Vermächtnis der Sünder Trilogie. Angelika Merkel
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Читать онлайн книгу Vermächtnis der Sünder Trilogie - Angelika Merkel страница 15
»Eure Hand«, zischte diese knapp.
Celena begriff und nahm die angebotene Hilfe an. Der Blondschopf zog sie mit Schwung und enormer Kraft in die Höhe, bis die junge Kriegerin festen Boden unter den Füßen hatte.
»Wie habt ihr …?«, wollte sie wissen.
»Still! Nicht jetzt!« mahnte Sebyll im flüsternden Ton. »Er ist noch hier. Entweder möchte er geschnappt werden oder er ist zu dumm, einen Weg nach unten zu finden.«
Während Sebyll sich daran machte Belothar nach oben zu hieven, schritt Celena vorsichtig auf die Dachplattform zu. So leise wie möglich zog sie ihr grünlich schimmerndes Schwert. Wie eine Raubkatze glitt sie weiter vorwärts. Angestrengt in das Dunkel der Nacht schauend, suchte sie nach verräterischen Anzeichen eines sich bewegenden Schattens. Und da entdeckte sie es. Ein dunkler Schatten spurtete über das Dach.
Die zweite Klinge zückend, begann Celena hinterher zu laufen. Zwei andere Schatten lösten sich von ihr ungesehen aus dem Dunkel einer anderen Ecke. Die Warnung Belothars bekam sie nicht mit, bis sie die beiden Männer auf sich zuspringen sah. Vermutlich wollten sie ihren Gefährten den Rückzug ermöglichen.
In ihrem rasanten Lauf ließ sie sich auf die Knie fallen, nutzte den Schwung und rutschte über die glatte Fläche der Plattform. Beide Schwerter seitlich von sich gestreckt erreichte sie die Angreifer. Die scharfen Klingen fraßen sich mit enormer Wucht in die Körper. Dem rechten quollen die Gedärme aus dem aufgeschlitzten Bauch, während der linke wie angewurzelt, stehen blieb. Erstaunt blickte er an sich herab, bevor er sich in zwei Teile am Boden wiedersah.
Celena war sofort wieder auf den Beinen. Das leise Geräusch einer heransausenden Klinge aber ließ sie reaktionsschnell zurück auf den Boden werfen. Ein dritter Angreifer, der sich schattenhaft vor der Liegenden aufbaute, erhob gerade seine Waffe um den finalen Schlag auf die junge Kriegerin landen zu lassen. Da ertönte Belothars Kampfschrei.
Mit aller Kraft rammte er sein Schild in den Oberkörper des Meuchelmörders. Die Wucht des Schlags brachte den Gedungenen ins Straucheln. Er wankte einige Schritte, blieb jedoch auf den Beinen.
Mit Wutgebrüll stürzte der Thronerbe hinterher. Seine Schläge prasselnden auf den Angreifer nieder. Der aber konnte sie effektiv und standhaft parieren. Celena hatte sich zwischenzeitlich aufgerappelt und kam hinterrücks an den Feind heran. Ihr gezielter Tritt in die Kniekehle ließ ihn augenblicklich zusammensacken. Ein fürchterlicher Schrei aus der Kehle des Meuchelmörders ertönte und nachfolgend plumpste sein Arm auf den Boden. Das Schwert Belothars leuchtete blutfarben auf.
Der nunmehr armlose verstummte urplötzlich, als Celenas Klinge im Nachhinein seinen Kopf vom Rumpf trennte.
Belothar atmete geräuschvoll ein. »Das nenne ich Zusammenarbeit«, zischte er.
»Schön euch im Rücken zu wissen«, nickte Celena bestätigend.
»Moment! Wo ist der andere?«
Sie drehten sich beide auf dem Absatz um und rannten in der Richtung weiter, in welche sie den Flüchtigen hatten laufen sehen.
Ihre Schritte übertönten das gefährliche Geschoss, das sich surrend in der Luft auf den Weg zu ihnen befand. Haarscharf schoss der Pfeil an Belothars Kopf vorbei. Ein zweiter Pfeil wurde unmittelbar hinterher geschickt. Bevor er sein Ziel erreichen konnte, stürzte sich Sebyll zwischen die Gefährten und den unsichtbaren Feind. Woher sie plötzlich gekommen war, wusste der göttliche Schöpfer allein. Das Geschoss durchbohrte ihre Schulter und ließ die blonde Frau zurücktaumeln, direkt in Belothars Arme.
»An eurer Stelle würde ich sofort die Waffen fallen lassen«, erklang unerwartet eine akzentträchtige Stimme aus dem Dunkeln. Mit Nachdruck setzte sich eine blitzende Klinge an die Kehle des Einbrechers. »Oder ihr erlebt den nächsten Moment nicht!«
Laut und deutlich ertönte aus der nächtlichen Finsternis eine zischende Stimme, die nach den Worten zu urteilen nicht ihnen galt. Mit seinem Gefangenen schälte sich der unverhoffte Helfer aus dem Dunkel heraus.
Sebyll von Belothar gehalten, riss sich ohne eine Miene zu verziehen den Pfeil aus ihrer Schulter. Nicht ein Ton des Schmerzes ließ die Blonde verlauten. Celena, einen besorgten Blick auf sie werfend, begab sich zu den beiden Gestalten. Überrascht blickte sie den Elf an, der seinen Gefangenen in Schach hielt.
»Kelthran?«
»So heiß ich! Immer wieder eine Freude euch wiederzusehen. Obwohl, viel lieber wäre mir ein Zusammentreffen in eurem Gemach.«
* * *
Der wohlgezielte Schlag katapultierte den Mann in die Rückenlehne des Stuhls zurück, auf dem er gefesselt saß. Unberührt darüber spuckte er Blut, welches sich in seinem Mund sammelte.
»Du solltest langsam den Mund aufmachen und reden. Wer bist du?« knurrte Celena und rieb sich ihre schmerzenden Knöchel.
»Das ist doch offensichtlich. Er ist aus der flüsternden Bruderschaft.«
Kelthran trat von der anderen Seite des Raums heran. Er und Celena waren die Einzigen, die sich mit dem Unbekannten hier aufhielten.
»Ich war«, spie der Unbekannte aus. »So wie du, Kelthran!«
»Seht ihr! Er kann reden«, belustigte sich der Elf.
»Da wir festgestellt haben, dass du deine Stimme wiedergefunden hast, kannst du mir sagen, für wen du arbeitest«, setzte Celena ihr Verhör fort.
»Nichts erfährst du von mir, Hure!«
Der nächste Schlag von Celena brach dem Mann die Nase.
»Wie ich das liebe. Ich könnte tagelang zuschauen«, schmunzelte Kelthran und rieb sich genüsslich die Schläfe. »Nur mit der Methode bekommt ihr nichts aus ihm heraus.«
Nachdenklich blickte Celena zu dem Elf hinüber, der sie anzwinkerte und lächelte. Sie verstand und begann, die Riemen ihrer Rüstung zu lösen.
»Interessant! Willst du nach der Prügelfolter, mich mit deinen Reizen dazu bringen, zu reden?« knurrte der Gefangene Celena an.
»Das kommt auf dich an.« Der Brustharnisch polterte zu Boden.
»Vielleicht benötige ich etwas Hautenges und du die Peitsche? Andererseits! Magst du Messer?«
In Kelthrans Gesicht spiegelte sich Überraschung und geradezu freudiges Interesse.
»Ich frage mich gerade, wieso ihr mir solche Spielereien nie angeboten habt?«
»Später vielleicht, Kelthran!«
»Ich nehme euch beim Wort!«
»Ihr seid nicht der erste Mann in meinem Leben, eher der Zweite.«
»Dass lasse ich mir noch gefallen«, feixte Kelthran.
Der Gefesselte starrte auf die nun sichtbar werdenden Rundungen unter der leichten Ringpanzerung der Hüterin.
»Doch eher der Dritte, wenn das so weitergeht«, fügte Celena hinterher, als sie den starren Blick des Gefangenen gewahr wurde.
»Verdammt! Dann würde ich vorschlagen, ihr lasst