Safe!. M. C. Steinweg

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Safe! - M. C. Steinweg

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Fahrt zum Hotel dauerte fast eine dreivierte Stunde über eine gut ausgebaute Schnellstraße. Ihr Fahrer sagte nichts, musterte sie jedoch ab und zu in seinem Rückspiegel. Schließlich hielt der Fahrer vor dem Hotel, in dem sie eingebucht war. Evelyn kramte aus ihrer Geldbörse ein Trinkgeld und stand wenige Minuten später zusammen mit ihren Plastiktüten in einem großen Foyer, welches durch eine riesige Panoramaglaswand einen atemberaubenden Blick auf das Meer und den Sonnenuntergang bot. Die Dame hinter dem Tresen bemühte sich um ein älteres Paar, welches irgendwelche Fragen zu einem Ausflug hatte, der am nächsten Tag stattfinden sollte.

      ***

      Marcus Whitburn saß im Foyer seines Hotels in der Bucht von Playa Taurito, um über die dort vorhandene WLAN Verbindung, seinen Abschlussbericht zu dem Einsatz, den er vor drei Tagen bei einer Bank in Las Palmas abgeschlossen hatte, an seinen Vorgesetzten beim GCHQ zu übermitteln. Er las gerade seine Emails, als er aus den Augenwinkeln heraus eine junge Frau wahrnahm, die irgendwie so gar nicht in die Ferienumgebung passen wollte.

      Sie war nicht sehr groß, vielleicht einen Meter sechzig, sehr schlank, mit brünetten langen Haaren, die verstrubbelt aus ihrem Zopf hingen. Trotz der Wärme schien sie sich in ihrer Winterjacke, die sie trug, wohl zu fühlen. Anstelle von Koffern hatte sie lediglich zwei Plastiktüten mit dem Aufdruck eines Modelabels sowie eine Sporttasche und eine kleinere Handtasche dabei.

      Sie musste erst gerade angekommen sein, der warmen Kleidung nach zu urteilen. Interessiert musterte Marcus die junge Frau, die zögerlich bis zum Tresen des Empfangsbereiches vorging. Geduldig wartete Sie hinter einem älteren Paar, das sich mit der Empfangsdame unterhielt. Irgendwas stimmte mit der jungen Frau nicht. Sie sah nicht aus wie eine typische Touristin. Ganz im Gegenteil. Und dann noch die fehlenden Koffer. Wer reiste denn so an? Jetzt drehte sich die junge Frau um. Blaue Augen in einem schmalen blassen Gesicht musterten ihn kurz, bevor ihr Blick weiterwanderte und das Innere des Foyers aufnahm.

      Himmel! In diesen Augen stand ein gehetzter Ausdruck und ihre eigentlich vollen Lippen waren zu einer Linie verkrampft. Sie war attraktiv. Richtig attraktiv, auf eine unspektakuläre Weise. Der kurze Blick dieser Frau fuhr wie ein Blitz in sein Innerstes. Ein seltsam leichtes Gefühl bemächtigte sich seines Magens und sein Herz begann schneller zu schlagen. Er konnte nicht anders und betrachtete die junge Frau weiter. Der Laptop auf seinen Knien wurde zur Nebensache. Ein zweites Mal trafen sich ihre Blicke und die Sekunde des Blickkontaktes dehnte sich plötzlich aus. Unwillkürlich musste er lächeln.

      Ihre Lippen verzogen sich kurz ebenfalls zu einem Lächeln, bevor ihr Blick weiter glitt. Sie sah viel hübscher aus, wenn sie lächelte. Marcus senkte seinen Blick, um die Frau nicht unhöflich weiter anzustarren. Doch dafür hörte er ganz genau hin, als sie von der Bediensteten am Empfang angesprochen wurde. Seine Neugierde war geweckt und er beschloss, diese Frau weiter zu beobachten und lauschte angestrengt auf den Wortwechsel, der vor ihm an der Rezeption zu Stande kam.

      Kapitel 5

      Während Eve darauf wartete, dass das ältere Paar vor ihr die Fragen, die sie hatten, beantwortet bekamen, schaute sie sich in dem Foyer um. Der Fußboden war aus weißem Marmor, der im Schein der tiefstehenden Sonne golden glänzte. Es gab einen kleinen Computerterminal, auf dem man gegen Entgelt ins Internet kam. Seitlich davon befand eine Fahrzeugvermietung, deren Schreibtisch im Moment verwaist war und vor einem Geländer zu einem Treppenabgang befanden sich mehrere Korbsessel mit dicken gemütlichen Polstern.

      Darauf saß ein Mann, auf dessen Knien sich ein aufgeklapptes Notebook befand. Just in dem Augenblick trafen sich ihre Blicke. Sein Laptop schien ihm völlig unwichtig geworden zu sein, so intensiv betrachtete er sie. Ob er zu denen gehörte und sie hier schon erwartete? Vor Angst wurde ihr ganz flau. Der Fremde hatte dunkelblonde glatte Haare, die ihm leicht verstrubbelt in die Stirn fielen und die blauesten Augen, die sie jemals gesehen hatte. Seine Haare waren kurz geschnitten und die Härchen auf seinen Armen schimmerten hell auf der gebräunten Haut. Er sah gar nicht aus wie ein Verbrecher. Eigentlich sah er sogar nett aus. Ziemlich nett. Schnell schaute sie sich weiter um. Doch wie von einem Magneten angezogen, betrachtete sie ihn ein zweites Mal.

      Eve begegnete Marcus‘ Blick mit aufgesetzter Gelassenheit und stellte dabei fest, dass das Blau seiner Augen alles überstrahlte. Während in ihr das Gefühl wuchs, als könnte ihr Gegenüber in sie hineinschauen und sie förmlich durchleuchten, verzog sich in diesem Augenblick sein Mund zu einem Lächeln und Eve konnte nicht anders als zurückzulächeln. Das Lächeln entschärfte sofort den durchdringenden Blick. Nein, der gehörte sicherlich nicht zu den Typen. Wie sollten die auch schneller im Hotel sein als sie. Außerdem war er viel zu sehr gebräunt, als das er erst kürzlich angereist wäre. Das ältere Paar verabschiedete sich und die Dame an der Rezeption schaute Evelyn abschätzend aber nicht unfreundlich an.

      ››Señorita was kann ich für Sie tun?‹‹ Sie hatte eine angenehme Stimme und sprach mit einem starken spanischen Akzent.

      ››Guten Tag, mein Name ist Evelyn Dexter. Ich habe sehr kurzfristig gebucht.‹‹ Eve überreichte ihr die Unterlagen, die sie von der Dame am Flughafen mitbekommen hatte. Die Frau nahm sie in ihre Hände und begutachtete die Daten auf den Unterlagen. Dann nickte sie.

      ››Willkommen auf Gran Canaria Fräulein Dexter. Wir haben ihre Buchung vorhin per Fax erhalten. Hatten Sie einen angenehmen Flug?‹‹ Sie lächelte Eve freundlich an.

      ››Ja, danke. Alles bestens.‹‹, beantwortete Evelyn die Frage.

      ››Sie haben Zimmernummer 4027, Señorita. Das Zimmer liegt im obersten Block ganz außen. Sie gehen am besten hier heraus‹‹, sie deutete auf eine automatische Glastür, durch die das ältere Paar zuvor gegangen war, ››und dann laufen Sie bis zum Ende. Nehmen Sie die Aufzüge bis ganz nach oben. Brauchen Sie Hilfe mit ihrem Gepäck?‹‹

      Während Sie die Wegbeschreibung gab, reichte sie Eve zwei Plastikarten an, die als Zimmerschlüssel fungierten.

      ››Nein, nein, das geht schon. Vielen Dank!‹‹ Wehrte Eve ab. Das würde sie sicherlich alleine finden und ihr Gepäck war nicht schwer. Mit einem Plan des Hotelgeländes und den zugehörigen Einrichtungen in der Hand verließ sie den Rezeptionsbereich. Sie spürte den Blick des Mannes in ihrem Rücken, doch sie widerstand dem Verlangen, sich noch einmal umzudrehen.

      Ohne Probleme fand Eve ihr Zimmer und versperrte sofort die Tür hinter sich. Dann schob sie die bodentiefen Glastüren, die auf eine Veranda herausführten auf, um ein wenig frische Luft hereinzulassen und sank von ihren Taschen und Tüten umgeben auf das breite Bett. Das Hotel schmiegte sich komplett an die steil aufragende Felswand an. Von jedem der Zimmer bot sich eine grandiose Aussicht auf das Meer. Die Situation war irgendwie unwirklich.

      Da saß sie nun, viele tausend Kilometer von ihrem Zuhause entfernt, in einem Hotel, von dem sie bis mittags nicht einmal wusste, dass es dieses Hotel überhaupt gab. Ein Gefühl völliger Einsamkeit überkam sie. An welcher Stelle war sie heute Morgen bloß falsch abgebogen? Seufzend öffnete sie die Minibar in ihrem Zimmer und nahm sich ein Fläschchen Mineralwasser heraus. Danach verstaute sie ihre Habseligkeiten im Kleiderschrank gegenüber dem Badezimmer.

      Jetzt wo sie im Hotel angekommen war, fing sie an, Pläne für den folgenden Tag zu schmieden. Sie plante, mit dem Busshuttle des Hotels in die nächste Ortschaft zu fahren und sich die Dinge zu kaufen, die ihr noch fehlten. Außerdem brauchte sie eine SIM Karte für ihr neues Handy. Vielleicht hätte sie ja Glück und in dem Ort gab es ein Geschäft, in dem sie das Gesuchte fand. Als nächstes musste sie dringend etwas an dem Umfang der Sachen ändern, die sie mit sich herumtrug. Sie schloss das Notebook an den Strom an und fuhr es wieder hoch. Gottseidank hatte es die

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