Vermächtnis der Sünder Trilogie. Angelika Merkel

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Vermächtnis der Sünder Trilogie - Angelika Merkel

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»Ihr meint wirklich, es gibt ihn? So richtig lebendig?«

       »Ich glaube an den Schöpfergott und ich weiß das er existiert. Ich habe ihn mit eigenen Augen gesehen.«

       Die letzten Worte Terzios verhallten flüsternd im Raum.

       * * *

      Celena hatte ihre Rüstung gegen ein Kleid eingetauscht, nachdem man ihnen ihre Räumlichkeiten zugewiesen hatte.

       Mit in sich fließende fliederfarbene Muster und dem tiefen Ausschnitt betonte der Stoff ihre Figur. Ihre Beine nach innen herabbaumelnd, saß sie auf der Brüstung, die Augen zu den Sternen gerichtet. Hin und wieder verbarg eine Wolke das Bild am Himmelszelt.

       »Ich habe mich des Öfteren gefragt, wie ihr in einem Kleid aussehen würdet. So wollte ich euch lange schon sehen«, sagte Belothar, der auf den Balkon trat.

       Schatten der Traurigkeit überzog Celenas Gesicht. Sie wandte sich dem herannahenden König zu.

       »Oh! Das war dumm von mir«, entschuldigte sich der König.

       »So wollte ich mich stets Luk zeigen. Als Frau. Nicht als Kriegerin oder San-Hüterin«, sprach Celena leise.

       Belothar hob die Brauen an. »Luk?«

       Sie hob wie zur Entschuldigung leicht ihre Schultern. Mit einem wehmütigen Lächeln strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht.

       »Ihr liebt ihn wirklich?«, fragte Belothar.

       Verlegen strich er sich mit der Hand durch sein aschblondes Haar.

       »Ist das nicht offensichtlich?«

       »Ich war … Ich war der Meinung, er wäre eine Art Abenteuer für euch. Verträumt oder verliebt kamt ihr mir nie vor.«

       Celenas Gesichtsausdruck wandelte sich augenblicklich von einer traurigen zu einer verletzten Miene.

       »Habt ihr wirklich geglaubt, ich wäre nur wegen des Nervenkitzels bei ihm, um danach zu euch zu kriechen?«

       »Ich hatte es gehofft«, klang Belothars Stimme verstimmt. »Ihr gabt mir leider keine Gelegenheit dazu.«

       »Ihr seid mein Freund. Mein bester Freund! Der Einzige, den ich je hatte. Ihr bedeutet mir unendlich viel. Es tut mir leid, wenn ihr euch Hoffnung gemacht hattet. Bei Lutek ist es, … es ist, als ob ich endlich den Weg nach Hause gefunden hätte. Es klingt wahrscheinlich überromantisch und kindisch.«

       Belothar nickte.

       »Stimmt! Es hört sich so an. Nur ab und zu haben wir das Recht auf ein wenig romantischen Unsinn.«

       Zögerlich legte er seine Hand auf Celena Schulter. Sie zuckte leicht bei der Berührung, doch fühlte sie sich dadurch ein wenig beruhigt.

       Die junge Hüterin wagte ein scheues Lächeln zu ihm hin. »Die Blume … die ihr mir einst schenktet. Ich habe sie immer noch bei mir«, flüsterte sie. Mit einem Schluchzen brach sie plötzlich zusammen.

       »Wie konnte ich nur so dumm sein. Wieso habe ich ihn gehen lassen? Wieso bin ich von ihm gegangen? Alle Antworten, die wir suchten, habe ich bei mir.«

       Belothar fühlte mit ihr, obwohl er nicht recht verstand, was sie sagte. Doch ihr Gefühlsausbruch überwältigte ihn. Wie betäubt stand er neben ihr. Unfähig sich zu rühren, wusste er nicht, was er in diesem Moment machen sollte. So hatte er Celena bisher nie gesehen.

       Tränen rannen ihr über die Wangen, ihr Kinn zitterte.

       Er fühlte sich so machtlos. Stets war die junge Tousard stark gewesen und zeigte wenig Gefühle. Ähnlich einem Berg, der sich nicht bewegte, obwohl vom Ungemach der Wetter umpeitscht. Und gerade jetzt, in diesem Augenblick brachen bei ihr alle Dämme. Die angestauten Emotionen angefangen bei dem Verlust ihrer Familie, die von einem machtgierigen Adligen dahingeschlachtet wurden. Der ungewollte Beitritt zu den San-Hütern, weil ihr sterbender Vater darauf bestand. Die Liebe zu Lutek, die sie ihm bis heute vorenthalten hatte. All das entlud sich.

       Belothar konnte nur eines, seine Freundin in den Arm nehmen.

       Ihr Leib bebte regelrecht durch die Weinattacke, die sie durchflutete.

       Der junge König strich ihr beruhigend durch das Haar. »Wir werden einen Weg finden. Das verspreche ich euch«, flüsterte er ihr ins Ohr.

       Er schloss die Augen, in der Hoffnung, einen Teil Celenas Schmerzes in sich aufzunehmen.

       * * *

      Gedankenverloren stand die Gestalt, über der Brüstung gelehnt und starrte von dem Turm hinunter.

       »Was seht ihr euch an, alter Hüter«, hörte er hinter sich Wilna fragen. Sie trat neben Terzios, dessen Pfeife schlaff in der Hand hing.

       »Die Zukunft!«

       »Die beiden?« Sie deutete auf die Zwei, die sich unterhalb des Turmes auf dem Balkon befanden und sich umarmten.

       Er nickte.

       »Es ist nicht das, was ihr denkt. Die Liebe zwischen den beiden ist eine andere. Celenas Heimat liegt woanders.«

       Wilna schürzte die Lippen. Liebe konnte nur allzu leicht brechen, vor allem wenn es Pflichten gab – Pflichten! Seit dem Gespräch, das sie vor Kurzem führten, war alles, an was sie bis dahin glaubte, ein einziger Widerspruch in sich. Ja, sie hatte früher schon gezweifelt und sich geirrt. Sogar mehrfach geirrt. Vielleicht war ihr gesamtes Leben bis dahin, nichts als Illusion gewesen. War es nicht Celena, die den Orden der Magier als goldenen Käfig bezeichnete? Und sie, sie hatte die Augen verschlossen. Verschlossen vor der Wahrheit, weil sie selbst Angst vor Veränderung hatte. Obwohl? Etwas in ihr hatte sie stets angetrieben, etwas ändern zu wollen. Trotz ihrer vordergründigen und vorgeschobenen Überzeugungen.

       »Steht ein Wendepunkt unmittelbar bevor?«, fragte sie sich leise.

       Terzios schaute die ergraute Magierin von der Seite an. Er hatte die extrem leise Frage, die sie sich selbst gestellt hatte, verstanden.

       »Jede Geschichte in den Äonen sollte Wendepunkte enthalten.«

       Er schüttelte sein Haupt.

       »Nicht jedoch die Geschichte Paneras. Bis zu dem Punkt, als der Hüter nicht im Kampf gegen den Erzalten starb. Und warum? Weil dieser Hüter nicht an ausweglosen Situationen glaubte. Es gab einen Ausweg aus ihrer Misere. Sie nutzten ihn und starben nicht.«

       »Welchen Ausweg?»

       Terzios verzog sein Gesicht zu einem grimmigen Lächeln.

       »Das, liebe Wilna, wollt ihr nicht wirklich wissen. Es würde euch nicht gefallen. Glaubt mir. Es ist, wie es sein soll.«

       Skeptisch fixierten Wilnas Augen den alten Mann an ihrer Seite.

       »Wenn es so sein soll, wer führt den Faden?«

       »Jener, an dem ihr glaubt!«

       »Die heiligen Schriften sagen uns, dass er sich nicht in unsere Angelegenheiten mischt, denn er hat uns verlassen.«

       Terzios hatte es zwischenzeitlich geschafft,

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