      „Ich kenne den Toten, und ich war mit ihm, mehr als befreundet.“ Claudine begann das Gespräch. Jetzt rollten einige Tränen über ihre Wangen. Sie hatte sich vorgenommen, dass sie sehr sachlich bleiben, und keine Sentimentalität zeigen wollte, aber es schien ihr nicht zu gelingen.

      Medernach erwiderte nichts und wartete, bis sie sich wieder gefangen hatte. Er ließ sie in aller Ruhe weiter berichten.

      „Der Mann heißt, hieß, Walter Wollmann“, fuhr sie nun fort. „Er war freier Journalist und gehörte zu den Besten, die ich kenne. Sie können mir glauben, dass ich viele Journalisten kenne. Er war dabei, eine Reportage, oder besser gesagt, eine Enthüllungs-Story zu recherchieren, über die Agrarsubventionen in der EU. Er hatte mir, noch vor wenigen Tagen, Kopien seiner Unterlagen zur Aufbewahrung gegeben, falls ihm seine Originale gestohlen würden. Ich gehe davon aus, dass seine Ermordung damit zusammenhängt. Einen anderen Grund gibt es aus meiner Sicht nicht. Er wohnte in Niederanven, in der Rue Dicks. Ich habe einen Schlüssel zu seiner Wohnung, den ich Ihnen gerne überlasse, falls Sie in die Wohnung gehen wollen, oder gehen müssen. Ich gehe davon aus, dass Sie sich die Wohnung ansehen wollen. Sicherlich werden Sie, in der Wohnung auch Spuren von mir finden. Ich würde Sie jedoch bitten, meinen Namen bei den weiteren Ermittlungen, nicht an die Presse zu geben.“

      Medernach hatte die ganze Zeit über, aufmerksam zugehört.

      „Erst einmal mein herzlichstes Beileid, Madame Kieffer. Ich kann mir gut vorstellen, wie Sie die Nachricht, vom Ableben des Monsieur Wollmann, getroffen haben muss. Völlig unvorbereitet, haben Sie dann auch noch die Mail meines Kollegen Weis erhalten, und so sind Sie ganz plötzlich mit dem Tod ihres Lebensgefährten konfrontiert worden. Ich danke Ihnen zuerst, dass Sie uns sofort informiert und uns mitgeteilt haben, was Sie zu dem Toten sagen können. Dadurch sind unsere Ermittlungen natürlich ein gutes Stück weitergekommen. Ohne Namen und Anschrift des Toten wären die weiteren Ermittlungen deutlich langsamer vonstattengegangen. Ja, wir werden uns die Wohnung von Herrn Wollmann ansehen müssen, und die Spurensicherung wird alles genau untersuchen. Ich werde versuchen, Sie aus den Veröffentlichungen herauszuhalten. Wir werden aber ihre Fingerabdrücke und vielleicht auch ihre DNA benötigen, um sie, von anderen Spuren in der Wohnung, unterscheiden zu können. Was uns sicherlich sehr helfen würde, wäre, das Motiv zu kennen. Wenn die von Wollmann geplante Reportage der Grund für seine Ermordung wäre, dann könnten wir die weitere Richtung, in die wir zu ermitteln haben, bestimmen. Aber wir sollten uns, zumal jetzt am Anfang, nicht auf ein einziges Motiv festlegen. Der Fall könnte sich immer noch in eine andere Richtung entwickeln.“

      „Ja, ich stimme Ihnen zu, aber ich bin mir sehr sicher, dass das Motiv mit seiner Arbeit zu tun hat. Walter hatte in Luxemburg nur wenige Bekannte, und diejenigen Menschen, die ihn kannten, waren alle, und ich meine es so, seine Freunde. Er war ein sehr liebenswerter Mensch.“

      Medernach nickte bedächtig. Claudine erhob sich bereits von ihrem Platz und machte Anstalten zu gehen.

      „Bitte informieren Sie mich, wenn Sie weitere Neuigkeiten haben. Ich verspreche Ihnen, dass ich nichts an die Öffentlichkeit bringe, wenn Sie mich nicht dazu ermächtigen. Ich kann leider nicht alles zurückhalten. Sie werden verstehen, dass ich ansonsten vom Sender gefragt werde, warum ich so brisante Sachen nicht sofort in den Nachrichten mitteile.“

      Sie übergab Medernach den Schlüssel zur Wohnung von Wollmann. Medernach bedankte sich nochmals bei ihr und geleitete sie dann zur Tür. Er sah ihr nach, als sie in ihren BMW einstieg und die kleine Straße hinunterfuhr. Dann schloss Medernach die Tür, ging zurück in seine Küche und bereitete seine zuvor begonnene Mahlzeit weiter zu. Den restlichen Pinot Noir konnte er leider nicht mehr trinken, er musste jetzt, wohl oder übel, noch einmal mit dem Auto fahren.

      Kapitel 7

      Mike Travers hatte am Samstagnachmittag noch einige Einkäufe, in der Groussgaass von Luxemburg, getätigt. Eine kurze Visite bei Vuitton und Hermes, für ein paar Krawatten und einige Hemden. Geld spielte in seinem Leben eine eher untergeordnete Rolle. Er gehörte zu den wenigen Menschen, die von sich sagen konnten, dass man über Geld nicht spricht, sondern es besitzt. Danach war er gemütlich, über die Pont Adolphe, zurück zu seinem Hotel geschlendert.

      Am Montag würde er mit seinem Leihwagen nach Straßburg fahren. Sein nächster Auftrag forderte erneut, eine Menge an Recherchen und Ortskenntnissen. Es war sein erster Besuch in der französischen EU-Stadt. Er hatte etwas mehr als zwei Tage dafür eingeplant. Der nächste Auftrag war deutlich heikler, als es der letzte gewesen ist. Sein Zimmer im Sofitel würde er auf jeden Fall behalten. Eine kleine Reisetasche reichte ihm für den Abstecher nach Straßburg.

      Nach außen war es eine Einkaufstour, um Wein für seinen Vertrieb einzukaufen. Der elsässische Wein war auch in Amerika sehr beliebt, und so wollte er, von Straßburg aus nach Riquewihr fahren und dort einige Kellereien aufsuchen. Unter anderen, standen auch die Keller von DOPFF & IRION, SELIG und EARL auf seiner Liste. Er schätzte den Gewürztraminer aus der Region sehr und wollte, speziell von diesem, einige hundert Flaschen erwerben.

      Am morgigen Sonntag würde er ein wenig durch die Stadt Luxemburg bummeln und sich die Stadt genauer ansehen. Er hatte schon viel von den Kasematten gehört, und so standen sie auf seinem Plan. Danach würde er die Festungsanlagen, die „Drei Eicheln“, auf Kirchberg besuchen und das neue MUDAM-Museum.

      Das Museum, mit den Werken der Moderne, war von dem berühmten, amerikanischen Stararchitekten Pei entworfen worden. Pei, der der Konstrukteur der Pyramide, vor dem Louvre in Paris war, hatte sich auch in Luxemburg ein Denkmal gesetzt.

      Das Wetter war am Sonntag herrlich, und so begann er seine Tour schon am Vormittag. Er durchschritt zunächst das Petrussetal und blickte an der 60 Meter hohen Mauer hoch. An dieser Stelle dürfte es dem Feind unmöglich gewesen sein, in die Stadt einzudringen. Er spazierte weiter, die alten Festungsmauern hatten verschiedene Ebenen. Sein Weg führte ihn, unter der Adolphsbrücke hindurch, wieder nach oben in die Stadt. Er ging zur Schlossbrücke, zu den, in die Felsen gehauenen Kasematten. Einer Broschüre hatte er entnommen, dass die Länge der gesamten Kasematten über zwanzig Kilometer betrug, besichtigen konnte man aber nur einen Bruchteil dieser gewaltigen Anlage. Von hier außen sah der Felsen, der Bockfelsen, wie ein Schweizer Käse aus. In den Löchern hatten früher die Kanonen gestanden. Im Innern bewunderte er die geleistete Arbeit der Festungsbauer, die den Felsen so großzügig ausgebaut hatten. Munitionsräume, Mannschaftsquartiere, Verbindungsgänge bildeten eine homogene Einheit. Dann wanderte er hinauf auf den Kirchberg. Über die Rote Brücke, vorbei an der neuen Philharmonie, mit ihren 1800 prächtigen weißen Säulen, führte ihn sein Weg zum Pei Museum. Schon der Bau war einzigartig, sehr offen und lichtdurchdrungen. Die Kunstwerke waren nicht unbedingt alle nach seinem Geschmack. Manches gefiel ihm aber durchaus.

      Als er die Besichtigung des Museums beendet hatte, ging er gemütlich zurück in die Stadt. Er wählte den Weg durch die Altstadt von Luxemburg. Er spazierte durch den Tour Malakoff, ein Torbogen, der früher zum Schloss von Malakoff gehört hat, das aber schon seit hunderten von Jahren nicht mehr existierte. Weiter ging er dann in Richtung Clausen, vorbei an der ehemaligen Mousel Brauerei. Die Wegbeschreibung, und die Erklärungen

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