Schattenglanz. Ina Maria Teutsch

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Schattenglanz - Ina Maria Teutsch

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passierte. Ich musste wirklich total gestört sein. Oder vielleicht waren das auch die Nebenwirkungen des Camps. Wer wusste das schon so genau. Ein lauter, scheppernder Gong ertönte, der mich erschrocken auffahren ließ. Verwirrt blickte ich mich um und suchte die Quelle des Lärms. Ich entdeckte an der Decke in der hintersten Ecke des Zimmers eine Klingel, die ununterbrochen schrillte. Was hatte das nur zu bedeuten? War das ein Feueralarm? Verstört richtete ich mich auf. Doch dann erinnerte ich mich vage an die Ausführungen von Frau Superfröhlich, die erklärt hatte, dass uns eine Glocke zum Essen rufen würde. Genervt ließ ich mich zurück sinken und presste mir ein Kissen auf die Ohren. Ich stöhnte auf. Das war ja nicht auszuhalten! Ich hatte absolut keinen Hunger. Also beschloss ich in meinem Zimmer zu bleiben, bis die Party begann. Ich hatte auch nicht die geringste Lust nun auf Marie und den Rest ihrer Angeberclique zu treffen, was noch ein weiterer guter Grund war nicht zu gehen. Und vor allem wollte ich nicht einem viel zu gut aussehenden Jungen begegnen, der mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte, egal wie sehr ich mich auch bemühte. Es war zum verrückt werden! Irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein, denn als ich schweißgebadet wieder hochschreckte, war es bereits sieben Uhr und höchste Zeit sich für die Party fertig zu machen. Ich wühlte schnell mein Schminkzeug und neue Klamotten aus meinem Koffer hervor und machte mich auf den Weg ins Bad. Es befand sich am anderen Ende des Ganges hinter einer veilchenblauen Tür. Als ich sie öffnete, kam mir ein Schwall stickig heißer Luft entgegen. Wie es aussah hatten sich hier schon viele für die Party fertig gemacht. Der Boden war nass und die Spiegel schon fast erblindet. Der Raum selbst war mit blauen Fliesen gefliest, von denen einige schon tiefe Risse aufwiesen. Die Waschbecken waren winzig und aus einigen tropfte ununterbrochen Wasser. Seufzend stellte ich mich vor einen der Spiegel und versuchte irgendetwas zu erkennen. Na prima! Nicht einmal ein gescheites Bad hatten sie hier. Ich bemühte mich, mich einigermaßen zu richten, was ich den Umständen entsprechend relativ gut hinbekam. Gerade trug ich mir etwas Lidschatten auf, als plötzlich die Tür zum Bad aufging und zwei kleine Mädchen hereinkamen. Sie unterhielten sich tuschelnd hinter vorgehaltener Hand und kicherten. Als sie mich bemerkten, stoppten ihre Gespräche sofort und sie brachen in schallendes Gelächter aus. Na ganz toll! Ich konnte mir schon fast denken, über was sie sich unterhalten hatten. Sie warfen mir immer wieder flüchtige Seitenblicke zu und schienen sich prächtig zu amüsieren. Ich kam mir vor wie ein Affe im Zoo. Offensichtlicher ging es ja nicht mehr! Neuigkeiten schienen sich hier wohl noch schneller zu verbreiten, als an unserer Schule. Wahrscheinlich gab es aber auch einfach sonst nichts Interessantes, über das man sich den Mund hätte zerreißen können. So schnell ich konnte stürzte ich wieder aus dem Bad hinaus in mein rettendes Zimmer. Ich hatte überhaupt keine Lust mehr zu der Party zu gehen, aber leider hatte ich es Franziska und den anderen ja hoch und heilig versprochen. So schmiss ich mein Schminkzeug in eine Ecke, atmete noch einmal tief durch und machte mich auf den Weg. Auf den Weg zu einer Party, auf der alle bereits wussten, was ich getan hatte.

       KAPITEL 6 - Dieser Moment

      Unschlüssig stand ich vor der Tür, auf der in goldenen Buchstaben "Aufenthaltsraum" geschrieben stand und aus der laute, hämmernde Musik drang. Es wunderte mich, dass Frau Superfröhlich und die anderen Erwachsenen davon nichts mitbekommen sollten. Aber das war nicht mein Problem. Ich hatte beschlossen die anderen Partygäste einfach geflissentlich zu ignorieren. Eigentlich war ich ja nur hier, um meine Zeit im Camp abzusitzen. Und Freunde hatte ich auch nie finden wollen. Ich machte mir nicht im geringsten etwas daraus, was sie von mir denken mochten. Eben nur mit einer kleinen Ausnahme. Diesem seltsamen Jungen mit den faszinierend silbergrauen Augen. Ich hätte wirklich alles dafür gegeben, dass er mir wenigstens eine winzig kleine Chance gab. Aber wie es schien, hatte er mich ja bereits abgeschrieben, bevor er überhaupt ein Wort mit mir gewechselt hatte. Das musste ich wohl oder übel so hinnehmen. Ich straffte meine Schultern und öffnete schwungvoll die Tür vor mir. Die Musik war nun noch lauter, dröhnte mir in den Ohren und der Bass ließ den Boden vibrieren. Neugierig schaute ich mich genauer um. Ich befand mich in einem Raum, der von oben bis unten mit Girlanden und Lametta geschmückt worden war. Chips und Kuchen standen auf einem langen Tisch und eine behelfsmäßige Bar war hinter einer Abtrennwand eingerichtet worden. Überall standen mehrere kleine Grüppchen von Jugendlichen an Stehtischen herum, die hier und da im Raum verteilt worden waren. Eine kleine Fläche war jedoch frei geräumt worden, die als Tanzfläche diente. Zwei Jungen gaben gerade ihre Tanzkünste zum besten und eine kleine Schar Schaulustiger hatte sich johlend um sie versammelt. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung und ich fühlte mich sofort etwas besser. Bei Partys kannte ich mich aus. Ich liebte es einfach mich mit der Masse der tanzenden Körper um mich herum mitreißen zu lassen und alles andere zu vergessen. Da entdeckte ich zu meiner großen Erleichterung Timo, der mit einem anderen Jungen an einem Tisch stand, den ich noch nicht kennengelernt hatte. Er lachte ausgelassen und hielt einen Cocktail in der Hand. Schnellen Schrittes ging ich auf die beiden zu, ohne die Blicke der anderen weiter zu beachten, die mir folgten. Da erblickte ich auch Franziska, die sich gerade etwas zu essen holte. " Hey Larissa! Wo warst du denn beim Abendessen abgeblieben? Wir haben dich schon beinahe als vermisst melden wollen ", rief Timo mir laut über die Musik hinweg entgegen, als er mich erkannte. Sein Gesicht verzog sich dabei zu einem hinreißenden Lächeln, was mir einen warmen Schauer den Rücken hinunter jagen ließ. Doch sofort schob sich das Bild dieses seltsamen Jungen mit den silbergrauen Augen vor mein inneres Auge, dessen Gegenwart mich so aus der Bahn geworfen hatte. Jetzt war es wohl völlig um mich geschehen! Timo war so nett zu mir und ich dachte nur an diesen Idioten. Schnell schüttelte ich meinen Kopf: "Ich hatte einfach keinen Hunger. Aber die Party hier konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen." Timo nickte zustimmend und legte mir freundschaftlich seine Hand auf meinen Arm. Ein warmes Kribbeln breitete sich von der Stelle aus, wo er mich gerade berührte und ich musste unwillkürlich lächeln. "Ich habe von deiner Begegnung mit unserer Angeberclique gehört und muss sagen ich bin stolz auf dich. Du hast dich gut geschlagen. Das können nicht viele von sich behaupten. Ich fand dabei nur schade, dass du Marie nicht auf die Füße gekotzt hast. Das wäre nämlich die Krönung gewesen. Aber egal. Wie wäre es also mit einem Cocktail für unsere Heldin des Abends?", meinte Timo ernst. Sofort ging es mir um einiges besser. Er machte sich nicht über mich lustig, sondern schien mich tatsächlich aufmuntern zu wollen. "Sehr gerne", erwiderte ich dankbar und wurde leicht rot. Timo verschwand in Richtung Bar, um mir etwas zum trinken zu holen, wobei er mir noch einen letzten Blick zuwarf. Ich konnte es nicht fassen. Dieser richtig süße, hinreißende Typ schien tatsächlich etwas von mir zu wollen! Oder zumindest versuchte er super nett zu sein. Da kam Franziska zu mir herüber geschlendert und gesellte sich zu mir. Wir plauderten etwas über unsere Familien und unser Leben zu Hause. Sie berichtete von ihren drei jüngeren Geschwistern und ihren nörgelnden Eltern, vor denen sie wenigstens einmal im Jahr in den Ferien Ruhe brauchte und weswegen sie eigentlich hierher ins Camp kam. Ich konnte sie durchaus verstehen und fragte mich, wie ich sie noch vor ein paar Stunden alle als Langweiler verurteilt haben konnte. Timo war mittlerweile wieder mit einem Cocktail in der Hand zurückgekehrt, den er mir galant reichte. Ich nahm einen großen Schluck des leckeren Getränks, das mir kühl und süß den Hals hinunter floss. Herrlich! Timo stellte sich dicht neben mich und ich konnte seinen umwerfenden Geruch nach irgendetwas Exotischem wahrnehmen, der mich an Urlaub und Strand erinnerte. Oh mein Gott war der Typ hammer! Leonie und Martin gesellten sich mit der Zeit auch noch zu uns und es war, als hätte ich schon immer dazugehört. Wir scherzten und lachten und ich fand langsam aber sicher sogar ein bisschen Gefallen an dem Gedanken hier mit meinen neuen Freunden noch sechs Wochen verbringen zu können. Das würde sicherlich auch lustig werden. Auf einmal wurde ich von hinten heftig angerempelt und schüttete den Rest meines halb leeren Glases über mein T-Shirt. Eine Lache Pina Colada breitete sich dort aus und ich fuhr wutschnaubend herum. "Was fällt dir ein?! Hast du keine Augen im Kopf oder was? Du solltest dir wohl eine Brille besorgen!", schrie ich außer mir vor Wut. Der, der mich umgerannt hatte, gab keinen einzigen Ton von sich, als würde ihn die ganze Sache nichts angehen und ihn nicht im Geringsten interessieren. Hatte es ihm etwa jetzt auch noch die Sprache verschlagen oder was? Verächtlich schaute ich auf, direkt in das Gesicht dieses geheimnisvollen Jungen, der mir nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Seine Augen funkelten belustigt und ein kleines Lächeln war darin zu erkennen. Mir verschlug es den Atem. Für einen winzigen Augenblick erstrahlte sein Gesicht in einem amüsierten Grinsen und entriss mich

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