Safe!. M. C. Steinweg

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Safe! - M. C. Steinweg

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seitlich in den Schlitz des Laptops.

      Anschließend überspielte sie die neu dazu gekommenen Daten vom Notebook auf die Karte und speicherte sie dort ab. Danach schaltete sie das Gerät wieder aus, um die Festplatte des Rechners auszubauen. Was eindeutig leichter gedacht als getan war, denn dafür hatte sie kein geeignetes Werkzeug zur Hand. Mit Hilfe ihres Schlüssels und einer Nagelfeile, die sie in ihrer Tasche fand, schaffte sie es schließlich, die Verschraubung zu lösen.

      Ziel erreicht. Jetzt war sie mit deutlich leichterem Gepäck unterwegs. Sie verstaute die Festplatte in ihrer Handtasche. Sollte sie erneut die Flucht ergreifen müssen, dann brauchte sie nur die Handtasche mitnehmen. Die mitgenommenen Notizen zerriss sie in viele kleine Schnipsel, die sie in kleinen Mengen in der Toilette herunter spülte.

      Mittlerweile war es draußen dunkel geworden. Hunger hatte sie nicht, denn die Eindrücke des Tages wirkten auf sie wie ein Appetitzügler, daher verzichtete Eve auf das Abendessen und blieb lieber in ihrem Zimmer. Sie schaltete den Fernseher ein und hoffte, vielleicht irgendetwas in den Nachrichten zu hören, was ihr mehr Informationen geben könnte. Doch es wurde nichts berichtet. Möglicherweise war das, was ihr heute passiert ist, ja nicht bis in die Nachrichten vorgedrungen. Ohne sich auf das Fernsehprogramm zu konzentrieren, zappte sie sich durch die vorhandenen Kanäle, bis es schließlich Zeit wurde, schlafen zu gehen.

      Bevor sie sich schließlich schlafen legte, positionierte sie auf der Türklinke und auf den Griff der Balkontüre ein Glas. Sollte sich nachts jemand an den Türen zu schaffen machen, würde das Glas herunterfallen und sie wecken. Angezogen legte sie sich in das überraschend bequeme Bett. Doch obwohl Evelyn sich körperlich erschlagen und hundemüde fühlte, schlief sie in dieser Nacht kaum. Immer wieder schreckte sie von den Ereignissen des Vortages hoch. Irgendwann am frühen Morgen nickte sie dann doch noch ein wenig ein.

      Mit dem Gefühl, nicht zu wissen wo sie war, wachte Eve kurz vor fünf Uhr wieder auf. Schnell duschte sie sich und zog ein frisches Shirt sowie ihre neue Jeans und die Sportschuhe an. Bevor sie sich traute das Zimmer zu verlassen, schaute sie sich vorsichtig nach allen Seiten um. Aber weit und breit war niemand zu sehen. Mit ihrer Handtasche über der Schulter, fuhr sie mit dem Aufzug nach unten, um in dem Restaurant des Hotels etwas zu frühstücken.

      Auf dem Weg dorthin musste sie entlang eines langgestreckten Swimmingpools laufen, in dessen Mitte sich eine exotisch anmutende Poolbar befand. Zu dieser frühen Stunde war sie noch geschlossen. Ein einsamer Schwimmer zog seine Bahnen in dem Schwimmbecken. Er schwamm sehr schnell und befand sich auf der Höhe ihrer Füße, während sie an dem Pool entlang ging.

      Auch wenn ihre Situation im Moment sehr verworren war, kam sie nicht umhin, dem Schwimmer einen bewundernden Blick zuzuwerfen. Na wenn das kein erfreulicher Anblick war! Lange gut geformte Beine mündeten in schmale Hüften. Unter der knappen Badehose zeichnete sich ein durchtrainierter Po ab, wie er nicht oft zu finden war. Der Rücken war wunderbar muskulös. Er hatte breite Schultern und kräftige Oberarme, die gerade das Wasser zur Seite schaufelten.

      Während sie den unbekannten Schwimmer ungeniert musterte, legte dieser noch an Tempo zu und erreichte vor ihr das Ende des Beckens. Völlig entspannt hing er einen Arm über den Beckenrand und betrachtete sie. Hoppla, erkannte sie, das war ja ihre Bekanntschaft von gestern. Der Herr mit dem Röntgenblick. Er drückte sich mit den Armen hoch und setzte sich auf den Beckenrand. Wieder lächelte er sie an und Eve bemerkte, dass der Unbekannte sie, genauso wie sie ihn, wieder erkannte.

      ››Hi!‹‹, sagte er, während ihm das Wasser aus den Haaren über sein Gesicht und weiter über seine unbehaarte Brust lief. Ein sehr attraktiver Anblick. Sein Lächeln war ansteckend. Er hatte wunderschöne sinnliche Lippen und lange Wimpern, in denen jetzt Wassertropfen hingen und unter denen das Blau seiner Augen strahlte.

      ››Hi!‹, grüßte Eve freundlich zurück und marschierte weiter zum Restaurant. So wie der aussah, arbeitete der Typ bei den Chippendales und strippt. Trotz der vertrackten Situation und der kurzen Nacht vollführte die Libido in ihrem Bauch einen Salto. Kopfschüttelnd lief sie die Treppen herunter, um in das tiefergelegene Restaurant zu gelangen. Gähnende Leere empfing sie, was ihr mehr als Recht war. Sie suchte sich einen Tisch in der hintersten Ecke, von wo sie den Eingang im Blick hatte, aber selber nicht sofort gesehen wurde und ließ sich vom Kellner eine große Tasse heißen Kaffee bringen. Das Frühstücksbuffet war riesig und erfüllte so ziemlich jeden noch so ausgefallenen Wunsch. Eve gönnte sich Rührei mit Speck, ein Brötchen und zum Schluss noch etwas Obst. Essen hält Leib und Seele zusammen, sagte ihre Mutter stets, und heute hatte Evelyn das erste Mal das Gefühl, dass ihre Mutter damit Recht hatte.

      Frisch und gestärkt machte sich Eve nach dem Frühstück zurück auf den Weg in ihr Zimmer. Sicherheitshalber nahm sie einen anderen Weg und lief kreuz und quer durch die Anlage um sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. Ihr Zimmer lag ganz oben in der obersten Appartementreihe. Von dort hatte sie die Sicht bis hinunter in die Bucht und auf einen Ruhepool, der sich wenige Meter links unter ihrem Balkon befand und so aussah, als wäre er in den Felsen hinein gemeißelt worden.

      Unter ihrem Balkon befanden sich noch drei weitere terrassenförmig angeordnete Balkone, bevor der nächste Quergang zu dem darunter liegenden Zimmertrakt kam. Wenn jemand versuchen sollte in ihr Zimmer einzudringen, dann würde das sicherlich von der vorderen Zimmertüre aus geschehen. Doch heute, so schätze sie, wäre sie noch einigermaßen sicher. Ab Morgen musste sie damit rechnen, dass sie ungebetenen Besuch bekam. Zeit also, sich vorzubereiten.

      Mit den anderen Touristen wartete Eve kurz vor zehn Uhr in der Hotellobby auf die Ankunft des Shuttlebusses nach Puerto de Mogan, dem nächsten Ort. Fast pünktlich ächzte dieser zwei Minuten nach zehn den Berg hinauf zum Hoteleingang. Ihre Handtasche fest im Griff, stellte sie sich brav in die Schlange der Touristen, um in den Bus zu steigen.

      ***

      Marcus Whitburn beobachtete Eve von seinem Lieblingsplatz in der Lobby. Er hatte Recht mit seiner Annahme behalten, dass seine schöne Unbekannte sich heute auf den Weg in den nächsten Ort machte. Er beobachtete sie, wie sie ein wenig abseits von der Gruppe der übrigen Touristen auf den Bus wartete. Als dieser schließlich vor dem Hoteleingang hielt, stand er von seinem Platz auf und schloss sich den Touristen im Bus an.

      Er beobachtete sie, er konnte schlichtweg einfach seine Augen nicht von ihr lassen. Als sie ihm morgens am Pool begegnet war, hatte sie ihn mit ihrem scheuen Lächeln fast den Atem geraubt. Peinlicherweise spürte er, wie er trotz des kühlen Wassers in eindeutiger Weise auf sie reagierte. Dadurch dass sie so schnell an ihm vorbei geeilt war, konnte sie seine Reaktion nicht sehen.

      Auch wenn er sich gerne mit ihr unterhalten hätte, wäre ein Rückzug in den Pool und damit ein Verbergen des optischen Auswuchses seiner Begierde von Nöten gewesen. Obwohl er mit seinem Schwimmpensum eigentlich durch war, musste er noch einige Runden schwimmen, um ohne Aufsehen zu erregen aus dem Wasser steigen zu können. Das war ihm seit seiner Zeit als Teenager nicht mehr passiert. Anschließend hatte er sie im Restaurant gesucht und leider nicht gefunden. Er beglückwünschte sich selber zu der guten Idee, sein Glück in der Lobby zu versuchen. Während er in den Bus stieg, suchte er die Sitzreihen ab, bis er sie fand. Schmal und übernächtigt saß sie an einem Gangplatz.

      ***

      Hinter der Ausstiegstür im Heck des Busses setze sich Eve auf einen freien Zweiersitz. Dabei blieb sie auf der Gangseite sitzen und legte demonstrativ ihre Tasche auf den Fensterplatz neben sich. Die Botschaft war offensichtlich, sie wollte alleine bleiben. Zu ihrer Überraschung stieg ihr Libidobeschleuniger, wie sie ihren unbekannten Chippendale heimlich nannte, ebenfalls in den Bus.

      Sie sah seinen Blick über die Sitzreihen gleiten. Einen Wimpernschlag lang blieben seine blauen Augen auf ihr liegen. Oh ja, diese blauen Augen waren definitiv

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