Vermächtnis der Sünder Trilogie. Angelika Merkel
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Читать онлайн книгу Vermächtnis der Sünder Trilogie - Angelika Merkel страница 14
»Was soll ich eurer Meinung nach sagen?«
»Ich werde für euch antworten. Zurzeit kümmert ihn seine Schöpfung nur bedingt, weil sie nicht begreifen will, um was es geht. Er richtet seine ganze Kraft auf einige wenige, in die er all seine Hoffnung setzt. Weil er eingesehen hat, dass nicht die Masse an sich Veränderungen vorbringt, sondern einzelne, die die Masse bewegen, sich zu verändern. Und das braucht seine Zeit.«
In Wilnas Antlitz schlich sich Traurigkeit. Sie blickte unter sich zu Belothar und Celena.
»Zeit, die beide vielleicht nicht haben werden«, seufzte sie auf.
»Vertraut ihm! Ihr könnt mir glauben - seine besten Werke lässt der Schöpfergott nicht im Stich. Aber sie müssen sich entscheiden.«
Wissend schmunzelte der alte Terzios in sich hinein. Er blickte hinab zu den beiden jungen Menschen, die sich hastig aus ihrer Umarmung lösten. Der Grund dafür war Sebyll, die auf dem Balkon unterhalb des Turmes erschien.
* * *
Irgendwo zwischen den Gedanken in Celenas Verstand dröhnte ein lautstarkes Pochen zu ihr hinüber. Das eindringlich wirkende Klopfen kam von ihrer Tür her. Ruckartig setzte sie sich auf. Gleichwohl knallte die Tür gegen die Wand, als sie aufgestoßen wurde.
Aus dem Reflex heraus ergriff Celena eines ihrer Schwerter, welche sich neben ihr befanden. Blitzschnell rollte sie sich aus dem Laken, sprang aus dem Bett und spannte jeden ihrer Muskeln an.
Das Schwert mit abgewinkeltem Arm zurückgezogen, zum tödlichen Stich bereit, stand sie vor dem vermeintlichen Angreifer.
»Halt! Halt, ich bin es!« rief Belothar, als die drohende Klinge kurz vor seinem Gesicht innehielt. Er wich einen Schritt zurück.
Den König erkennend, kniff Celena ihre blauen Augen zusammen. Die Klinge sank tiefer, sodass die Spitze nunmehr auf die königlichen Kronjuwelen gerichtet war.
»Eine seltsame Art, eine Nacht mit einer Frau verbringen zu wollen.« Grinsend ließ sie ihr Schwert endgültig sinken.
»Also … es ist nicht …«, stotterte Belothar.
»Nun sagt schon. Was gibt es?«
Sein Blick glitt über Celenas Brüste zu dem flachen, durchtrainierten Bauch. Die Augen weiteten sich, als sie das dunkle Dreieck zwischen den kräftigen Schenkeln entdeckten.
»Ihr habt doch nicht etwa so trainiert?«, fragte er stockend, das schwarzhaarige Dreieck anstarrend.
»He? Wolltet ihr mich nur nackt sehen?«
Ungewollt, mit neugierigem Blick schaute sie auf das Zentrum, dessen Erregung nicht zu übersehen war. Die Bemühung des Besitzers, diese zu unterdrücken, gelang nicht gänzlich.
»Ihr braucht dringend eine Frau«, brachte sie trocken hervor.
Verdattert riss der König den Mund auf, konnte jedoch kein Wort über die Lippen hervorbringen. Lediglich Speichel sammelte sich und suchte den Weg der Flucht über den Mundwinkel.
»Majestät! Ihr sabbert«, machte sie grinsend Belothar darauf aufmerksam.
Er klappte augenblicklich den Mund zu.
»Eine überaus dumme Angewohnheit«, murmelte er. »Das muss ich mir von den Hunden abgeschaut haben, die mich groß zogen. Gelegentlich befällt es mich.«
»Bei Frauen?« Celena sah ihn argwöhnisch an.
Sie kannte die Geschichte, die Belothar gerne zum Besten gab, wenn er vom Thema abweichen wollte. Angeblich wurde er von einem Rudel Hunde großgezogen und hatte mit ihnen im Stall geschlafen, erzählte er stets.
»Was ist wirklich los. Warum seid ihr hier?«
»Wie dumm! Ihr habt mich irritiert! Einbrecher!«
»Was?«
»Ihr habt richtig gehört. Einbrecher … in meinem Gemach.« Wild gestikulierend deutete Belothar hinaus auf den Gang. »Er ist entkommen, ehe ich etwas unternehmen konnte.«
Wie sie geboren wurde, schritt Celena tatenfreudig an dem König vorbei, in den Gang.
»Eine sehr gute Idee.« Belothar rollte mit den Augen.
»So könnt ihr ihn gewiss ablenken, während ich ihn überrumpel. Dummerweise sind die Wachen dann ebenfalls abgelenkt. Und ich erst recht!« bläffte er hinter ihr her, während sein Blick nicht von ihrem Hintern abließ.
Celena blieb abrupt stehen und schaute an sich hinab. Entnervt schüttelte sie den Kopf über ihre Gedankenlosigkeit. Hastig trat sie zurück in ihr Zimmer.
»Die letzte Gelegenheit für euch, mich in dieser Form zu sehen.«
Sie deutete dabei auf ihren Körper, bevor sie den dümmlich grinsenden vor die Tür schob.
Rötliche Streifen schimmerten zwischen den schwarzen Schuppenlamellen durch und bildeten ein durchgehendes, einzigartiges Muster auf der gesamten Rüstung. Der Brustpanzer war an Celenas Weiblichkeit angepasst worden und betonten ihre Rundungen. Es war jene leichte Rüstung, die Belothar auf ihr Bitten hin organisiert hatte. Zufrieden schaute sie an sich herab. Sie sah nicht mehr aus wie eine plumpe Kriegerin, eher wirkte sie exotisch, amazonenhaft.
Thiamets Folianten an sich gedrückt, stand sie wenig später wieder im Gang vor ihren Räumlichkeiten.
Inzwischen hatte Belothar ebenfalls die Zeit genutzt sich zu bedecken und trug Schwert und Schild gleichermaßen. Thorgrim, dessen Alkoholgeruch die Anwesenden regelrecht betäubte, war dazu gestoßen. Und wie gerufen fand sich der leicht zerknittert wirkende Terzios ein, gefolgt von Wilna.
Celena drückte dem bierseligen Zwerg das Buch in die Hände.
»Ich vertrau es euch an. Beschützt und verteidigt es mit eurem Leben«, befahl sie knapp.
»Das müsst ihr mir nicht zweimal sagen. Ihr könnt euch darauf verlassen«, brummte der rotschöpfige Winzling.
»Wohin?«, fragte Celena den jungen König.
»Wenn mich nicht alles täuscht, befindet er sich auf dem Dach. Zumindest ist er in dieser Richtung davongelaufen.«
»Dach? Dafür bin ich zu alt«, keuchte Terzios auf.
Celena sah stirnrunzelnd den alten Hüter an.
»Gut! Dann sollten wir es anders angehen. Wilna und ihr bleiben bei Thorgrim. Belothar und ich suchen einen Weg nach oben und schauen nach.«
»So kommandiert man also einen König herum«, murrte Belothar, während sie zu dem Fenster am Ende des Ganges hetzten.
Ein Blick hinaus genügte, um zu offenbaren, dass diese Kletterpartie kein Zuckerschlecken werden würde.
Die Außenwand war aus grobem Stein gemauert und verfügte über geeignete Risse und Fugen. Allerdings war die nächste Trittgelegenheit um eine Armlänge zu weit entfernt, als das man sie erreichen konnte.