Schattenglanz. Ina Maria Teutsch

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Schattenglanz - Ina Maria Teutsch страница 8

Автор:
Серия:
Издательство:
Schattenglanz - Ina Maria Teutsch

Скачать книгу

durchsetzt zu sein. Es hätte mich nicht gewundert, wenn ich gleich aus einem Traum erwacht wäre, denn so etwas Schönes hätte es eigentlich gar nicht geben dürfen. "Du musst Larissa sein. Ich hatte heute morgen leider noch keine Zeit mich vorzustellen, als du so schnell geflüchtet bist. Ich bin Laurin", grinste er da abfällig und ich bemerkte, dass er mich auf den Arm nehmen wollte. Dabei entblößte er eine Reihe schneeweißer Zähne, die aus seinem Gesicht hervorblitzten. LAURIN. Ich ließ mir das Wort auf der Zunge zergehen. Wie schön sich dieser Name anhörte! Er passte so perfekt zu ihm. Doch dann packte mich wieder die kalte Wut. Nicht einmal ein Wort der Entschuldigung hatte er hervorgebracht! Benahm sich, als sei er etwas besser, als alle anderen und ich unter seinem Niveau! Und trotzdem musste ich feststellen, dass ich nicht sauer auf ihn sein konnte. Ich brachte es einfach nicht über mich auch nur ein kleines bisschen böse auf ihn zu sein. Ohne einen Ton hervorzubringen starrte ich ihn nur ungläubig an und bewunderte seine umwerfende Erscheinung. Da trat plötzlich Timo neben mich und legte mir besitzergreifend seinen Arm auf die Schulter. "Entschuldige dich gefälligst bei ihr, wenn du nicht aufpassen kannst und über deine eigenen Füße stolperst!", drang seine Stimme von weitem zu mir durch. Laurin wandte sich nun langsam Timo zu, wobei er mich immer noch fixierte: "Du hast mir nichts zu sagen Kleiner!" Tatsächlich stellte ich verwundert fest, dass Laurin mindestens einen Kopf größer war, als Timo. "Aber weil sie es ist mache ich da mal eine Ausnahme. Es tut mir leid Larissa", meinte er spöttisch und abfällig zugleich. Timo unterdrückte ein wütendes Schnauben. Ich stand währenddessen einfach nur stocksteif da, spürte den sanften Druck von Timos Hand auf meiner Schulter und beobachtete fasziniert Laurin, der so vollkommen zu sein schien. Ich musste schon dämlich ausgesehen haben, wie ich da reglos stand, ohne ein Wort zu dem Gespräch beizusteuern. Da zwinkerte mir Laurin auf einmal zu und hauchte genau so laut, dass Timo ihn auch hören musste: "War wirklich nett dich kennengelernt zu haben Larissa." Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand in der Menge, ohne auf eine Antwort von mir zu warten, die höchst wahrscheinlich eh nicht gekommen wäre. Ich blieb noch eine ganze Weile etwas benommen stehen, bis Timo mich leicht schüttelte und ich zum Tisch zurückkehrte. Leonie reichte mir wortlos eine Serviette, die ich dankbar entgegen nahm. "Lass dir von ihm nicht den Abend verderben. Das ist der größte Arsch, den es hier gibt. Wenn er es das nächste mal wagt so mit dir zu reden, verpasse ich ihm eine. Das schwöre ich dir!", fauchte Timo wütend. Ich fühlte mich durch seinen Beistand geschmeichelt. Doch wenn er und die anderen gewusst hätten, was in mir vorging, wären sie sicherlich nicht so nett zu mir gewesen. Der Abend wurde den Verhältnissen entsprechend noch richtig lustig und schön. Doch das Bild von Laurins Lächeln ging mir keine Sekunde mehr aus dem Kopf. Selbst als mir fast die Augen zufielen und ich hundemüde ins Bett ging, sah ich noch sein Gesicht vor mir, das mich voll und ganz verzauberte.

       KAPITEL 7 - Das Blatt vor mir

      Mit einem lauten Knall fiel ich aus dem Bett, als ich verzweifelt versuchte den Wecker zum Schweigen zu bringen, der da unaufhörlich schrillte. Stöhnend richtete ich mich auf und befühlte meine schmerzende Hüfte. Autsch! Müde rieb ich mir über meine Augen, die mir beinahe wieder zu fielen und schaute mich in meinem Zimmer um. Im ersten Moment wusste ich nicht mehr, wo ich mich gerade überhaupt befand. Dann kamen die Bilder der letzten Stunden zurück und ich ließ mich kraftlos wieder auf den Boden sinken. Der Abend war noch ziemlich witzig und lang gewesen. Am Ende hatte mich Timo sogar noch zu meinem Zimmer begleitet, um sicher zu gehen, dass ich auch gut ankam. Er war schon wirklich richtig süß zu mir. Deshalb wunderte ich mich auch so sehr über mich selbst, dass ich ausgerechnet immer an diesen Idioten mit dem wunderschönen Lächeln denken musste. Er machte sich doch nur einen Spaß daraus mich zu verspotten! Kopfschüttelnd warf ich einen Blick aus dem Fenster. Ein herrlicher Sonnenaufgang tauchte die Welt in ein goldenes Licht. Nun verstand ich wenigstens auch, warum ich meinen Wecker nicht gefunden hatte. Es war die Glocke an der Decke, die diesen furchtbaren Lärm verursachte. Zeit, um zum Frühstück zu gehen. Also stand ich auf, machte mich auf den Weg ins Bad und beeilte mich fertig zu werden. Das Haus, in dem die Mensa untergebracht war, unterschied sich von den anderen Häusern nur in einer einzigen Ausnahme. Es besaß ein gelbes Flachdach mit Geländer, von dem eine Rutsche nach unten führte. Verstört blickte ich auf dieses Meisterwerk der Baukunst, das mich eher an einen Spielplatz, als an ein Haus erinnerte. Was sollte das da bitte sein? Waren wir hier im Kindergarten gelandet? Wobei wenn ich so darüber nachdachte, schienen manche schon noch in den Kindergarten zu gehören. Marie und ihre Bande hätten da wirklich gut hineingepasst. Grinsend öffnete ich die Tür und sofort wehte mir der verführerische Geruch von Kaffee und warmen Brötchen in die Nase. Ich bemerkte erst jetzt, was für einen riesengroßen Hunger ich überhaupt hatte. Schließlich hatte ich gestern so gut wie nichts gegessen und die Hälfte meines Essens wieder ausgespuckt. Schnellen Schrittes eilte ich auf die Tür zu, aus der geschäftiges Geschirrklappern und Stimmengewirr drang. Als ich in den Raum kam, musste ich mich erst einmal orientieren. Mindestens zwanzig kleine Tische standen kreuz und quer im Raum verteilt. Zum Glück entdeckte ich gleich Franziska, die sich gerade ein Brötchen strich. Einige Augen folgten mir, als ich mich durch die Tische zu ihr hinüber schlängelte. Super! Hatten sie immer noch Probleme wegen meinem Missgeschick gestern? Denen schien es ja wirklich langweilig zu sein. Franziska begrüßte mich mit einem freudestrahlenden: "Guten Morgen!" und erklärte mir, dass die anderen schon gegessen hätten. Ich holte mir schnell selbst etwas zu essen und gesellte mich zu ihr. Dabei ließ ich unauffällig meinen Blick durch den Raum schweifen. Doch das Objekt, das ich so verzweifelt suchte, war weit und breit nicht zu sehen. Etwas enttäuscht machte ich mich über mein Müsli her. Ich verdrückte zwei Müslis und drei Brote, bevor ich endlich einigermaßen satt war. Franziska schaute mir dabei belustigt zu und meinte am Ende: "Wenn du weiterhin so viel isst, wird die Küche bald pleite gehen. Dass du dich nicht schämst!" Ich stimmte in ihr Lachen mit ein und gemeinsam machten wir uns auf den Weg in den Unterricht. Zu meinem großen Bedauern war ich heute nicht in demselben Kurs wie Franziska oder einer der anderen Vier. So musste ich alleine in dem stickigen schiefen-Turm-von-Pisa-Haus das Zimmer suchen, in dem ich nun Unterricht haben würde. Etwas genervt lief ich mit dem Plan in der Hand durch die Gänge auf der Suche nach dem Raum mit der Nummer 77 und kam mir dabei wie ein Tourist in einer fremden Stadt vor. Als ich den Raum endlich gefunden hatte, ließ ich mich kurzerhand einfach auf einen freien Stuhl fallen. Mich ödete das alles hier jetzt schon ziemlich an, bevor der Unterricht selbst überhaupt begonnen hatte. Das Zimmer hatte zwei winzige Fenster, durch die schwach die ersten Strahlen der Sonne fielen. Es war in einem hässlichen beige gehalten, das mich an modrige Erde erinnerte. Eine Tafel war vorne an der Wand angebracht worden und ein Pult, das aussah, als würde es bei der leisesten Belastung zusammenbrechen, stand seltsamerweise mitten im Raum. Alle Tische und Stühle waren auf das Pult in einem Halbkreis ausgerichtet. Komische Sitzordnung! Stöhnend lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und schloss die Augen. Ich war todmüde von der vergangenen Nacht. Es musste mindestens drei Uhr gewesen sein, als ich schließlich völlig entkräftet ins Bett gefallen war. Viel zu wenig Schlaf also. Und das in den Ferien! Plötzlich ließ sich jemand neben mich auf den noch freien Stuhl an meinem Tisch fallen. Ich hatte keine Lust die Augen zu öffnen, um zu sehen, wer das nun war. Doch auf einmal durchlief mich ein elektrisierendes Kribbeln, das mir meine Haare an den Armen und Beinen zu Berge stehen ließ. Ohne meine Augen öffnen zu müssen, wusste ich plötzlich, wer sich da neben mir niedergelassen hatte. Ein warmer Schauer durchlief mich und ich musste unwillkürlich lächeln. Langsam öffnete ich ein Auge und da saß er tatsächlich direkt neben mir. Seine schwarzen, glänzenden Haare fielen ihm wie ein Vorhang vor die Augen und sein voller Mund zeigte seine schneeweißen Zähne. Er hatte seine Füße cool unter den Tisch gestreckt und unter seinem T-Shirt zeichneten sich deutlich seine Bauchmuskeln ab. "Hey Lissy. Schön dich wieder zu sehen", drang seine unglaublich wohlklingende Stimme nur langsam zu mir durch. Seltsamerweise machte es mir bei ihm nicht im Geringsten etwas aus, dass er mich so nannte. Im Gegenteil. Es gefiel mir sogar sehr gut und hörte sich irgendwie richtig süß an. Ich öffnete den Mund, brachte aber nur ein gehauchtes: "Hey!" hervor. Wie sehr ich mich auch bemühte meinen Blick von ihm abzuwenden, ich schaffte es einfach nicht mich von seiner unbeschreiblichen Erscheinung loszureißen. "Die Schule ist echt langweilig hier kann ich dir sagen. Vor allem bei der Betreuerin, bei der wir jetzt gleich Englisch haben. Die ist der Horror!", meinte Laurin gequält. In diesem Moment kam auch schon die besagte Lehrerin

Скачать книгу