Die Pferdelords 06 - Die Paladine der toten Stadt. Michael Schenk
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Pferdelords 06 - Die Paladine der toten Stadt - Michael Schenk страница 5
Gegenteil drängten sie der gefesselten Mutter entgegen, denn ihre Instinkte
waren noch darauf ausgelegt, Schutz und Nahrung bei ihr zu finden.
»Ein guter Fang«, knurrte Elmoruk und richtete sich ächzend auf.
»Ein verdammt guter Fang«, bestätigte Axtschläger Maratuk auflachend.
»Ein starker Bock, der die Kühe ordentlich bespringen wird, und dazu ein
Muttertier mit zwei Jungen, die rasch heranwachsen werden. Ah, ein wahrhaft
guter Fang.«
»Die Jungen sind groß genug und werden ins Tal laufen können.« Parnuk
rieb sich das getroffene Bein und sah zu den beiden erlegten Kühen hinüber.
»Das ist gut. Dann brauchen wir sie nicht den ganzen Weg zu tragen und
können das Fleisch der beiden Kühe mitnehmen.«
»Ja, nehmen wir sie aus. Es hat wenig Sinn, das ungenießbare Zeug
mitzuschleppen. Schneiden wir also nur die guten Stücke heraus.« Elmoruk
legte seine Bartzöpfe in den Nacken und verknotete sie, damit sie bei der nun
folgenden Arbeit nicht beschmutzt würden, und zückte sein scharfes Messer.
Während die Bauchdecken der erlegten Kühe geöffnet wurden, füllte
Maratuk die Wasserflaschen des Trupps auf. Dann bezog er Posten an einem
der Felsen und hielt Ausschau nach Gefahr. Unterdessen machten sich die
anderen daran, die beiden toten Kühe auszunehmen.
»Reibt das Fleisch gut mit Salz ein«, meinte Elmoruk. »Wir haben einen
weiten Weg vor uns, und es soll nicht verderben.« Er deutete mit der blutigen
Klinge auf Parnuk. »Nimm eines der Felle und schabe es sorgfältig aus, damit
es sauber ist und wir die besten Stücke darin tragen können.«
»Ich bin zwar zum ersten Mal auf der Jagd, aber ich weiß sehr wohl, was
zu tun ist«, erwiderte der Schürfer errötend.
»Dein Netzwurf war gut«, lobte Elmoruk. »Sei also nicht gleich beleidigt.«
Der andere Axtschläger zog soeben Darm und Eingeweide aus dem Bauch
der zweiten Kuh, trennte beides ab und warf es zur Seite. Überall stank es
nach Blut und dem Darminhalt, den die Tiere im Tode von sich gegeben
hatten. »Trotzdem hat er sich einen kräftigen Tritt eingefangen.« Er sah
Parnuk forschend an. »Wirst du bis nach Hause durchhalten?«
»Ich denke, schon.«
»Lass mich mal sehen.« Elmoruk machte eine auffordernde Geste, dann
steckte er das Messer in den Boden und sah zu, wie Parnuk sein Hosenbein
nach oben zog. »Nichts gebrochen. Aber du wirst ein bunt geschecktes Bein
und Schmerzen bekommen.« Er musterte Parnuk ernst. »Wenn es nicht mehr
geht, dann melde dich.«
»Es wird gehen.«
»Wir sollten uns beeilen.« Der Wächter kratzte sich am Bart. »Da hinten
kommt Nebel auf, und das gefällt mir nicht.«
»Nebel? Jetzt schon?« Elmoruk erhob sich ächzend und trat zu dem
Posten. »Es sind noch mehrere Zehnteltage bis zum Einbruch der Dunkelheit.
Vor dem Morgen wird es keinen Nebel geben, denn die Luft ist klar und
trocken.«
»Sieh selbst.« Der Axtschläger wies nach Norden.
Elmoruk beschattete seine Augen. »Du hast recht. Das sieht nach Nebel
aus.«
Nördlich von ihnen erstreckte sich ein ausgedehntes Geröllfeld, dessen
Felsen im Sonnenlicht scharf konturiert wirkten. Doch hin und wieder wurden
die Konturen von einem seltsamen Wallen verdeckt, einem milchig trüben
Nebel, wie er am Morgen den Wechsel vom Tag zur Nacht ankündigte, zu
dieser Zeit aber höchst ungewöhnlich war.
»Das gefällt mir gar nicht«, brummte der Wächter. »Der Nebel wird immer
dichter und breitet sich aus.« Er sah Elmoruk an. »Und er kommt direkt auf
uns zu.«
»Ja, seltsam«, bestätigte der erfahrene Axtschläger. »Aber die nördliche
Öde ist auch ein seltsames Land.«
»Kein Land, in dem ich leben oder sterben möchte.«
»Hm.« Elmoruk sah zu den beiden anderen, welche die Felsböcke
zerlegten. »Beeilt euch. Wir wollen sehen, dass wir bald wieder in den Schutz
der Berge kommen.«
Parnuk nickte erleichtert. »Einen halben Zehnteltag noch. Wir müssen das
Fleisch etwas abhängen lassen, damit das Blut heruntertrieft und wir die
Stücke salzen können, sonst verderben sie.«
Elmoruk biss sich auf die Unterlippe und sah den Wächter an. »Hilf ihnen.
Ich werde das da selber im Auge behalten.«
»Meine Augen sind gut.«
»Ich weiß.« Elmoruk legte dem Mann die Hand auf die Schulter. »Aber
beim Salzen hast du die flinkeren Finger.«
Der Axtschläger lachte auf und nickte, dann warf er nochmals einen Blick
zum Geröllfeld