Leben - Erben - Sterben. Charlie Meyer

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      Charlie Meyer

      Leben - Erben - Sterben

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1.

       2.

       3.

       4.

       5.

       6.

       7.

       8.

       9.

       10.

       11.

       12.

       13.

       14.

       15.

       16.

       17.

       18.

       19.

       20.

       21.

       22.

       23.

       24.

       25.

       26.

       27.

       28.

       Impressum neobooks

      1.

      „Ich kill dich, du verdammter Köter!“, knurrte ich gereizt und schabte den Kot von der Fußsohle an den Bordstein. Der Menge nach musste es ein Neufundländer gewesen sein. Ein Bäuerchen und zwei Kilo Hinterlassenschaft pro Tag - mitten auf dem Bürgersteig - und der Hund fühlt sich wohl. Ich hingegen kochte. Eine Quasi-Scheidung, eine gerade in die Brüche gegangene Beziehung und ein Sohn, der obdachlos spielte und mit einem Zweimannzelt entlang des Weserradweges von Campingplatz zu Campingplatz radelte, hatten mich im Laufe der letzten zwölf Monate nicht eben duldsamer werden lassen. Von meinem chronischen Geldmangel ganz zu schweigen.

      In der Villa, gegen deren schmiedeeisernes Gitter ich mein Fahrrad vorübergehend gelehnt hatte, bummerte ein Mann gegen das Panoramafenster seines Wohnzimmers. In multikultureller Gebärdensprache bedeutete er mir zu verschwinden und die Hinterlassenschaft des Neufundländers mitzunehmen. Ich lächelte und kehrte ihm den Rücken zu. Erst jetzt schoss mein Mittelfinger in die Höhe. Die Villen-Hamelner hier oben standen in dem Ruf, unliebsame Personen gern und häufig zu verklagen. Dem Volksmund nach wussten sie nicht so recht wohin mit all ihrem Geld. Ich hingegen stammte aus den niederen Stadtgefilden, die sie zu überblicken gezwungen waren. Es war sinnlos, mir den Stempel der Bedürftigkeit von der Stirn schrubben zu wollen. Wie einer jener Blutflecken in Horrorgeschichten tauchte er jeden Morgen aufs Neue auf. In meiner Siedlung, im Überschwemmungsgebiet der Weser, hießen die Straßen Storchengrund, Froschpfuhl und Entengang, während sich hier am Hang, direkt unterhalb des Klütwaldes, auf den Schildern Geschöpfe tummelten, denen keine Schwimmhäute zwischen den Zehen wuchsen.

      Ich fand die gesuchte Hausnummer, indem ich endlich den Gamsstieg fand, eine schmale Sackgasse, die vom Murmeltierpfad abzweigte. Auf einem Kupferschild neben dem Tor entzifferte ich, kaum noch lesbar, F.C., was mich nicht eben schlauer machte. Eine Weile stand ich zweifelnd herum und starrte auf die Initialen. Sollte ich mich wirklich mit einer Kundin einlassen, die sich weigerte mir ihren Namen zu nennen? Erst am Telefon und nun gar am Tor des eigenen Hauses? Ich blickte bereits auf eine albtraumgeplagte Nacht mit allerlei Horrorvisionen zurück, in denen mich abwechselnd Polizei und Gewerbeaufsicht jagten. Schließlich bot ich Schwarzarbeit an - die moderne Form des russischen Roulettes. Fünf Platzpatronen, die letzte Kugel trifft dich mitten in die Stirn. Nach all den Schicksalsschlägen der vergangenen zwölf Monate traute ich niemandem mehr. Vor allem nicht meinem Glück.

      Dann gab ich mir einen Ruck. Ich brauchte das Geld, ergo brauchte ich die Kundin, egal ob mit oder ohne Namen. Mein Fahrrad parkte ich außer Sicht im Murmeltierpfad an einem Baum, ich wollte F.C. nicht gleich mit all meinem Elend über die Schwelle stolpern. Es reichte, wenn ich ihr den Neufundländer in die Berber und Perser trat.

      Ich zupfte meine helle Sommerhose und die gestreifte Bluse zurecht, kämmte mir mit den Fingern die Haare und schritt mutig auf das Tor zu. Die innere Stimme, die mich dringlich zur Umkehr mahnte, schleppte ich einfach mit.

      Das Haus verbarg sich hinter einer Reihe hoher Fichten und war genau so, wie ich Häuser liebte. Alt, verwinkelt und mit wildem Wein bewachsen. Eine hochherrschaftliche Villa aus der Gründerzeit, die lediglich ein wenig Fassadenkosmetik benötigte. Ich dachte an Hartz IV und meine für Mittwoch anstehende Vorladung ins Jobcenter und schluckte vergeblich am Neid. Er war zu groß, die

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